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„Klimaneutraler“ Neujahrsempfang in Bad Dürkheim: Bürgermeister Glogger: „Das sind unsere „Zukunftsbaustellen“

Wie gestalte ich einen klimaneutralen Neujahrsempfang? Bürgermeister Glogger: „Nicht, indem er ausfällt oder wir im Dunkeln sitzen müssen!“
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Bad Dürkheim. In der Salierhalle fand der traditionelle Neujahrsempfang der Stadt Bad Dürkheim statt. Bürgermeister Christoph Glogger begrüßte die Gäste um gemeinsam mit ihnen die „Zukunftsbaustellen der Stadt“ zu besichtigen.

Was wäre ein Neujahrsempfang ohne die Stadtkapelle Bad Dürkheim! Die umrahmte den Abend mit schwungvollen Melodien und begann mit einem Jubiläums-Medley mit Liedern aus der Feder des Heimatdichters Kurt Dehn, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre.

„Wir leben in einer wunderschönen Stadt und wenn wir uns in der Region umschauen und ein paar Zahlen betrachten, wird deutlich, dass sich Bad Dürkheim in den letzten Jahren hervorragend entwickelt hat“, so Glogger – nicht zuletzt aufgrund eines funktionierenden Gemeinwesens, wie er betonte.

Digitalisierung, demografischer Wandel, zukunftsfähige Mobilität, klimaschonende Lebensweise seien Zukunftsbaustellen, denen sich die Stadt und ihre Bürger stellen müssten.

Zu einem klimaneutralen Neujahrsempfang wolle man heute abend einladen. Klima-Emissionen wie Strom, Heizung, Verpflegung etc wurden von der Stadtverwaltung für diesen Abend mit 2595 Kilogramm CO2 angenommen. Man werde diesen Wert heute Abend ausgleichen indem man sich dem Projekt „Plant for the planet“ anschließe. Dort verfolgt man das Ziel 1000 Milliarden Bäume auf der ganzen Welt zu pflanzen und damit C02 effektiv binden zu können. Am Stand des Klimabeirates hatten die Gäste später noch Gelegenheit, sich über dieses Projekt zu informieren.

Foto: Pfalz-Express/Ahme

Der Strombedarf des Wurstmarktes wird seit 2013 mit Naturstrom der Stadtwerke betrieben und auch jeder Bürger könne seinen Strombedarf durch diesen Naturstrom decken, empfiehlt Glogger. 0,8 Cent dieses Stromes werden in regenerative Neuanlagen in Bad Dürkheim gesteckt.

Das gehört zu einer ganzen Reihe von Maßnahmen, die das Klimaschutzkonzept der Stadt beinhaltet, wie zum Beispiel die Aktion Stadtradeln. Im Februar startet die sogenannte Energiekarawane für kleinere und mittlere Unternehmen, es läuft ein Wettbewerb „Gestalten Sie Ihren Garten insektenfreundlich“ und wer seine Fassade grüner gestaltet, kann mit Zuschüssen aus dem Stadtbildpflegefonds rechnen.

Weiterhin wolle man eine Car-Sharing-Station am Bahnhof errichten, Mitfahrer-Bänke aufstellen und ein Fahrrad-Parkhaus am Bahnhof aufstellen. Klimaschutz bei diversen Bauprojekten wie der Sanierung städtischer Wohnungen, bei der Ausweisung neuer Baugebiete oder bei der Erstellung von energetischen Quartierskonzepten rund ums Haus Catoir oder im Gewerbegebiet werden umgesetzt. Bei Sanierungen wird auch der Klimaschutz eine Rolle spielen. Glogger nannte als Beispiel die Valentin-Ostertag-Grundschule als Hort und neu als Kindergarten, die saniert werden wird.

Es soll ein Solarkataster erstellt und eine Bürgerenergiegemeinschaft mit den Stadtwerken gegründet werden „um Photovoltaik richtig voran zu bringen“. Sechs Weingüter stellen zertifizierte Ökoweine her und im Tourismusbereich bemühe man sich darum das Zertifikat „nachhaltiges Reiseziel“ zu erhalten.

Bürgermeister Glogger sprach verschiedene, für die Stadt relevante, Themen an.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Zu diesen Fragestellungen bat Glogger als ersten Gast zu einem kurzen Interview Emmi Francke auf die Bühne.

Sie ist eine der Bad Dürkheimer Initiatorinnen von „Fridays for future“. Weitere Interview-Partner waren Zimmerer-Weltmeister Alexander Bruns, der die Zuschauer mit seiner offenen, zielstrebigen Art sehr begeisterte, außerdem Kevin Fischer, der zur Baubetriebshof-Truppe gehört und schon viele Jahre im Wurstmarkt im Einsatz ist, Oberfeuerwehrmann Marvin Helbig, der das Programm zum 200-jährigen Bestehen der Dürkheimer Feuerwehr vortrug sowie Saskia Bauer und Ivo Schneider. Diese Beiden wollen dem ehemaligen Café Eden mit einer Kunstaktion wieder Leben einhauchen.

Ein tüchtiger junger Mann: Zimmerer-Weltmeister Alexander Bruns.
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Eine weitere Zukunftsbaustelle sind Investitionen in Bad Dürkheim als Gesundheitsstadt. „Wir mussten uns entscheiden, ob wir die Kurstadt neu erfinden und den Heilbadstatus erhalten. Und wir haben uns dafür entschieden“, so Glogger. Man warte auf die Baugenehmigung für den Bau der neuen Therme. Im März sollen die ersten Gewerke ausgeschrieben werden. Im Juni soll mit der Baustelle begonnen werden, sodass vor dem Wurstmarkt die Spundwände und die Baugrube fertig gestellt sind. Der Rohbau soll noch vor Weihnachten begonnen werden. „Wir haben uns kurz überlegt, ob wir den Wurstmarkt zwei Jahre ausfallen lassen sollen“, witzelte der Bürgermeister.

Denn es wird tatsächlich eine richtig große Baustelle im Kurpark enstehen. Im Mai soll der Stadtrat über die Ausschreibungen und erste Zahlen informiert werden, versichert Glogger. Mit der Sanierung der Brunnenhalle werde man ein „wunderbares historisches Gebäude in ein modernes Kultur und Kongress-Haus verwandeln, indem auch die Tourist-Info untergebracht sein wird. Die Alte Stadtgärtnerei wird ebenfalls touristisch weiter entwickelt und soll als Weinhotel umgebaut und geführt werden.

Stadtkapelle Bad Dürkheim.
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Auch die Salierhalle benötigt eine grundlegende Sanierung. Erste Kostenschätzungen belaufen sich auf 12 bis 15 Millionen Euro! Einkommens-und Gewerbesteuer waren 2019 auf Rekordniveau (zusammen 20,5 Millionen Euro). Die großen Zukunftsbaustellen werden entsprechende Gelder benötigen. Glogger hofft auf eine gute Entwicklung auch in diesem Jahr.

Die Zukunftsbaustelle Wohnraum-und Infrastruktur umfassen die Themen Neubaugebiet, Sanierungsgebiet in Ungstein,Ausbau der Hauptstraße in Leistadt und auch die Sanierung der städtischen Wohnungen gehören dazu.

Die Digitalisierung schreitet voran. In Bad Dürkheim wird über On-Demand-Systeme im Busverkehr, über E-payment bei den Bürgerdiensten und auch über eine neue Homepage nachgedacht. Öffentliches W-Lan, elektronische Parkscheine und flächendeckenden Glasfaserausbau sind ebenfalls in der weiteren Umsetzung.
Die Zukunftsbaustelle „Familienfreundliche Stadt“ berücksichtigt den demografischen Wandel und will die Stadt attraktiver für alle Generationen machen. (desa)

Jeder Gast konnte seinen eigenen „Zukunfts“-Baustein am Schluss des Empfangs aufstellen.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

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