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Leserbrief: Ohne Moos nix los!

Foto: red

„Zwischen Jockgrim und Rheinzabern liegen gerade mal schlappe drei Kilometer. Bei den Ansichten, wie man kommunale Finanzprobleme lösen könnte, gehen die Ansichten aber meilenweit aus ein Ander.

Aber der Reihe nach.

Bei der scheibchenweisen Berichterstattung der Rheinpfalz zur letzten Ratssitzung in Rheinzabern kam zuerst die Postfiliale zur Sprache, die nun angeblich am 20.7.eröffnet werden soll! Wenn der Post nicht noch was Neues, Besseres einfällt. Da die SPD in Rheinzabern nicht gerade mit Infos an der Stelle überhäuft wird, kam es zu diesem Antrag. Vielleicht, im Nachhinein betrachtet übervoreilig! Vielleicht! Denn weitere Anträge z.b. zu Verkehrsthemen, altersgerechten Wohnformen harren schon länger der Diskussion.

Des weiteren wurde dann die Esskurv behandelt, bei der nun endlich eine Bauvoranfrage auf dem Tisch liegt. Dann fand der angestrebte Pachtvertrag über die KTZ-Anlage Erwähnung. Da das Sportstättenverlagerungskonzept bis dato außer vielen Worten keine vorzeigbaren Ergebnisse gebracht hat, muss sich der Fußballverein aus zwingenden Gründen mit diesem Provisorium beschäftigen, den mehr sollte es eigentlich nicht sein. Der Pachtvertrag ist nötig um mögliche Sportbundzuschüsse einfordern zu können. Man darf durchaus gespannt sein, wie lange diese Konstruktion halten wird und dies alles nur, weil man an anderer Stelle nicht in die Gänge kommen wollte.

Die Ortsgemeinde Rheinzabern hat runde 3,6 Millionen Schulden. Wenig, verglichen mit den 20 Millionen in Jockgrim. Diese Schulden resultieren aus Investitionen der letzten 20 Jahre, Sporthalle, Stadtbahn, Kitas! Immer gerne wird an der Stelle die strukturelle Unterfinanzierung herbei zitiert. Dies mag zutreffen. Aber man könnte ja als Gemeinde auch mal aus eigenem Antrieb etwas gegen diese Entwicklung tun.

Das ist nicht verboten. Nicht nur jammern. Das Rufen nach Länder oder Bundesfinanzierung und dann gleichzeitig Anträge. auch wenn sie von der SPD kommen, zum Solidarpakt ablehnen, spricht für sich!

Der Haushalt in Rheinzabern war in den letzten Jahren geprägt von Schulden und Vorhaben die nicht angegangen wurden, weil diese den Mehrheitsfraktionen CDU, FDP und Grüne, aus dem einen oder anderen Grund nicht gepasst haben. Luftnummern und aus meiner persönlichen Sicht ein klarer Rückschritt. Auch Rheinzabern kann mit unterschiedlichen Stellschrauben seine finanzielle und kommunale Stellung deutlich verbessern, zum Wohle der Bürger. Und da rede ich nicht nur von der Gewerbesteuer. Die Diskussion an der Ecke ist ausgelutscht, allzu bekannt –  außer dem wären ja auch Veränderungen bei den Schlüsselzuweisung möglich.

Wir könnten in Rheinzabern ein Gewerbegebiet entwickeln. Wir könnten den Lückenschluss Steingebiss angehen, mit einer Wiesenweganbindung, unter anderem auch zur Verkehrsentlastung von Jockgrim. Und wir könnten das Stadiongelände vermarkten. Was seit über einem Jahr im Sozialauschuss untersucht werden sollte und das Sportstättenkonzept vernünftig umsetzen. Auch das dürfte ein paar Euro in die Kasse spülen und käme der älteren Generation durch die Möglichkeit altersgerechten Wohnens an der Stelle entgegen. Corona und der Tod von Gerhard Beil, der leider allzu plötzlich verstorben ist, werden als Argumentationshilfe da nicht mehr lange haltbar sein.

Betrachtet man die Anstrengungen und Beweggründe von Sabine Baumann, CDU Ortsbürgermeisterin von Jockgrim und von Verbandsbürgermeister Karl Dieter Wünstel, ein Gewerbegebiet auf dem Wintershall Gelände aus der Taufe zu heben, ein Projekt an dem sich schon der vormalige Verbandsbürgermeister Uwe Schwind versucht hat, kann zumindest ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass zwischen betriebswirtschaftlich/finanziellen Betrachtungen von CDU-Ratsmitgliedern in Jockgrim und Rheinzabern keine drei Kilometer, sondern Welten liegen müssen.

Eine Zunahme des Verkehrs durch eine neue Rheinbrücke ist zumindest in Jockgrim nicht unwahrscheinlich. Ein Gewerbegebiet um den weiteren Schuldenanstieg zu bremsen oder zu reduzieren wäre sicher wünschenswert für Jockgrim! Aber vielleicht wird das Gelände ja auch zur Eh-da-Fläche. Oder es findet tatsächlich ja irgendwann mal der erhoffte Paradigmenwechsel in den Ratsdickköpfen statt, anstatt den vermeintlich politischen Gegner in Grund und Boden reden zu wollen.

Für die Zuwegung auf das Gelände Wintershall gibt es außer einer direkten Anbindung sicher noch weitere Möglichkeiten, deren aktuellen Diskussionstand ich allerdings nicht gut genug kenne. Aber angeblich ist ja nichts unmöglich, man muss es nur wollen und man den kommenden Totschlagsargumenten aus dem Weg gehen kann.

-Ausbau des Weges, vorbei an der Marlache

-Anbindung über Kieswerk Rheinzabern und dann entlang der B9 auf das Gelände, Länge ca. 2 Kilometer

Oder andere Möglichkeiten

Man wird immer und überall Gründe finden, gegen ein solches Vorhaben zu sein. Da unterscheidet sich Jockgrim nicht sehr wesentlich von Rheinzabern. Es liegt allein an den handelnden Personen. Es wird nur etwas besser, wenn wir etwas dafür tun.

Bleibt gesund.“

Willi Hellmann

Rheinzabern

 

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