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Landauer Stadtrat stimmt zu: Erweiterung des Hauptfriedhofs – Neuanlage eines muslimischen Grabfelds

Die Stadt Landau möchte Bestattungsmöglichkeiten für Menschen islamischen Glaubens schaffen. Als geeignetes Gräberfeld hat sich eine Freifläche westlich des Hauptfriedhofs in der Verlängerung der Eythstraße herauskristallisiert.
Foto: Stadt Landau

Landau. Der Stadtrat hat in seiner letzten Sitzung einstimmig den Beschluss gefasst, dass westlich des Hauptfriedhofes auf einer bisher als Brachwiese genutzten Fläche ein Grabfeld errichtet wird für Verstorbene, die nach muslimischem Ritus beigesetzt werden sollen.

Die Stadt will das Grundstück, das der Bürgerstiftung gehört, erwerben. Die Finanzierung erfolgt aus dem Gebührenhaushalt Friedhofs- und Bestattungswesen. Die zum Erwerb der Friedhofsfläche eingestellten Mittel von 50.000 Euro werden im Haushalt 2018 freigegeben.

2019 werden dann weitere 50.000 Euro für den Bau des Friedhofsteils freigegeben, die Friedhofssatzung soll daran angepasst werden.

Der Stadtrat hatte in seinen Sitzungen am 3. September 2013 und am 28. Januar 2014 der Verwaltung den Prüfauftrag zur Errichtung eines muslimischen Grabfeldes als Teil des Hauptfriedhofs unter Berücksichtigung folgender Eckpunkte erteilt:

– Bestattung in unberührter Erde
– Ausrichtung der Leichname nach Mekka
– Befreiung von der Sargpflicht
– Möglichkeit der Nutzung eines Waschraums
– „ewiges Ruherecht“ im Sinne einer dauerhaften Nutzung für Bestattungen
nach muslimischem Ritus
– traditionell keine Grabpflege im herkömmlichen Sinn

Wie sieht der Friedhof aus?

  • Der geplante Friedhofsteil hat eine Größe von rund 570 Quadratmetern. Die bis zu 64 Erwachsenen- und 12 Kindergrabstätten sind nach Mekka ausgerichtet.
  • Nach Einholung eines im Oktober 2017 erstellten hydrologischen Bodengutachtens hat das Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz keine Bedenken gegen Bestattungen nach muslimischem Ritus, also einer Tuchbestattung geäußert.
  • Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion hat eine Widmung der Fläche als Friedhofsteil in Aussicht gestellt.
  • Die Verwaltung hat im September Abstimmungsgespräche mit Vertretern der muslimischen Gemeinden (arabisch-muslimische Gemeinde und türkisch-muslimische Gemeinde) mit dem Ziel einer einvernehmlichen Ausgestaltung der Friedhofsanlage geführt.
  • Beschlossen wurde, dass die Stadt Landau als Friedhofsträger neben dem Ankauf des Geländes die Einzäunung der Anlage, den Anschluss von Ver- und Entsorgungsleitungen sowie den Bau der Wege und Bestattungsflächen finanziert.
  • In Eigenleistung der muslimischen Gemeinden Landau werden der Gebetsplatz mit Steintisch zur Aufbahrung der Verstorbenen während der Trauerfeier, ein Waschraum für die Angehörigen sowie – falls von der muslimischen Gemeinde gewünscht – ein künstlerisch gestaltetes Eingangstor errichtet.
  • Der Beschluss befasst sich auch mit Internas wie rituellen Waschungen oder Wahlgrabstätten und deren Nutzung.

Umweltdezernent Klemm: „In der Stadt Landau leben über 100 Nationen friedlich zusammen und da ist es nur konsequent, dass die erfolgreiche Integration nicht nur im Leben stattfindet, sondern auch im Tod weitergeführt wird. (desa/red)

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