Linksextremistin Lina E. nach Urteil in Dresden freigelassen

1. Juni 2023 | Kategorie: Nachrichten, Panorama

Foto: Pfalz-Express

Dresden – Die 28-jährige Studentin Lina E., die wegen mehrerer Angriffe auf Neonazis und andere Delikte zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde, ist am Mittwoch aus der Untersuchungshaft entlassen worden.

Das Oberlandesgericht Dresden setzte den Vollzug ihres Haftbefehls aus, weil es nicht davon ausgeht, dass sie untertaucht. Die Auflagen: Lina E. muss sich jedoch zweimal wöchentlich bei der Polizei melden und darf ihren Wohnsitz nur mit Genehmigung wechseln.

Lina E. war der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung, Diebstahl und weiterer Delikte schuldig gesprochen worden. Sie soll zwischen 2018 und 2020 an mehreren Überfällen auf Rechtsextreme beteiligt gewesen sein, bei denen 13 Menschen verletzt wurden. Das Gericht verurteilte sie zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und drei Monaten. Die drei Mitangeklagten erhielten Haftstrafen zwischen zwei Jahren und fünf Monaten sowie drei Jahren und drei Monaten.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, Lina E. kann in Revision gehen. E. saß rund zweieinhalb Jahre in Untersuchungshaft.

Die Verteidigung kritisierte das Verfahren als “politischen Prozess” und verlangte Freisprüche. Die Bundesanwaltschaft hatte höhere Strafen gefordert.

Das Urteil löste Proteste von Unterstützern und Sympathisanten der linken Szene aus, die sich vor dem Gerichtsgebäude versammelten. Im Saal skandierten sie “Faschofreunde” und “Scheiß Klassenjustiz” zur Richterbank. Es gab auch Ausschreitungen in mehreren Städten.

Experten warnen vor einer Zunahme der linksextremistischen Gewalt, die nicht mehr primär ereignisbezogen, sondern von langer Hand geplant sei.  (cli)

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