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Klimastreik in Landau: „Wir wollen mit friedlichem Protest Leute zum Nachdenken bringen“

Protest am Rathausplatz.
Fotos und Videos: Pfalz-Express/Ahme

Landau. Während in Berlin das Klimakabinett tagte und in New York ein großer UN-Gipfel zum Thema vorbereitet wird, hatten bundesweit und sogar weltweit die Friday for future-Aktivisten zum Klimastreik aufgerufen.

Auch in Landau trafen sich zirka 2000 Protestler, darunter sehr viele Schüler, aber auch Erwachsene, und demonstrierten mit Transparenten und Plakaten für „Klimagerechtigkeit“. Mit friedlichem Protest wolle man die Leute zum Nachdenken bewegen, sagte einer der Demoteilnehmer. „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“, wurde immer wieder laut gerufen. Auch die Musik unterstrich dies zum Beispiel mit „Power to the people“.

Start war um 12 Uhr am Heinrich-Heine-Platz, wo zunächst der Umweltprofessor von „Scientists for future“, Gerhard Reese, sprach. Er hoffe, dass der Ruf bis ins Rathaus und nach Berlin dringe, so Reese.

Man stehe geschlossen hinter den Schülern, die nicht, wie auf einem Plakat stand, schwänzten, sondern kämpften. Es sei eigentlich alles gesagt, nun sei die Politik am Zug, die handeln und konkrete Entscheidungen treffen müsse. Das werde sehr viel Geld kosten, „aber in 15 Jahren wird alles noch viel teuerer“, so Reese. Die Fridays for future-Bewegung sei zum richtigen Zeitpunkt gekommen. Mit den drei Bigpoints „Pflanzenbasierte, vegane Ernährung, Flüge einschränken und Ökostrom beziehen“, könne jedes Individuum für sich schon mal handeln.

Nach dieser Begrüßung ging es über die Ostbahnstraße [1] weiter zum Untertorplatz, wo Kerstin von den „Parents for future“ sprach. „Es darf nicht sein, dass unsere Kinder ausbaden, was wir verbockt haben.

Wir müssen aufhören, ständig über Verzicht und Verbote zu reden. Wir müssen viel mehr darüber reden, was wir gewinnen werden, wenn wir ein Umdenken schaffen. Wachstum im sozialen Miteinander anstelle von Wirtschaftswachstum, Wachstum der Artenvielfalt anstatt Massentierhaltung, eine vielfältige Kultur vor Ort anstelle von Massentourismus, mehr Lebensqualität und Gemeinschaftsplätze in der Stadt anstelle von immer mehr und größeren Autos in der Innenstadt.

Um den gesellschaftlichen Wandel zu schaffen, müssen wir von Visionen einer Zukunft reden, in der alle gut leben können.“

Weiter ging es lautstark zum Marktplatz, wo momentan auch das Gläserne Studio des SWR seine Zelte aufgeschlagen hat. Ob man drinnen von der Kundgebung etwas mitbekommen hat, ist unklar.

Auf dem Stiftsplatz angekommen, brachten evangelische und katholische Kirche ihre Solidarität mit den Demoteilnehmern [2] zum Ausdruck. Mit dabei auch die Kids der KITA „Haus für Kinder“, die auch schon ihre Plakate dabei hatten und hoch hielten.

„Wir haben ein gemeinsames Thema“, so Dekan Janke. Heute sei auch Weltkindertag: „Die Kinder haben ein Recht auf eine intakte Umwelt!“ Man müsse die Schöpfung erhalten, die Erde sei ein großes Geschenk, das nicht selbstverständlich sei, betonten auch sein evangelischer Amtskollege Jürgen Leonhard und Pastoralreferent Artur Kessler von der katholischen Pfarrei Maria Himmelfahrt Mariengemeinde.

„Wir freuen uns, dass so viele Schüler da sind und sich nicht von anderen haben einschüchtern lassen“, sagte Leonhard. Eine gemeinsame Erklärung von BDKJ und Evangelischer Jugend griff ebenfalls den Klimaschutzgedanken auf.

Die beiden Kirchenmusiker Anna Linß von der Stiftskirchengemeinde und Horst Christill (Pfarrei St. Maria) begleiteten die Teilnehmer, die alle gemeinsam die Protesthymne We shall overcome [3]angestimmt hatten. (desa)

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