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Kompostwerk Westheim erzeugt künftig umweltfreundliche Energie – Kreistag fasst zukunftsweisenden Beschluss

Lage des Kompostwerks. Quelle: SUEZ [1]

Lage des Kompostwerks.
Quelle: SUEZ

Westheim – Im Kompostwerk Westheim soll künftig Bioabfall nicht mehr nur noch kompostiert, sondern auch Biogas erzeugt werden.

„Diese umweltfreundlich erzeugte Energie entspricht dann in etwa der Energieerzeugung von sechs bis sieben Windrädern und ist ein bedeutsamer Beitrag des Landkreises zum Klimaschutz“, sagt Landrat Dr. Fritz Brechtel. Der Kreistag hat hierzu einen zukunftsweisenden Beschluss gefasst.

Die knapp 20 Jahre alte Kompostierungsanlage in Westheim soll erneuert und um eine moderne Vergärungsanlage für kommunale Bioabfälle erweitert werden. Das sehen die Pläne des Entsorgungsunternehmens SUEZ und des Kreises vor.

Der Kreistag hat nun in seiner Sitzung am 26. September der von der Firma SUEZ Süd GmbH zum Bau einer Biovergärungsanlage beantragten Änderung des Erbbaurechtsvertrags zugestimmt.

Nun ist der Weg geebnet und SUEZ kann den nächsten Schritt unternehmen und einen Antrag auf Genehmigung der geplanten Anlage nach den Vorgaben des Bundesimmissionsschutzgesetzes stellen. Genehmigungsbehörde ist die Struktur- und Genehmigungsbehörde Süd.

Die Anlage soll 2019 in Betrieb gehen und insgesamt rund 58.000 Jahrestonnen Bio- und Heckenabfälle verarbeiten. Eingespeist würde das Gas direkt in das vorhandene Erdgasnetz, Kompost und Flüssigdünger nähmen weiterhin landwirtschaftliche Betriebe ab.

„Wie schon bisher, müssen die Menschen rund um das Kompostwerk in Westheim und Bellheim nicht mit einer störenden Lärm- oder Geruchsbelästigung rechnen, da die Anlage komplett eingehaust ist“, so Brechtel.

Das Kompostwerk in Westheim ist bisher für eine maximale Kapazität von 28.000 Tonnen ausgelegt. Die Technik allerdings ist in die Jahre gekommen und sehr störanfällig, was vermehrt zu Stillständen führt.

Die geplante Biovergärungsanlage soll mit 58.000 Jahrestonnen etwa doppelt so viel verarbeiten, wie die aktuelle.

Aus dem Landkreis Germersheim kommen 12.000 t Bio- und 10.000 t Heckenabfälle (22.000 t = 38 %), aus der Stadt Karlsruhe 8.000 t (14 %) und aus dem Landkreis Ludwigsburg 28.000 t (48 %) pro Jahr. Zukünftig soll der Anteil aus dem Landkreis Ludwigsburg verringert und durch regionale Biomüllmengen aufgefüllt werden.

„Damit bei der Anlieferung der Bioabfälle die Einwohner der angrenzenden Orte nicht zusätzlich belastet werden, ist die An- und Anfahrt ausschließlich über die B9, die L539 und die L538 von Bellheim nach Westheim vorgesehen, der Ortskern Westheim wird nicht durchfahren“, so Brechtel: „Die Verkehrsbelastung ist weiterhin nicht gravierend. Sie wird sich von heute 30 auf künftig 46 Lkw pro Tag erhöhen.“

SUEZ plant zudem über Rückfrachten die Transportbelastung um ca. 20 Prozent zu verringern und die Spitzenbelastung der Fahrzeugbewegungen zu minimieren, indem bei regionalen Landwirten Silos aufgestellt und diese ganzjährig mit Gär-Resten befüllt werden.

Die Kompostierungsanlage errichten und betreiben soll die BVB Biogutvergärung Bietigheim GmbH.

Im Vorfeld hatten alle Interessierten die Möglichkeit sich über das Vorhaben zu informieren. Die Kreisverwaltung Germersheim hatte zwei Informationsfahrten für Ausschuss- und Gemeinderatsmitglieder sowie für Bürger zu einer vergleichbaren Biovergärungsanlage nach Backnang-Neuschöntal veranstaltet.

Außerdem gab es zwei Informationsabende in Bellheim und Westheim. (red)

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