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„Klimastreik“ vor dem Landauer Rathaus: Verantwortliche sollen Klimaschutz ernster nehmen

Überwiegend junge Leute haben sich am Klimastreik beteiligt.
Fotos: v. privat

Landau – Drei Doktorandinnen der Universität Koblenz-Landau haben am 14. Dezember vor dem Landauer Rathaus einen Klimastreik organisiert. Rund 140 Personen folgten dem Aufruf. 

Inspiriert wurden sie von Greta Thunberg, einer 15-jährige Schwedin. Sie sitzt bereits seit 17 Wochen jeden Freitag vor dem schwedischen Parlament und fordert die Regierung dazu auf, eine konsequente Umweltschutzpolitik umzusetzen. Damit hat sie eine weltweite Bewegung angestoßen, die von Woche zu Woche wächst.

„Wir finden, dass auch die Stadt Landau das Pariser Klimaabkommen ernst nehmen und sich konsequent für den Klimaschutz einsetzen sollte“, so die Doktorandinnen, die auch Teil der Arbeitsgruppe der Professur Umweltpsychologie der Universität Koblenz-Landau sind. Darum wolle man vor Ort aktiv werden und sich der Bewegung anschließen.

Klimaschutz ernst nehmen

Mit dem Klimastreik möchten die Initiatorinnen erreichen, dass alle Akteure (Politik, Wirtschaft, Zivilbevölkerung) ihre Verantwortlichkeit wahrnehmen. Positive Zukunftsbilder zur Motivation sollen Teil des Wandels sein. Aktuelle ökonomische Modelle sollen überdacht und Alternativen ernst genommen werden.

In der konkrete Umsetzung wird gefordert, die Verantwortung zur Verminderung der Treibhausgase deutlich mehr wahrzunehmen. Von der Stadt Landau fordern die Doktorandinnen „konkrete und transparente Schritte“ zur Begrenzung der globalen Erwärmung um maximal 1,5 Grad und die Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens. „Wir fordern, dass Wissenschaft und vor allem Klima- und Umweltschutzwissenschaft in der Politik mehr gehört wird und in konkrete Maßnahmen fließt.“

Konkrete Forderungsliste an die Stadt

In dem Foderungskatalog an die Landauer Stadtspitze werden weitere konkrete Punkte genannt:

Ehrliche und transparente Kommunikation

  • Parteiunabhängiger Dialog über Strategien in eine sozial-ökologische Zukunft.
  • Transparenz und Ehrlichkeit in der Kommunikation mit den Bürgern.
  • Aufklärung über den Status Quo und konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz der Stadt Landau.

Entwicklung eines verbindlichen Maßnahmenkatalogs

  • Jährliche CO2-Reduktion um 15 Prozent.
  • Verbindliche Klimaschutzvorgaben für Gewerbe und Industrie.
  • Faires und nachhaltiges Mobilitätskonzept – keine Kürzung des Haushaltsansatzes für bereits bestehende klimafreundliche Maßnahmen (z.B. Radverkehr).
  • Förderung von Initiativen, die eine sozial-ökologische Transformation voran bringen.

Einbeziehung und Mitwirkung

  • Partizipation von Bürgern vor allem der jungen Generation bei der Entwicklung eines Zukunftskonzepts für eine ökologisch und sozial gerechte Stadt.
  • Ausbau von Angeboten, die Bürgern zu befähigen, selbst aktiv zu werden und sich zu engagieren (z.B. Repair-Café, Bildungsangebote, Erweiterung der Sharing-Angebote in Bereich Mobilität und Konsum, Räume zur Vernetzung).
  • Klimaschutzbeautragte unter Einbeziehung aller Akteursgruppen demokratisch auswählen.
  • Unabhängige Kontrollgremien für Klimaschutzziele und -maßnahmen.

Hirsch: Stadt hat konkrete Maßnahmen beschlossen

Auf Anfrage des Pfalz-Express sagte Oberbürgermeister Thomas Hirsch, dass wegen der kurzfristigen Bekanntgabe des Termins bedauerlicherweise kein Mitglied des Stadtvorstands persönlich zu der Aktion habe dazu kommen können. Er selbst sei zeitgleich in Sachen Klimaschutz unterwegs gewesen und habe an einer Sitzung der Energie Südpfalz teilgenommen, die regenerative Energieprojekte in der Region entwickelt.

Hirsch verwies darauf, dass sich die Stadt Landau den Herausforderungen des Klimaschutzes stelle und insoweit auch mit den Initiatorinnen des Streiks grundsätzlich konform gehe. „Gerade in dieser Woche hat der Stadtrat ein Klimaschutzkonzept beschlossen, in dessen Verlauf es auch weitere partizipative Angebote geben wird“, so Hirsch. Ein Workshop fand am Donnerstagabend statt.

Vorgesehen sei auch die Einstellung eines städtischen Klimaschutzmanagers, der weitere Projekte mit dem Ziel der CO2-Reduktion konkret verwirklichen soll.

„Die Erkenntnisse im Klimaschutzgutachten machen deutlich, dass die Stadt Landau in den zurückliegenden Jahren bereits erfolgreiche Anstrengungen unternommen hat, um einen regionalen Beitrag zum globalen Klimaschutz zu leisten“, so das Landauer Stadtoberhaupt (red/cli) 

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