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Leserbrief zu „Hausärzteversorgung gefährdet“: „Nur eine Seite der Medaille“

Foto: red

„Nun, auch dieses Mal hat Herr Brandl [1] nur eine Seite der Medaille beleuchtet.

Ich stimme ihm zu, dass in absehbarer Zeit viele Ärzte in den Ruhestand gehen werden. Das weiß man seit vielen Jahren und man weiß auch seit vielen Jahren, dass viele Praxen keine Nachfolger finden und ganze Dörfer ohne Arzt auskommen müssen. Die verbleibenden Ärzte arbeiten viel zu viel, auch auf Kosten ihrer Gesundheit.

Nun liegt es aber nicht daran, dass zu wenig Ärzte ausgebildet werden, wie Herr Brandl glauben machen möchte. Selbst wenn an den Unis gespart werden sollte, gibt es immer noch viele gut ausgebildete Ärzte in Deutschland. Und die Uni Mainz genießt übrigens einen sehr guten Ruf!

Vielleicht sollte Herr Brandl mal darüber nachdenken, warum niemand mehr Lust hat für einen Hungerlohn als Assistenzarzt zu arbeiten oder das unternehmerische Risiko als Hausarzt zu tragen, wenn ständig irgendwelche Regresse angedroht werden und das, was von der Kassenarztpraxis als Gewinn übrig bleibt, mit Blick auf die Arbeitszeit und die Verantwortung ein Witz ist.

Falls Herr Brandl wissen will, wo denn nun unsere gut ausgebildeten jungen Ärzte (und nicht nur die, auch Hebammen und Pflegepersonal zieht es dahin) sind, soll er mal nach Skandinavien, England oder in die Schweiz schauen. Dort gibt es überall geregelte Arbeitszeiten und sehr gute Bezahlung für die Ärzte und das Pflegepersonal.

Dass das so ist, ist nicht der Fehler der Landesregierung sondern der Fehler des Bundesgesundheitsministers und der Bundesregierung und da hat ja bekanntlich noch die CDU das Sagen.

Nun ja, nächstes Jahr sind Landtagswahlen und man muss ja frühzeitig nach „Fehlern“ suchen, um die derzeitige Regierung schlecht zu reden. Man sollte die Wähler aber nicht für dümmer halten, als sie sind.“

Helga Trauth

Kandel

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