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Krätze im Kreis Germersheim ausgebrochen: Amtsarzt: Jeder kann betroffen sein – Kein Zeichen für mangelnde Hygiene

Kreis Germersheim – In den letzten Wochen sind im Kreis Germersheim mehrere Fälle von Krätze (Scabies) aufgetreten. Das teilt das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung Germersheim mit.

Krätze zeigt sich vor allem durch starken Juckreiz, insbesondere nachts. Um unnötige Aufregung und ungerechtfertige Schuldzuweisungen zu vermeiden, weist Dr. Christian Jestrabek darauf hin, dass Krätze jeden treffen kann, unabhängig vom sozialen Stand: „Ein konsequentes und vorausschauendes Handeln hilft jedoch dabei, die Ausbreitung rasch zu stoppen.“

Die Krätze wird durch Milben aus der Familie der Spinnentiere verursacht. Sie ist sehr störend, aber nicht lebensgefährlich. Übertragen wird die kleine Milbe durch direkten Kontakt zu anderen Menschen, z. B. Händeschütteln. Danach bohrt sich die weibliche Milbe in die Haut und legt in den Bohrgängen ihre Eier ab.

„Wie man hier erkennen kann, hat die Krätze nichts mit der eigenen Körperhygiene zu tun“, so Jestrabek, „Im Prinzip kann sie jeder durch Kontakt zu anderen Menschen bekommen. Leider werden Betroffene immer noch als unsauber und unsozial verhöhnt.“

Befallen werden Körperstellen mit weicher Haut, wie z. B. die Finger und Zwischenfingerfalten, Ellenbeugen, Achseln, Brustwarzen, Nabel etc.. Kopf und Nacken sind meist frei von Erscheinungen. Zu den typischen Hautveränderungen gehören die etwa 1 bis 10 mm langen Gänge in der Haut, die oftmals schwärzliche Streifen durch Schmutz und Milbenkotablagerungen aufweisen. Häufig treten zusätzlich Hautrötungen, Knötchen, Kratzspuren und Krusten auf.

Nach einer Infektion vergehen ca. 4 bis 5 Wochen, in denen der Betroffene nichts bemerkt. Erst dann kommt es zum typischen Jucken und Kratzen an den betroffenen Hautstellen.

Das Gesundheitsamt rät, sich bei Verdacht auf Krätze unmittelbar an einen Arzt zu wenden und den Verdacht zu äußern. Bei Verdacht müssen Betroffene Gemeinschaftseinrichtung, , z. B. Kindergarten, Schule, Altenheim, die sie oder Angehörige besuchen, über die Erkrankung informieren. Mit dem Arzt wird eine Behandlung besprochen.

Erst wenn der behandelnde Arzt der Meinung ist, dass keine Infektionsgefahr mehr besteht, dürfen Betroffene die Gemeinschaftseinrichtung wieder betreten. Hierzu ist ein Attest des behandelnden Arztes vorzulegen.

Behandlung:

Krätze wird mit einer speziellen Creme behandelt. Je nach Mittel muss die äußere Therapie mehrmals wiederholt werden. Nach erfolgreicher Therapie kann es noch Tage oder Wochen dauern, bis die Hautveränderungen abheilen. Bei schweren Fällen z.B. bei HIV-Infizierten, kann auch eine systemische Therapie durchgeführt werden.

Sexualpartner und alle im selben Haushalt lebenden Personen sollten auch dann mitbehandelt werden, wenn noch keine Anzeichen für einen Krätzebefall zu entdecken sind.

Sonstige Maßnahmen

Durch folgende Maßnahmen kann man während der Behandlung einen erneuten Befall von Krätze verhindern:

  • Bettwäsche und Kleidung täglich wechseln und wenn möglich bei 60 Grad waschen
  • Plüschtiere 14 Tage in einen Plastiksack stecken, um die Milben auszuhungern
  • Teppiche und Möbel wie Sofas, Stühle und Bett mehrfach absaugen oder chemisch reinigen. (red)
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Eine weibliche Räudemilbe.
Bild: Kalumet/wikimedia commons/CC-BY-SA-3.0-migrated

 

Merkblatt des Gesundheitsamts der Kreisverwaltung Germersheim

 http://www.kreis-germersheim.de/kv_germersheim/Kreisverwaltung/Aktuelles/Medieninformationen/2013/Vermehrt%20F%C3%A4lle%20von%20Kr%C3%A4tze%20%28Scabies%29%20aufgetreten/Merkblatt_Kraetze%20Copy.pdf

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