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Kundgebungen von „Frauenbündnis Kandel“ und „Kandel gegen Rechts“ – Demo-Müdigkeit in der Stadt

4. Juli 2020 | Kategorie: Allgemein, Kreis Germersheim, Regional

Fotos: Pfalz-Express/Licht – Fotostrecke am Textende

Kandel – Am Samstagnachmittag hat es in Kandel nach längerer Zeit wieder Kundgebungen gegeben.

Das „Frauenbündnis Kandel“ hatte sich nach Polizeizählungen mit 135 Teilnehmern vor der Verbandsgemeindeverwaltung versammelt. Ihr Thema: Thema „Meinungsfreiheit – Demokratie – Grundrechte“. Verschiedene Redner traten auf. Auch wieder dabei: Die „Leine des Grauens“, mit der vorrangig Verbrechen von Migranten angeprangert werden sollen.

Direkt daneben, auf dem Parkplatz, demonstrierten „Kandel gegen Rechts“ (KgR), die „Omas gegen Rechts“ und diverse „Antifa“-Gruppen unter dem Motto „Rassismus an der Wurzel packen“ mit etwa 125 Teilnehmern (Polizeiangabe). Auch dort wurden Reden gehalten, außerdem waren einige Infostände aufgestellt. Die „rassistischen und faschistischen Ideologien“, die bei diesen Demonstrationen verbreiten würden, dürften nicht unwidersprochen bleiben, hatte eine KgR-Sprecherin im Vorfeld erklärt.

Stadtbürgermeister Michael Niedermeier, der Erste Beigeordnete Michael Gaudier und Stadtrat Niklas  Hogrefe (alle CDU) waren ebenfalls eine Weile vor Ort, stellten sich zur Polizei und beobachteten das Geschehen. Wegen der Corona-Gefahr waren für die beiden Versammlungen Kreide-Felder auf dem Boden markiert, in denen sich die Personengruppen aufhalten sollten – in der Praxis wenig praktikabel. Auch die Mund-Nasen-Bedeckung gehörte zu den Auflagen. Die „Kurfürstlich Kurpfälzische Antifa“ (KKA) kritisierte, dass etliche Teilnehmer der „Frauenbündnis-„Kundgebung“ sich diesbezüglich nicht an die Auflagen gehalten hätten.

Das Bündnis „WIR sind Kandel“ (WsK) war mit Bannern vertreten, die am Verwaltungsgebäude aufgehängt waren. Darauf stand zu lesen: „WIR wollen euch nicht; WIR wollen euch auch nicht; WIR wollen euch schon dreimal nicht; KEINER will euch hier haben“.

Die Botschaft sei gerichtet an das „unsägliche, selbst ernannte rechte ´Frauenbündnis Kandel´, das jetzt erneut in Kandel mit Verschwörungsmythen und Hassreden um Anhänger buhle, so WsK. „Unser Protest ist der aktuellen Situation angemessen still, aber klar und deutlich.“

Beide Parteien blieben im Wesentlichen ihrer Linie der letzten zwei Jahre treu. Vertreten waren die altbekannten Akteure. Die Versammlungen verliefen laut Polizei „friedlich und störungsfrei.“

Die Mehrheit der Kandeler Bürger, sprich, diejenigen, die sich nicht besonders stark oder gar nicht politisch engagieren, hatten indes kein großes Interesse an den Kundgebungen und gingen lieber ihren Samstagnachmittagsbeschäftigungen nach. Dass das „Frauenbündnis“ wieder nach Kandel gekommen ist, nervt zwar die allermeisten Kandeler. Dass Gegendemos stattfinden, aber auch. Der Pfalz-Express hat mit einigen zufällig ausgewählten Kandeler Bürgern gesprochen. Alle waren der Meinung, man solle die „Frauenbündnis“-Demos schlichtweg ignorieren: „Dann sind die bald wieder weg.“ (cli)

 

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