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Kommunale Vereinbarung bei Tierseuchen: Landräte arbeiten verstärkt zusammen

Unterzeichneten eine Vereinbarung zur gemeinsamen Seuchenbekämpfung: v.l: die Landräte Brechtel, Körner, Ihlenfeld und Seefeldt.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Limburgerhof. Landrat Clemens Körner und seine Landratskollegen der Kreise Germersheim, Dr. Fritz Brechtel, Südliche Weinstraße, Dietmar Seefeldt und Bad Dürkheim, Hans-Ulrich Ihlenfeld, unterzeichneten eine Kommunale Vereinbarung über die Zusammenarbeit im Falle des Verdachts bzw. des Ausbruchs anzeigepflichtiger Tierseuchen im Lagezentrum des Rhein-Pfalz-Kreises.

Die Vereinbarung beinhaltet außerdem die Einrichtung eines Tierseuchenkrisenzentrums Rheinpfalz.

Das Lagezentrum befindet sich beim Altenzentrum St. Bonifatius. Dort, unter der Erde, laufen alle Fäden im Fall einer Krisensituation zusammen. Hier werden die Einsatzkräfte zu denen DRK, Polizei, Kreisverwaltung, Veterinäramt und Katatsrophenschutz gehören, koordiniert. Regelmäßig finden Übungen zu verschiedenen Szenarien statt, die vom Kontrollzentrum aus gesteuert werden.

Landrat Clemens Körner zeigte quasi als Hausherr den anderen Kollegen die weitläufige Anlage, die noch zu Zeiten des Kalten Krieges installiert worden war. Entsprechend Technik ist noch zu sehen, wobei man froh sei, im Falle eines Stromausfalls auf analoge Technik zurückgreifen zu können, erklärt Körner auf eine entsprechende Frage.

Man verfüge aber über ein Notstromaggregat, sodass Laptops funktionierten und der IT-Zugang gesichert sei. Die Anlage sei im Übrigen wie das Lagezentrum der Landesfeuerwehrschule aufgebaut, so Körner.

Geklärt werden müsse im Katastrophenfall von den Experten die Einrichtung von Sperrbezirken, die Beschaffung von Impfstoffen und auch, so bitter das sei, die Tötungen kranker Tiere, ergänzt Simone Riedel von der Kreisverwaltung Rhein-Pfalz-Kreis.

Synergien schaffen im Katastrophenfall ist die Absicht. Gerade bei Tierseuchen ist dies angesagt, denn Tiere und mit ihnen die Erreger, können wandern. Landrat Ihlenfeld: „Sie können überall auftreten und man kann sich nicht schützen dagegen“. Als Beispiel nannte Ihlenfeld den Dunkerschen Muskelegel, der 2017 zunächst im Rhein-Pfalz-Kreis, dann auch im Landkreis Bad Dürkheim aufgetreten war. Sein Wirt: Wildschweine. Die Rheinebene sei eine Einheit, sagt Brechtel. Die letzte Übung an die er sich erinnert, war eine Übung zur Schweinepest im Bienwald.

Wildbrücken (hier über die B10) können bei einer Seuche für die Tiere gesperrt werden.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Schweinepest, Vogelgrippe, Maul und Klauenseuche und andere Epidemien: Zirka 800.000 bis 900.000 Menschen in den vier Gebietskörperschaften will das Tierseuchenkrisenzentrum im Seuchenfall betreuen. Neu ist, dass durch eine Rechtsänderung nun auch kreisfreie Städte mit ins Boot genommen werden können.

Wird ein totes Tier gefunden, kommt der Tierarzt ins Spiel, er schaltet das Landesuntersuchungsamt ein, welches die Diagnose auf eine Seuche bestätigt. Der jeweilige Landrat und das Veterinäramt informieren dann die Nachbarlandkreise. Die Zusammenarbeit erfolgt in verschiedenen Abstufungen.

„Wir hoffen, dass es nie zu einem Ernstfall kommen wird. Und dass hier der Ernstfall nur geübt wird“, sagen Körner, Seefeldt, Ihlenfeld und Brechtel. (desa)

Landrat Körner (links) zeigte den Amtskollegen das weitläufige Krisenzentrum.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

 

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