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Kita-Erzieherinnen aus dem SÜW-Kreis bilden sich weiter: „Leben und Arbeiten in einer Kultur des Miteinanders“

Die Teilnehmerinnen des Kurses freuen sich über ihre Zertifikate. Foto: kv-süw [1]

Die Teilnehmerinnen des Kurses freuen sich über ihre Zertifikate.
Foto: kv-süw

SÜW. 20 Erzieherinnen aus verschiedenen Kindertagesstätten im Landkreis SÜW bilden sich derzeit zum Thema „Leben und Arbeiten in einer Kultur des Miteinanders“ weiter. Dazu gehört auch darüber nachzudenken, was denn typisch für unsere deutsche Kultur ist: Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Currywurst oder Sauerbraten?!

„Einige Kindertagesstätten sind mit Kindern aus vielen Nationalitäten bunt durchmischt, andere haben wenige Kinder mit Migrationshintergrund. Uns ist es wichtig, für die in unseren Einrichtungen anwesenden Kinder eine Lebenswelt zu schaffen, in denen jedes Kind mit seiner Herkunft und seiner Einzigartigkeit das Zusammenleben bereichert. Deshalb haben wir vorausschauend diese dreitägige Fortbildung organisiert“, so der Erste Kreisbeigeordnete Marcus Ehrgott.

Die Teilnehmerinnen des Seminars sind der Auffassung, dass Vielfalt allen gut tut. Gemeinsam denken sie darüber nach, dass man diese Kinder Flüchtlinge nennt, obwohl sich dies nur auf die Wochen oder Monate in ihrem Leben bezieht, in denen sie auf der Flucht waren und auf das, was sie dort erlebt haben.

Das allein mache jedoch nicht den Menschen aus: „Diese Kinder kommen von weit her, ihre Eltern haben sich aus einer Notlage heraus aufgemacht, in der Fremde ein neues Leben zu beginnen. Es sind spannende kleine Menschen, die eine Zukunft vor sich haben. Und diese Kinder sind für alle eine Bereicherung“, so die Erzieherinnen.

Sie bringen Beobachtungen aus ihren Einrichtungen mit: „Kinder sind offen für andere Kinder. Sie haben kein Problem mit jemandem zu spielen, der nicht die gleiche Sprache spricht. Denn, Kommunikation beruht ja nicht nur auf Sprache. Das kennen auch alle Eltern aus dem Urlaub: Wenn die eigenen Kinder einheimische Kinder oder Kinder von anderen Touristen kennenlernen, dann braucht es keine Worte zum gemeinsamen Klettern, Fangen oder Sandburgen bauen. Auch ist die Sprache des Fußballs genauso universell wie die des Theaters, Kinder erfinden beim Spielen eine Sprache, die für alle funktioniert. So kommt eine große Fülle in die Kitas.“

„Für die Kinder, die mit ihren Eltern flüchten mussten, ist es ein Glück, wenn sie eine Kindertagesstätte besuchen können. Sie merken dann, dass ihr Leben weitergeht, und es besteht für sie die Möglichkeit, wieder ein Stück „Normalität“ zu erleben. In der Kindertagesstätte lernen sie dann meist innerhalb weniger Monate die deutsche Sprache, oft viel schneller als ihre Eltern“, erklärt Marcus Ehrgott, Dezernent für Familie, Jugend und Sport.

„Die Kinder sind es dann auch, die Gespräche mit Erziehern oder Lehrern führen und bei Ämtern dolmetschen und den Eltern helfen, sich im Land zu Recht zu finden“.

Aus dem Seminar werde das erworbene Wissen und die Erfahrungen aus den Fortbildungstagen von den Teilnehmern in ihre Teams getragen.

Ihre Aufgabe werde es sein, das eigene Team zu sensibilisieren, sich mit den unterschiedlichen Lebenswelten, Herkünften und/oder Handicaps der Kinder und ihrer Familien zu beschäftigen und die eigene Bereitschaft zu stärken, anderen Lebenssituationen und Familienkonstruktionen aufgeschlossen zu begegnen – auch über das eigene Werteverständnis hinaus. Eine intensive Selbst- und Teamreflexion fördere diesen Prozess.

Das Kreisjugendamt unterstützt mit diesem Angebot die Kindertagesstätten im Landkreis, um „sie zu interkulturellen Orten werden zu lassen, an denen sich alle Kinder, auch die aus asylsuchenden Familien, willkommen und angenommen fühlen.“ Damit werde auch ein wesentlicher Beitrag zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe der Integration geleistet. (kv-süw/red)


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