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Klimaschutz und Kosten sparen: Kreis Germersheim prüft Gründung einer kreiseigenen Energiegesellschaft

Kreiseigene Liegenschaften sollen zum Beispiel mit Photovoltaik ausgestattet werden.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Kreis Germersheim – „Wir wollen im Landkreis Germersheim noch aktiver Klimaschutz betreiben. Großes Potenzial sehen wir dabei in einer klimafreundlichen kreiseigene Energiegesellschaft“, sagte Landrat Dr. Fritz Brechtel in der Kreistagssitzung Mitte Februar.

Der Kreistag unterstützt die Idee und hat die Verwaltung beauftragt, zunächst eine Grundlagenermittlung und die Aufstellung eines Businessplans einzuleiten. Als zusätzlichen Effekt könne man durch Einsparungen bei den Energiekosten der angespannten Haushaltslage des Kreises Rechnung zu tragen, so Brechtel.

KEG-Preise wären günstiger

Das Augenmerk einer kreiseigenen Energiegesellschaft (KEG) läge zunächst auf den Liegenschaften des Kreises. Noch nicht belegte Dächer sollen mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet und betrieben werden. Der produzierte Strom würde die KEG kostengünstig an den Landkreis Germersheim verkaufen, d. h. günstiger als eine Versorgung zu aktuellen Strompreisen.

Außerdem solle sich die KEG auf die Installation und den Betrieb von Heizungsanlagen bei gleichzeitiger Modernisierung der Heizungstechnik konzentrieren und dabei ebenfalls als Wärmeliefer-Contractor auftreten. Das bedeutet, dass der Landkreis Germersheim diese Investitionen aus seinem Haushalt herausnimmt und durch die kreiseigene Energiegesellschaft aufgreifen würde. Dazu ein Pilotprojekt an der BBS-Germersheim vorgesehen. „Hier sehen wir die Chance, den CO2-Ausstoß bei weitgehender Kostenneutralität deutlich zu verringern“, berichtete die für Klimaschutz zuständige Kreisbeigeordnete Jutta Wegmann.

Das Vorgehen und die zu erwartenden Vorteile einer Kreis-Energiegesellschaft stellte Christoph Zeis, Geschäftsführer der Energiedienstleistungsgesellschaft Rheinhessen (EDG), den Kreistagsmitglieder vor:

  • Die KEG schafft den Rahmen für wirtschaftliche Investitionen im Bereich der Strom- und Wärmeversorgung bei geringen Personal- und Sachkosten.
  • Die Organisationsform als Gesellschaft ermöglicht es, über Mitgesellschafter externes Know-How einzubeziehen und zum Aufbau eines eigenen Know-Hows zu nutzen.
  • Denkbar ist, dass die EDG sich als Mitgesellschafter in die KEG einbringt.
  • Durch ein aktives Energiemanagement für die Liegenschaften des Landkreises werden erhebliche Einsparungen bei den Energiekosten erwartet.

Für die Gründung einer klimafreundlichen Kreis-Energiegesellschaft werden wohl mindestens 25.000 Euro Kapitaleinlage benötigt. „Diese könnte der Kreis durch die Übertragung der technischen Anlagen wie Heizungskessel und Photovoltaikanlagen an die Gesellschaft erbringen“, so Jutta Wegmann und der Klimaschutzmanager des Kreises, Sascha Rachow.

Bevor der Kreistag über die Gründung einer Energiegesellschaft entscheidet, erarbeitet die Kreisverwaltung nun die benötigten Informationen. „Grundsätzlich ist es mir wichtig, dass die Verwaltung das Thema Klima- und Ressourcenschutz ganz oben auf der Agenda hat. Dabei denken wir in alle Richtungen und loten aus, was sinnvoll, wirtschaftlich und zukunftsfähig ist“, betont Landrat Brechtel.

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