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Live-Hacking-Vortrag der Sparkasse SÜW macht Eltern sprachlos- IT-Experte Markowski: „Wir können alles hacken!“

21. September 2019 | Kategorie: Landau, Regional

Erwin Markowski warnte vor „Kettenbriefen“, in denen vor allem Kinder von einer bösartigen Figur aufgefordert werden, die Briefe weiter zu schicken, sonst würde Schlimmes passieren.
Fotos: Pfalz-Express/Ahme

Landau. In der Landauer Festhalle konnte Detlef Schwindack, seines Zeichens Abteilungsdirektor Firmen- und Gewerbekunden der Sparkasse Südliche Weinstraße, viele Online-Interessierte begrüßen.

Die Veranstaltung war der Abschluss einer Vortragsreihe mit der die Sparkasse Kinder und Jugendliche im Kreis SÜW und in der Stadt Landau, über Hacker und ihre Machenschaften aufklärte.

Referent dieser Reihe war Erwin Markowsky, IT-Experte bei der 8com GmbH & Co.KG. 7200 Schüler hat Markowsky über Mobbing, Phishing und anderes im Internet aufgeklärt und natürlich waren jetzt auch die Eltern neugierig, mehr über die Internet-Gefahren, denen ihre Kinder ausgesetzt sind, zu erfahren.

Detlef Schwindack (r.) stellte den Vortragenden Erwin Markowsky vor.

„Die Kinder haben jetzt mal zwei Stunden sturmfreie Bude“, schmunzelte Schwindack. Und dann ging es auch schon los mit der Live-Hacking-Demonstration.

Wer dachte, dem Vortragenden ein Schnippchen schlagen zu können, indem er sein Handy in den Flugmodus beförderte, sah sich im Irrtum. Handys erkennen – das ist für Markowsky und seinen Partner Ricky nämlich kein Problem. Flugs erschienen auf der großen Leinwand Besitzer-Handys mit IP-Adresse, die oft mit Namen oder Berufsbezeichnung verknüpft waren. Ein Raunen ging durch das Publikum.

„Hacken ist überhaupt nicht schwer“, verriet Markowsky. „Ich brauche zwei Minuten, keine drei Stunden oder zwei Tage um Passwörter zu knacken“. Ein Vater und seine Tochter, die sich freiwillig meldeten, staunten nicht schlecht, denn die Tochter hatte ihrem Vater per SMS geschrieben, dass die Mutter fremd gegangen sei. Wirklich? Nein, das war Markowsky, der sich als Tochter eingeloggt hatte.

Täglich gebe es 400.000 Virenangriffe, erzählt Markowsky. SMS sind nicht sicher, auch pdf nicht. Spezielle, im Internet frei verkäufliche Software, Markowsky nennt sie „Hacker-Baukästen“, werden zum Teil auch nicht von Antiviren-Programmen erkannt, wie der Experte auch gleich demonstrierte.

Auch Privatpersonen sind im Focus der Hacker, nicht nur Firmen. Fingerabdruck, Gesichtserkennung sind nicht die Wunderwaffen um sich zu schützen, da ist ein gut überlegtes, bzw. zusammen gestelltes Passwort immer noch die bessere Wahl, berichtet Markowsky.

Hab ich das Handy auch ausgeschaltet? Das Publikum war auf Markowskys Vortrag sehr gespannt und wollte sich darauf vorbereiten.

Whatsapp wurde im Mai 2019 erst gehackt. Man solle keine Botschaften unbekannter Herkunft weiter verbreiten, wie das bei Whatsapp gerne gemacht wird.

Schülern wurde regelrecht Angst mit Momo, einer Figur in Japan gemacht, die bei Weiterleitung einen Spionagevirus transportiert. „Wenn du diesen Brief nicht weiter schickst, müssen deine Eltern sterben“, lautete die schlimme Aufforderung der Kettenbrief-Mafia. Die Methoden sind perfide – oft sind regelrechte Internet-Banden am Werk.

Nach dem offiziellen Teil gab es für die Zuhörer noch die Möglichkeit, sich bei Erwin Markowsky individuellen Rat einzuholen.

Tipps des Experten:

Keine fremden Dateien öffnen, Bluetooth, W-Lan und GPS nur bei Bedarf einschalten, Apps nur aus offiziellen Shops kaufen, Handycamera abdecken, Passwörter sichern, (Sicherheits)-Updates regelmäßig machen. (desa)

Eine Dame aus dem Publikum stellte sich spontan als Assistentin zur Verfügung.

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