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Leuchtturmprojekt in Neuhofen: Einweihung der barrierefreien Tourismuseinrichtungen in den Badegebieten „Schlicht“ und „Steinerne Brücke“

Der einzige barrierefreie Schwimmsteg in Deutschland.
Foto: Hofmann&Röttgen

Neuhofen. Die Badeseen „Steinerne Brücke“ und „Schlicht“ in Neuhofen wurden in den zurückliegenden 10 Monaten barrierefrei gestaltet und ausgebaut. Die beiden Badegebiete sind damit die ersten barrierefreien Badesseen in Rheinland-Pfalz und bieten nun beste Voraussetzungen für ein barrierefreies Badevergnügen.

Dafür investierten die Ortsgemeinde Neuhofen [1], das Land Rheinland-Pfalz und die Europäische Union insgesamt rund 1,2 Millionen Euro. Künftig wird es an beiden Seen einen barrierefreien Rundweg sowie einen barrierefreien Badebereich mit Steg geben. Der Steg mit Geländer führt direkt ins Wasser. Von dort aus können Rollstühle direkt ins Wasser eintauchen.

Eine nahegelegene Schwimminsel unweit vom Stegende dient als möglicher Schwimm-Zielpunkt für die Badegäste. Die Sanitäranlagen sind für Menschen mit Beeinträchtigung nutzbar. Sitz- und Ruhemöglichkeiten, sowie barrierefreie Parkplätze wurden ausgebaut.

Das Land Rheinland-Pfalz und die Europäische Union haben den Ausbau mit rund einer Million Euro unterstützt, 428.682 Euro davon stammen aus Landesmitteln, 612.403 Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), 207.520 Euro trägt die Gemeinde Neuhofen.

Im Zusammenhang mit diesem Ausbau an der Schlicht hat die Ortsgemeinde eine weitere DLRG-Station an der Liegewiese und eine größere Boot-Slipanlage errichtet. Die Slipanlage dient der schnellen Zuwegung für größere Rettungsboote der DLRG oder der Feuerwehr in die Schlicht.

Pfarrer Jakubowski weiht den neuen Schwimm-Rollstuhl ein.
Foto: Hofmann&Röttgen

Feierstunde mit Übergabe

In einer kleinen Feierstunde auf der Liegewiese an der Schlicht, Nähe Kiosk, wurden jetzt die neuen Anlagen von Ortsbürgermeister Ralf Marohn offiziell eingeweiht und der Öffentlichkeit übergeben. Das Planungsbüro Hofmann&Röttgen beschrieb zuvor die umgesetzten Maßnahmen, danach konnten die Gäste sich selbst ein Bild des Projekts machen.

Der Pfalz-Express fragte Ortsbürgermeister Ralf Marohn, wie das Projekt begann, warum sich das Projekt verzögert hatte und was das ganz Besondere daran ist.

„Das Projekt begann mit einer kleinen Anzeige in der Rheinpfalz, in der das rheinland-pfälzische Wirtschafts-Ministerium über Zuschüsse zum barrierefreien Ausbau von Touristengebieten in RLP informiert. Ich hab das gelesen und mir überlegt, dass ich beim Ministerium mal anfrage, ob darüber ggf. Behindertenparkplätze am Badeweiher „Steinerne Brücke“ bezuschusst werden könnten. Dies sind allerdings Bagatelle-Projekte, die unter der Bagatelle-Grenze liegen.

Das Ministerium hat mich ebenfalls danach gefragt, ob nicht auch Wege zum Badegebiet ausgebaut werden müssen. Das habe ich bejaht. Danach kamen wir auf das Thema Behindertetoiletten, usw. Das Ministerium war interessiert und hat sich bald danach das Badegebiet „Steinerne Brücke“ angeschaut – die Vertreterinnen des Ministeriums waren sichtlich begeistert, da es dort einen schönen Rundweg um den See gibt, das Badegebiet verkehrsgünstig in der Nähe zur B9 liegt und durchaus Tagestouristen aus Speyer diese kurze Strecke nach Neuhofen für das Baden in Kauf nehmen. Man war sich einig, dass dafür ein Zuschussantrag gestellt werden könnte.

Dann habe ich erzählt, dass wir noch ein viel größeres Badegebiet „Schlicht“ haben. Dies wurde dann auch besichtigt und die Begeisterung der Vertreterinnen erhöhte sich sichtlich.
Wir haben schließlich für beide Badegebiete die Maßnahmen geplant und die Kosten geschätzt und so wurden aus „Behindertenparkplätzen“ ein Investitionsprogramm von 1,2 Mio. Euro für den barrierefreien Ausbau beider Badegebiete.

Etwas ganz Besonderes: Der neue Schwimm-Rollstuhl.
Foto: Hofmann&Röttgen

Leuchtturmprojekt für Rheinland-Pfalz

Wir haben damit ein Leuchtturmprojekt, da es nach Angaben des Ministerium die einzigen barrierefreie Badeseen im Land Rheinland-Pfalz sind. Bei der Summe von 1,2 Mio. Euro dachte ich aber zuerst, dass das Projekt scheitert, da wir uns das in Neuhofen nicht leisten können.
Aber die Zuschüsse betragen über 1,0 Mio. Euro: 428.000 Euro finanziert das Land RLP (Wirtschaftsministerium) und 612.000 Euro kommen aus dem Sozialfonds der Europäischen Union (EFRE-Mittel). Unser Eigenanteil beträgt somit nur 207.000 Euro. Damit konnte ich auch die Ortsgemeinderäte überzeugen und habe einstimmige Zustimmung erhalten.
Gebaut wurde in den letzten 10 Monaten.

Projekt hat sich etwas verzögert

Durch Corona, Materialknappheit, hohe Auslastung der Betriebe, etc. hat sich das Projekt etwas verzögert. Geplant war eine Fertigstellung Mitte Mai. Wir sind somit zwei Monate hinter dem Zeitplan. Wir freuen uns aber sehr, dass wir dieses Leuchtturmprojekt in Neuhofen realisiert haben.
Landrat Clemens Körner und der Behindertenbeauftragte des Rhein-Pfalz-Kreises, Pfarrer Jakubowki haben aus Mitteln des Kreises der Ortsgemeinde Neuhofen einen Schwimm-Rollstuhl für das Badegebiet Schlicht geschenkt. Herr Jakubowksi hat es sich dann auch nicht nehmen lassen, dieses Geschenk in einem Testlauf persönlich einzuweihen.

Viele Interessierte hatten sich eingefunden um die Einweihung mitzufeiern.
Foto: Gemeinde Neuhofen

Einziger Bootssteg in Deutschland mit barrierefreiem Zugang

Laut Aussage des Bootsstegsbauers ist dieser Bootssteg in dieser Form als barrierefreier Zugang zum See der einzige in ganz Deutschland. Die Besonderheit ist der Belag. Viele Stege sind mit Beton und veralgen dadurch sehr stark. Die hier eingesetzten Materialien sind gut zu pflegen und zu reinigen. Geplant und umgesetzt wurde das Projekt von dem Planungsbüro Hofmann & Röttgen in Limburgerhof.

Neuhofen wird bei der Vermarktung eng mit der Pfalz-Marketing und der Pfalz-Touristik zusammenarbeiten. Die Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt war mit einigen Vertretern bei der Einweihung dabei und hat sich mehrfach bedankt, dass Neuhofen das Badegebiet weiter ausgebaut hat. Das Badegebiet „Schlicht“ war aber auch schon vorher ein Lieblingsplatz der Vertreter der Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt.“

Foto: Gemeinde Neuhofen

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