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Kreislaufstillstand überlebt dank „Mobilem Retter“

Im Kreis Germersheim ging die App "Mobile Retter" zuerst an den Start. Foto: pfalz-express.de/Licht [1]

Im Kreis Germersheim ging die App „Mobile Retter“ zuerst an den Start.
Foto: pfalz-express.de/Licht

Kreis Germersheim – Herr S.* aus dem Süden des Landkreises Germersheim ist der erste Patient, der nachweislich Dank des Einsatzes der Mobilen Retter überlebt hat.

Matthias Wölfel, Projektleiter „Mobile Retter“, hat sich mit Herrn S. aus dem Süden des Landkreises unterhalten:

Herr S. ist Anfang 80. Er kollabiert abends, bricht neben seiner Ehefrau im Badezimmer zusammen, die Atmung kommt zum Erliegen. Seine Frau wählt die Notrufnummer und nur vier Minuten später steht ein Mobiler Retter vor der Tür. Er ist Mitglied des DLRG und hatte so keine Ähnlichkeit mit dem Rettungsdienst. Auf den Ausruf von Frau S.: „Ich brauche doch keine Feuerwehr, ich brauche die `Rettung´!“, erwidert er ruhig: „Ich bin Ihre Rettung!“.

Er dreht den Patienten auf den Rücken. Dieser ist inzwischen blau im Gesicht, sein Kreislauf steht still. Der Mobile Retter beginnt sofort mit der Herz- Lungen-Massage. Nach wenigen Zyklen der Basismaßnahmen der Reanimation öffnet Herr S. die Augen.

Der Notarzt trifft kurz danach (rund 4 Minuten) ein. Das noch fahl-blau verfärbte Gesicht von Hr. S. und die gerade wieder einsetzenden Atemzüge waren für den Notarzt Beweis genug, dass Hr. S. vor Minuten noch klinisch tot war. Schon auf dem Transport ins Krankenhaus verbesserte sich der Zustand von Hr. S. so rasant, dass der aufnehmende Arzt kaum glauben konnte, dass der Patient wirklich reanimiert wurde.

Wenige Tage später konnte Herr S. das Krankenhaus wieder verlassen. Bleibende Schäden hat Herr S. keine. Das verdankt er dem schnellen Beginn der lebensrettenden Maßnahmen.

Der Landkreis Germersheim ist der erste Landkreis in Rheinland-Pfalz, der das Konzept Mobile Retter [2] eingeführt hat. Seit der Einführung im Januar 2016 wurden Mobile Retter im Landkreis Germersheim bereits zu ca. 300 Notfalleinsätzen gerufen und haben vielfach lebensrettende Sofortmaßnahmen durchgeführt. Häufig waren sie dabei vor dem Rettungsdienst beim Patienten vor Ort.

Das Ehepaar ist unglaublich dankbar für diese schnelle Lebensrettung. Trotz aller Freude ist Frau S. noch immer geschockt von den Erlebnissen, nachts versichert sie sich, dass ihr Mann noch atmet. Inzwischen hat sie Hilfe gefunden und kann das Erlebte langsam verarbeiten. Zudem haben sie sich Notfalldosen [3] angeschafft.

Es werden immer mehr

Die derzeit rund 240 qualifizierten Retter aus dem Landkreis Germersheim sind Personen aus unterschiedlichen Einheiten, Organisationen und Kliniken, darunter das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Kreisverband Germersheim mit Bereitschaften und Ortsvereinen, DRK Rettungsdienst Südpfalz GmbH, Malteser Hilfsdienst (MHD), Rettungsdienst Rülzheim, MHD Ortsverein Hatzenbühl, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Wörth, die  Feuerwehren des Landkreises, das Technische Hilfswerk (THW) Germersheim, das Christliche Jugenddorfwerk (CJD) Maximiliansau, Lehranstalt für Rettungsdienst, Betriebsmedizinischer Dienst Daimler, Notärzte, niedergelassene Ärzte und die Asklepios Südpfalzkliniken Kandel und Germersheim mit Schwestern, Pflegern und Ärzten.

„Es freut mich sehr, dass das ehrenamtliche Engagement der Mobilen Retter in diesem Fall ein so glückliches Ende genommen hat. Ein gerettetes Leben ist doch die beste Bestätigung dafür, dass es sich gelohnt hat, das Projekt `Mobile Retter´ bei uns einzuführen. Dafür mussten einige Hürden genommen haben. Wie klein werden diese, wenn dadurch Leben gerettet werden kann“, so Landrat Dr. Fritz Brechtel, „In diesem Fall gilt das herzlichste Dankeschön natürlich dem Mobilen Retter, der ehrenamtlich zu diesem Engagement bereit ist und uneigennützig und schnell geholfen hat“

Brechtel appelliert: „Weitere Mobile Retter sind immer willkommen. Ihr Einsatz ist Nachbarschaftshilfe im besten Sinne und schnelle Hilfe, die Leben retten kann. Wer mitmachen möchte, kann sich gerne an Herr Wölfel wenden.“

Weitere Informationen gibt es auf www.mobile-retter.de [4].

Ansprechpartner im Landkreis Germersheim ist Dr. Matthias Wölfel, E-Mail: m.woelfel@asklepios.com [5], Tel: 7275/71-3585.

*Das Ehepaar möchte seinen Namen nicht nennen, auch der Wohnort und weitere Details bleiben auf deren Wunsch ungenannt.

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