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Landau: Restaurierungsarbeiten in der Katharinenkapelle beginnen

Bernhard Scholten erläutert die beabsichtigte Restaurierung.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Landau. Die Restaurierungsarbeiten in der Katharinenkapelle haben am 11. Januar begonnen. Karen Keller, Diplom-Restauratorin wird gemeinsam mit einer Mitarbeiterin bis zum 15. Januar in der Kapelle arbeiten, um ein Leistungsverzeichnis mit den notwendigsten Arbeiten zu erstellen.

Dies berichtete der 1. Vorsitzende des Fördervereins Katharinenkapelle, Bernhard Scholten bei einem Pressegespräch in der Katharinenkapelle.

Karen Kellers Arbeit wird von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz mit 3.800 Euro gefördert. Die restlichen Kosten übernimmt der Förderverein Katharinenkapelle e.V., der in den letzten zehn Jahren durch die Frühjahrs- und Herbstkonzerte rund 60.000 Euro an Spenden gesammelt hat.

Zweitälteste Landauer Kirche

Die Katharinenkapelle ist nach der Stiftskirche das älteste Landauer Gotteshaus mit einer sehr bewegten Geschichte. Die Stadt baute die Kapelle 1344 für die Beginen, ein weltlicher Orden für Frauen.

Michael Kleinert, ehemaliger Restaurator für die Kapelle, vermutete, dass der Chorraum der Kapelle auf dem Fundament der alten Burgkapelle gebaut wurde. Nach den Beginen wurde die Kapelle als Friedhofskapelle, später von den Franzosen als Garnisonskapelle genutzt.

Die französische Revolution führte zu einer Profanisierung der Kapelle. Sie wurde an einen Weinhändler verkauft und als Weinlager und Heuschober benutzt. Mitte des 19. Jahrhundert kaufte die Stadt die Kapelle zurück, um sie abzureißen, stattdessen wurde sie zu einer Markthalle umgebaut.

Vor fast genau 150 Jahren, am 7. April 1872, feierten die Altkatholiken, die das Unfehlbarkeitsdogma des 1. Vatikanischen Konzils ablehnten, ihren ersten Gottesdienst in der Kapelle. Seitdem ist die Kapelle ein Ort der Stille, der Religion und der Kultur.

Karen Keller
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Restauratorin Karen Keller

Karen Keller, ist eine in der Südpfalz bekannte Restauratorin. Für den Förderverein Katharinenkapelle e.V. wird sie ein Verzeichnis der notwendigen Restaurierungsarbeiten erstellen.

Dieses Leistungsverzeichnis soll auch die Kosten für diese Maßnahmen beinhalten. Mit diesem Kosten- und Leistungsverzeichnis wird der Förderverein nochmals intensiv auf Spendenwerbung gehen und Gelder bei verschiedenen Stiftungen wie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSDS) beantragen.

Vor 25 Jahren begann Karen Keller ihre Tätigkeit in der Pfalz mit der Restaurierung der Villa Böhm in Neustadt an der Weinstraße. Zu nennen sind auch die Altäre der Simultankirche in Siebeldingen, die Rekonstruktion der neogotischen Raumausmalung in Schablonentechnik in der katholischen Kirche St. Mariä in Otterstadt, die Apsismalerei der Kirche in Ottersheim.

In den letzten Jahren hat sie restauratorisch die Innenräume des Hauses am Maulbeerbaum in Landau untersucht und über mehrere Jahre die wertvollen mittelalterlichen Wandmalereien in der sogenannten Alten Winzinger Kirche in Neustadt an der Weinstraße restauriert.

Thorsten Arnold
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Architekt Thorsten Arnold

Auch Thorsten Arnold, der verantwortliche Architekt, war beim Pressetermin vor Ort. „Der 1. BA wurde bereits komplett abgeschlossen mit der Außenschale und der statischen Sicherung der Kapelle, der Dachstuhlsanierung und der Dachreitererneuerung. Kugel und Kreuz auf dem Dachreiter wurden ebenfalls saniert und mit Blattgold überzogen“, berichtet er.

Wie mit den bestehenden Malereien aus den 60 er Jahren von Artur Kalbhenn umgegangen wird, sei noch als offen zu betrachten, so Arnold. Die momentan laufenden Untersuchungen durch die Restauratoren sollen hier  mehr Aufschluss geben für die spätere Entscheidungsfindung was die Innenschale des Langhauses der Katharinenkapelle in Landau betrifft.

Bei der anstehenden Innensanierung sind die hier [1] beschriebenen Maßnahmen angedacht.(red/desa)

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