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Lachattacke bei Kröhnert und Kröhnert in Hagenbach: Vom „Wachstumshormönle“ über Umsatzbringer zu Helmut Kohl

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Ein Dankeschön für amüsante Stunden: Rainer und Klaus Kröhnert (v.li.)
Fotos: v. privat

Hagenbach – „Illustre Besucher“ gastierten am vergangenen Freitag im Foyer des Hagenbacher Kulturzentrums.

Helmut Kohl sinnierte über seine Nachfolgerin, Boris Becker philosophierte über sich und die Welt, und Daniela Katzenberger plauderte über ihre Mutterschaft. Alle wurden sie empfangen von gespannter Aufmerksamkeit und begleitet von lautem Lachen, leisem Kichern und genüsslichem Schmunzeln der fast 150 Gäste.

Der bekannte Kabarettist Rainer Kröhnert hatte zusammen mit Bruder Klaus diesen besonderen Abend gestaltet.

„Zum Teufel mit der Theorie“, so heißt Klaus Kröhnerts Buch, aus dem er zunächst den Protagonisten Chris Perlenkötter vorstellte. Dieser träumt vom großen Erfolg, vor den das Leben aber zunächst die Herausforderungen im Vertrieb und im Privatleben gestellt hatte.

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Klaus Kröhnert

Ein heiterer Mix aus unheiligen Alltagsszenen und nervigen Herausforderungen garniert mit einer Prise Sex und vielen ernsten Wahrheiten, versteckt im tiefgründigen Witz.

Klaus Kröhnert ist bundesweit als Unternehmensberater mit dem Schwerpunkt „Neukundengewinnung und Umsatzbringer“ tätig und machte seine Zuhörer staunend mit Tipps und Tricks der Mogelpackungen vertraut.

Sein Buchheld verkauft zwar Schmirgelpapier, doch die wunderbarste Geldvermehrung erklärte er am Beispiel des Melkfettes, das zu „Labello Lippenpflege“ und damit zu einer glänzenden Geschäftsidee wurde.

In seinen Seminaren geht es recht heiter zu, wie auch seine eingeblendeten witzigen Verkaufs- und Stellenanzeigen verdeutlichten. „Suche zur Mitarbeit fünf fleißige Männer oder eine Frau“, löste Beifallsstürme bei den Damen aus. Aufmerksamkeit und gute Laune bei den Seminaren vermittele schon den halben Erfolg, weil die Verkäufer die Ideen damit besser abspeichern und damit auch besser bei den Kunden ankommen und verkaufen.

Ideen und Politik „verkaufen“ ist ein wichtiges Aufgabenfeld für Politiker wie anschließend Rainer Kröhnert mit Wolfgang Schäuble aufzeigte, denn „die Mark isch längscht eingeschmolze, und es isch wie es isch mit den Grieche“.

Schäuble drohte mit dem vollen Inkassoprogramm, „weil the show mascht go on, schonscht wärs fer die cat”. Die gleiche Positivdenke galt natürlich auch für das Freihandelsabkommen, denn „Wachstumshormönle und Chlorhühnle wären eigentlich en Sege“.

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Rainer Kröhnert

Neben der perfekten Imitation der Stimme beherrschte der Comedian Kröhnert auch Haltung, Gesten und persönlichen Merkmale seiner Protagonisten, und er mixte tatsächliche Aussagen mit wunderbar hintersinnigen pfiffig-neuen Ideen.

Etwa als Helmut Kohl über sein auserwähltes „Gretchen mein Mädchen“ aus der Uckermark sinnierte, und zunehmend misstrauisch vermutete, weil Schwefeldämpfe schnuppernd, dass vielleicht doch Mephisto seine Hände mit im Spiel hatte.

Dafür philosophierte Boris Becker gut gelaunt und flachsinnig über Sokrates, „das Leben ist kein Spiel“ und Bum-Bum-Rasen-Theorien. Wobei seine flachen Sätze nur noch von den hohlen Schwärmereien und Plaudereien der Katzenberger zur Geburt ihres Sohnes übertroffen wurden. „Ich würde sagen, das Baby ist leichter rein- als rausgekommen“.

Eine totale Herausforderung für die Konzentration des Kabarettisten stellte die Unterhaltung des alternden politischen Dreigestirns Rita Süssmuth (CDU), Hans-Jochen Vogel (SPD) und Hans Dietrich Genscher (FDP) dar, die in leichter Verwirrtheit oder mit Schalk im Nacken sowohl ihre Parteiprogramme und -freunde, als auch ihre Überzeugungen in bunter Mixtur verwechselten, mit der späten Erkenntnis, wie ähnlich sich doch alle sind.

Die Besucher honorierten mit begeistertem Applaus diesen heiteren Abend, der über die VHS Hagenbach als besonderes Geschenk der Kröhnert Brüder Klaus und Rainer organisiert worden war.

Info zum Buch: Klaus Kröhnert: „Zum Teufel mit der Theorie“. 200 Seiten. Höll Verlag, Modautal. 9.90 Euro. ISBN 978 3 928564 76 2.

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