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Leserbrief: Rheinbrücken-Sanierung: „ZSPNV-Entlastungspaket unzureichend“

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Symbolbild: dts

Das vom Zweckverband ZSPNV-Süd und der Kreisverwaltung Germersheim entworfenes Entlastungspaket zur Rheinbrückensanierung ist aus Sicht des Verkehrsforums Südpfalz unzureichend und nicht bedarfsgerecht.

„Die 2700 zusätzlichen Sitzplätze sind im Tagesverlauf sehr ungleich verteilt und lediglich 720 davon werden in der absoluten Hauptverkehrszeit, nämlich morgens zwischen 6:00 und 8:30 auf den Strecken Landau-Wörth-Karlsruhe und Germersheim-Karlsruhe zur Verfügung gestellt.

Für die auf der Strecke Landau-Karlsruhe im morgendlichen Berufsverkehr zusätzlich eingebrachten 420 Sitzplätze fehlen die entsprechenden P&R Plätze an der Strecke. Demgegenüber stehen zwischen Germersheim und Wörth ca. freie 1000 Plätze zur Verfügung, die aber nur teilweise genutzt werden können, da lediglich eine bescheidene Sitzplatzerweiterung im morgendlichen Berufsverkehr von 300 Plätzen zugestanden wird.

Vom Verkehrsforum wurde daraufhin als weitere Frühverbindung eine Rhein-Neckar-S-Bahn, GER ab 6:10 Uhr, gefordert, was seitens DB-Regio-Mitte auch machbar gewesen wäre. Die soll es aber nicht geben. Statt dessen wurde ein alter Dieseltriebwagen in Aussicht gestellt. Allerdings nur als Reserve- bzw. Jokerzug, da er nur dann zum Einsatz kommen soll, wenn ein entsprechender Bedarf festgestellt wird.

Auch sei das dafür notwendige Personal noch nicht gefunden, so die Aussage von Herrn Engbarth, Mitarbeiter des Zweckverbandes SPNV-Süd, vor Vertretern des Kreisauschusses Germersheim am 25.06.2018.

Das Verkehrsforum betrachtet diese Ankündigung als lächerlich und unzulänglich, zumal der S-Bahn-Zug dringend gebraucht wird. Schon jetzt sind die morgendlichen Züge so gut ausgelastet, so dass es ab Rheinzabern i.d.R. keine Sitzmöglichkeiten mehr gibt.

Immer wieder wurde auch darauf hingewiesen, dass es nur einen zentralen großflächigen P&R-Platz geben sollte, wie er beispielsweise am Haltepunkt „Rheinzabern Alte Römerstraße“ eingerichtet werden könnte. Dadurch ließen sich die Halte der Pendlerzüge begrenzen und die wichtigen Anschlüsse in Germersheim könnten gehalten werden.

Bei all den schönen Zahlen ist zu beachten, dass das Entlastungspaket nur eine einzige zusätzliche längere Zugverbindung zu den Knoten Landau und Germersheim enthält. Dies ist bedauerlich, da die Chance vertan wurde, durch weitere Züge zwischen Germersheim-Wörth-Karlsruhe dieser Strecke den Stellenwert einzuräumen, der ihr aufgrund der hohen Bevölkerungs- und Industriedichte zustehen müsste.

Ein ähnliches Zugangebot wie zwischen Landau und Wörth würde weitere 2000 Menschen auf die Bahn bringen, was ein sinnvoller Schritt für eine echte Entlastung der Brücke wäre.

Trotz alledem ist es zu begrüßen, dass es ein – wenn auch bescheidenes-Entlastungspakt gib, an dessen Entstehen das Verkehrsforum einen nicht unwesentlichen Anteil beigetragen haben dürfte. Die Bevölkerung sollte es annehmen und durch intensive Nutzung dazu beitragen, dass weitere zusätzliche Angebote geschaffen werden.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass im Bereich des ÖPNV eine rege Bürgerbeteiligung notwendig ist. Das Verkehrsforum ruft deshalb zum Mitmachen auf und lädt zur turnusmäßigen Sitzung am kommenden Mittwoch den 4. Juli um 19:00 Uhr in die Pizzeria Walsdchlöss’l, Alte Mühlgasse 79 in Rülzheim ein.

Hans-Jürgen Burckhardt

Sprecher BI Verkehrsforum Südpfalz

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