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Ludwigshafener jugendlicher Bombenleger: Salafist soll 13-Jährigen betreut haben

Symboldbild Foto: dts nachrichtenagentur [1]

Symboldbild dts nachrichtenagentur

Ludwigshafen – Weil er zwei Bombenanschläge auf den Weihnachtsmarkt und auf dem Rathausplatz in Ludwigshafen plante, wird ein noch nicht strafmündiger 13-Jähriger seit Dezember 2016 an einem für die Öffentlichkeit unbekannten Ort betreut.

Psychologen kümmern sich um den Jugendlichen, der am 26. November – damals noch 12 Jahre alt – versuchte, ein mit Sprengpulver gefülltes Glas zu zünden. Um das Glas soll er mit Klebeband Nägel gewickelt haben.

Am 5. Dezember soll er ein gleiches Glas in einem Rucksack in der Nähe des Rathauses abgestellt haben. Ermittler vermuten, dass er möglicherweise Anweisungen von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ über den Messenger-Dienst „Telegram“ bekommen hat.

Nun ist den Behörden nach Recherchen des ARD-Politikmagazins „Report Mainz“ ein fataler Fehler unterlaufen: Ein mutmaßlicher Salafist soll für die Betreuung des Jungen zuständig sein.

Bei einer Sicherheits- und Zuverlässigkeitsüberprüfung der Betreuer hatte das Landeskriminalamt Erkenntnisse erhalten, „die den Verdacht begründeten, dass eine Nähe zu islamistischen Kreisen bestehen könnte“, heißt es in einer Stellungnahme des rheinland-pfälzischen Jugendministeriums unter Führung von Ministerin Anne Spiegel (Grüne). „Das Jugendministerium veranlasste umgehend, dass der Mann noch am gleichen Tag aus der Betreuung abgezogen wurde.“ Zuständig für die Betreuung des Jugendlichen ist die Stadt Ludwigshafen.

Laut SWR handelt es sich nach den Recherchen von „Report Mainz“ bei dem Betreuer um einen 30 Jahre alten Psychologen aus Baden-Württemberg, der zusammen mit anderen Personen den Jungen rund um die Uhr betreut.

2013 soll er er aktiv an der inzwischen verbotenen Koranverteilaktion „Lies“ teilgenommen haben. Auf Facebook soll er antisemitische Karikaturen, Videos und Fotos von Salafisten-Größen geteilt haben.

Auf Internetvideos soll er im März 2014 in Mannheim als Ordner bei einer Kundgebung von führenden Salafisten-Predigern wie Pierre Vogel und Ibrahim Abou-Nagie zu sehen sein.

Sicherheitskreisen und einer Zeugenaussage zufolge sei der Mann regelmäßiger Besucher einer Moschee in Mannheim, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird, weil sie als Anlaufstelle für Salafisten gilt.

Das Jugendministerium Rheinland-Pfalz hat nun seine Vorgehensweise bei der Sicherheits- und Zuverlässigkeitsprüfung für Betreuer geändert. So soll bei Neueinstellungen die Überprüfung bereits vor Aufnahme der Tätigkeit erfolgen.

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