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Lärm am Kandeler Schwanenweiher: Leserbrief: „Am Scheideweg zur Toleranz?“

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Selbst singen macht Spaß: Großer Zuspruch bei einer Veranstaltung im letzten Jahr am Schwanenweiher in Kandel.
Foto: pfalz-express.de/Licht

Kandel – Am Schwanenweiher in Kandel gibt es Zoff: Seit vor fünf Jahren der Europäische Kulturpark eingeweiht wurde, ist von Frühjahr bis Herbst einiges geboten: Musik, Aufführungen, Feste wechseln sich ab und werden von der Bevölkerung gut besucht. Auch der Spielplatz und der benachbarte Fußballplatz werden gerne und viel genutzt.

Einigen Anwohnern ist das zuviel der guten Töne. Sie klagen über Lärmbelästigung. Das Problem: Ein Bebauungsplan für den Bereich gibt es immer noch nicht. Die Stadt will nun Lärmmessungen vornehmen, bevor unter Umständen zum Beispiel Lärmschutzwände errichtet werden.

Der Betrieb beginnt in diesem Jahr aufgrund der Diskussion auch erst an Pfingsten und nicht wie sonst üblich zur Osterzeit. Dann soll über die Saison gemessen werden, was genau welche Lärmpegel verursacht.

Die Vereine indes sind frustriert, ist doch der Schwanenweiher Plattform für etliche Aktivitäten.

Leserbrief eines Vereinsmitglieds:

„Ich sehe mich als Mitglied eines betroffenen Vereins und Bürger der Stadt Kandel veranlasst, der Öffentlichkeit  mehr Hintergrundwissen zu geben.

Hier gelingt es einer anklagenden Minderheit von zwei bis drei Personen, Anwohnern am Schwanenweiher, einer Mehrheit von Bürgern, Vereinsmitgliedern sowie der Stadtverwaltung erhebliche Probleme zu bereiten, weil sie sich durch eine angeblich enorme Geräuschkulisse belästigt fühlt.

Insbesondere war eine im Stadtrat bekannte Dame mit akribischer Energie immmer wieder bemüht, alle ihr und ihrem Umfeld angeblich „unangenehme Dinge und Feststellungen“ schriftlich festzuhalten und gerichtliche Schritte zu veranlassen.

Es wurden bauseitliche Versäumnisse bzw. Genehmigungsdefizite der Verwaltung ausgekundschaftet, die teilweise schon über Jahrzehnte zurückliegen.

Hier stellt sich die Frage, wie eine Privatperson an diese baurechtlichen Daten kommen kann?!

Handelt es sich hier möglicherweise um einen „Privatkrieg“ gegen den Stadtbürgermeister oder um einen Kraftakt zwischen der CDU-orientierten Kreisverwaltung Germersheim und der „roten Burg“ Kandel, über Jahrzehnte SPD geführt ???

Sind wir hier in Deutschland mit unserer „Paragraphen- und Gesetzeswelt“, mit schizophrensten Forderungen und Richtlinien, hervorgerufen durch eine Überzahl an Behörden und Institutionen ( Griechenland lässt grüßen), am Scheideweg zu Toleranz und kultureller Überlieferung. Eifern wir auch hier unseren amerikanischen Freunden nach, die wegen Geringfügigkeiten Prozesse in Millionenhöhe anstellen?

Bauen wir unsere Abneigung gegen Jugendliche und Alte immer weiter und extremer aus?

Doch nun noch  zu einigen geplanten und rechtlich erreichten Änderungen, die ohne Rücksicht auf die enormen Kosten für die Stadt und die Vereine, beschlossen bzw. angedacht sind:

Am härtesten ist der Angelsportverein betroffen. Dieser ist derzeit dabei, eine seit ca.  30 Jahren bestehende Pergola abzubauen und zwar auf Anweisung der Kreisverwaltung Germersheim mit Fristsetzung zum 30.04.2015, obwohl dieser Unterstand bei Planungseinreichung zur Genehmigung des Vereinsheim zwar mit eingezeichnet war, aber schriftlich nicht ebenso zur Genehmigung erwähnt war.

Dieser Unterstand, der übrigens auch für die Jugend beim Nachtangeln gedacht war, vor allen Dingen bei schlechtem Wetter, wurde auch bei den Öffnungszeiten der Hütte, besonders am  Mittwochnachmittag, überwiegend von älteren Mitgliedern genutzt. Diese trafen sich, um anschließend im Vereinsheim  von 19,30 h bis 21,30 h Heimatlieder und Schlager zu singen.

Dies war für die klagende Partei ein besonders schlimmer“Störfaktor“ , obwohl nachweislich laut Polizeistation Wörth, welche des öfteren vor Ort gerufen wurde, keine Ruhestörung vorlag.

Weiterhin stören auch Personen, überwiegend Schulkinder, die sich bei Freistunden (außerhalb der Öffnungszeiten der Vereinshütte) unter der Pergola trafen.

Einer  vorgeschlagenen Einzäunung wurde  nicht zugestimmt, da nun plötzlich bekannt wurde, dass dieser Bereich als Naturschutzgebiet ausgewiesen sei, der angrenzende Kletterpark davon jedoch ausgenommen ist. An die Angler hat man damals nicht gedacht!?

Weitere Lärmschutzmaßnahmen wurden in dem Schreiben der Rheinpfalz vom 02.04.2015 erwähnt.

Die erheblichen Kosten für die geplanten Aktion, Einige nachfolgend, wurden nicht erwähnt: Schallschutzmessungen und Aufstellung von Schildern mit entsprechenden Hinweisen z.B.: „Klatschen verboten“ oder im Fußballstadion „Kein lauter Torschrei“ und vor allen Dingen, wo beginnt der Naturschutzbereich und entsprechend das Ende des Bereich.

Vielleicht sollte bei solchen Einzelaktionen mal ein Bürgerentscheid nach einer Umfrage herbeigeführt werden.

Für eine sehr große Anzahl von Menschen bedeuten öffentlichen Parks und Vereinseinrichtungen einen sehr hohen Lebenswert.  Besteht doch hier die Möglichkeit, mit geringem oder gar keinem finanziellen Aufwand, eine Freude zu haben.“

A. Eck, Kandel

 

 

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