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Leserbrief: Wahlkreiszusammenlegung – Aufbau besser als Rückbau

Foto: red

Wie bekannt geworden beabsichtigt die Landesregierung die Wahlkreise Zweibrücken, Pirmasens und Pirmasens-Land zu zwei Wahlkreisen zusammenzulegen.

Berichten zufolge wendet sich gegen dieses neueste Vorhaben der Dreier-Koalition nun die CDU des Landes.

Es scheint, unsere Landesregierung beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Rückbau und Abwicklung und jetzt trifft es dementsprechend auch Wahlkreise in der Südwestpfalz.

Dies ist ein weiteres Symptom für anhaltenden Rückschritt in großen Teilen unseres Bundeslandes, ebenso wie die beabsichtigte Landkreisreform und die betriebene Zusammenlegung von Verbandsgemeinden.

Unsere Abgeordneten scheinen es bislang hinzunehmen. Doch jetzt muckt die an der Regierung nicht beteiligte Volkspartei auf – weil’s diesmal an die eigenen Interessen geht.

Anscheinend unbeeindruckt wird von der Landesregierung hingenommen, dass in großen Teilen unseres Bundeslandes die Bevölkerung geräuschlos (ver)schwindet, sei es aus der Südwestpfalz und anderen nicht mehr oder nicht industrialisierten Regionen.

Geräuschlos, weil die meisten der bislang verbliebenen Bewohner ohne zu murren jeden Arbeitstag zwecks Familienunterhalt und Abgabenerwirtschaftung zweimal bis zu achtzig Kilometer fahren.

Wenn dann deren Kinder weggezogen sind zum Ausbildungs- und Arbeitsplatz ist es wieder ein weiter Weg, wenn man seine Enkel zu Weihnachten sehen will.

Aus dem fernen Mainz betrachtet scheinen die Leute das seit langem gewöhnt zu sein, und an das Alleinsein werden sie sich auch gewöhnen. Wenn dann die schmucken Häuschen leerstehen, passt die Regierung den Wahlkreis an.

Wenn in Zeiten „überschäumender Konjunktur“ (Wirtschaftsprofessor Sinn) Wahlkreise neu geordnet werden müssen weil weiterhin Bevölkerung abwandert, selbst aus einst prosperierenden Regionen und Städten wie der Südwestpfalz mit Pirmasens, muss sich eine Landesregierung fragen lassen, ob sie genug getan hat und genügend tut.

Zumindest neben, besser vor, vielleicht anstatt Rückbau und Abwicklung sollte sie sich auf Erhalt, Aufbau und Weiterentwicklung konzentrieren.

Werner Stähle, Hauenstein

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