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Kölner Beamte widersprechen Polizeispitze

Foto: dts Nachrichtenagentur [1]

Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin – Wesentliche Aussagen der Kölner Polizeispitze zu den Ereignissen der Silvesternacht sind nach Darstellung von Polizisten unwahr.

Das berichtet die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf Beamte, die am Einsatz beteiligt waren.

Demnach hätten sie durchaus zahlreiche Personen kontrolliert und teils festgenommen, berichteten die Polizisten der Zeitung. Daher sei auch bekannt, um welche Personengruppen es sich handele: „Es wurden, anders als öffentlich dargestellt, sehr wohl von zahlreichen Personen die Personalien aufgenommen“, die zum Mob vor dem Bahnhof gehört hatten.

Rund 100 dieser Personen seien kontrolliert worden. Etliche seien der Wache zugeführt und in Gewahrsam genommen worden. Über das Ergebnis der Personenkontrollen sagte ein Beamter: „Nur bei einer kleinen Minderheit handelte es sich um Nordafrikaner, beim Großteil der Kontrollierten um Syrer.“

Das habe sich aus vorgelegten Dokumenten ergeben. Bislang zielten Vermutungen aber darauf, dass es sich bei den Tätern um nordafrikanische junge Männer handelt, weil diese in Köln schon seit über einem Jahr als kleinkriminelle Problemgruppe bekannt sind.

Auch hier wird widersprochen: Viele der Kontrollierten hielten sich aber erst seit wenigen Monaten in Deutschland auf. „Die meisten waren frisch eingereiste Asylbewerber. Sie haben Dokumente vorgelegt, die beim Stellen eines Asylantrags ausgehändigt werden“, zitiert die Zeitung einen Beamten.

In einem weiteren Punkt wird widersprochen. Bislang hieß es, den Tätern sei es primär darum gegangen, Passanten zu bestehlen.

Die sexuellen Belästigungen seien nur nebenbei passiert. „In Wirklichkeit verhielt es sich genau umgekehrt“, sagte ein Kölner Polizist und fügte hinzu. „Vorrangig ging es den meist arabischen Tätern um die Sexualstraftaten oder, um es aus ihrem Blickwinkel zu sagen, um ihr sexuelles Amüsement. Ein Gruppe von Männern umkreist ein weibliches Opfer, schließt es ein und vergreift sich an der Frau.“

Arnold Plickert, der NRW-Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), verteidigt die Kölner Polizisten: „Durch die Vorwürfe von Innenminister de Maizière fühlen sich viele Kölner Kollegen völlig zu Unrecht angegriffen und an den Pranger gestellt.

Es ist schlicht falsch, dass die Polizei in der Nacht niemanden festgenommen oder in Gewahrsam genommen hätte. Und es stimmt auch nicht, dass keine Personalien aufgenommen worden wären. Nach meiner Kenntnis wurden mindestens in 80 Fällen Personalien kontrolliert, Menschen festgenommen oder in Gewahrsam genommen.“

Plickert zeigt Verständnis dafür, dass „die Kollegen nun anonym Informationen an die Öffentlichkeit durchstechen“. Sie wollten „mit den verbreiteten Falschmeldungen aufräumen und sich wehren. Manche Beamte haben mir schon mitgeteilt, sie fühlten sich, als seien sie die Täter.“

Plickert weiter: „Auch dass angeblich nichts auf Flüchtlinge als Täter hindeutet, halte ich für eine Falschmeldung. Den Kollegen zufolge wurden von mehreren der kontrollierten Männer Meldebescheinigungen des Bundesamts für Migration vorgelegt. Da waren ganz sicher Flüchtlinge unter den Tätern.“ (dts Nachrichtenagentur) 

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