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Kinder und Ranger in Ruanda freuen sich über gespendete Ferngläser -Landaus Zoodirektor besucht Schutzprojekt für bedrohte Kronenkraniche

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Landaus Zoodirektor, Jens-Ove Heckel, der Leiter der Bundesarbeitsgruppe Afrika des NABU International, Werner Schröder und der Vorsitzende der RWCA, Olivier Nsengimana, trafen an Rande der Rugezi-Sümpfe in Ruanda Ranger und Kinder von Umweltclubs u.a. zur Übergabe von in Landau gespendeter Ferngläser.
Quelle: zoo landau

Ruanda/Landau. „So ganz Urlaub ist nie!“… so lautet mit Augenzwinkern ein Fazit des Direktors des Landauer Zoos, Dr. Jens-Ove Heckel, nach seinem knapp zweiwöchigen Aufenthalt im afrikanischen Partnerland von Rheinland-Pfalz, in Ruanda.

Gerne nutzte er die jüngste private Rundreise mit Familie Anfang Juli auch um mehrere Projektgebiete einer ruandischen Naturschutz-Gesellschaft, der Rwanda Wildlife Conservation Association (RWCA), zu besuchen und sich mit deren Vorstand und Mitarbeitern über Fortschritte und Herausforderungen beim Schutz der in ganz Ostafrika gefährdeten Östlichen Grauen Kronenkraniche zu informieren.

Bereits bei einem ersten Kurzaufenthalt in Ruanda im Januar 2017 bahnte sich eine längerfristige Naturschutzzusammenarbeit zwischen dem Zoo Landau und den ruandischen Naturschützern der RWCA an.

Auch als Partner mit im Boot ist der Landauer Zoofreundeskreis und die Bundesarbeitsgruppe Afrika des Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) unter Leitung von Werner Schröder.

Schon damals wurden erste konkrete Maßnahmen vereinbart. Mit Unterstützung von Zoo Landau und NABU International konnte durch die RWCA ein Grundstück unmittelbar am nördlichen Rand des Rugezi-Sumpfgebietes, in Richtung der Grenze zu Uganda, erworben werden.

Hier wird jetzt ermöglicht, dass sich u.a. einstige Kranichfänger in der Region, die nun als Kranichbeobachter und –schützer engagiert wurden, durch Anbau von Gemüse und Bienenhaltung alternative Einkommens- und Ernährungsquellen für sich und ihre Familien erschließen.

Als ein weiterer Schritt ist der Bau eines einfachen, zweckmäßigen Gemeindetreffpunkts, eines sog. community meeting room, auf diesem Grundstück geplant.

Die Räumlichkeiten sollen dann auch, geschützt vor Sonne oder Niederschlag, als Wirkungsstätte für die Kinder von lokalen Umweltclubs dienen.

Mitglieder von RWCA vermitteln den Kindern hier spielerisch wichtige Umweltthemen, wobei der Schutz der inzwischen sehr seltenen Grauen Kronenkraniche und ihres nahen verbliebenen Lebensraums eine besondere Bedeutung haben.

Hier kommen nun auch die 20 von Bürgern aus und um Landau gespendeten gebrauchten, aber noch voll funktionsfähigen Ferngläser zum Einsatz.

Der Landauer Zoo hatte in den letzten Monaten dazu aufgerufen, entsprechende Ferngläser zu spenden. Diese hatte Heckel mit einigen anderen nützlichen Utensilien wie Buntstiften in seinem Reisegepäck.

„Es ist immer auch ein besonders emotionales Erlebnis zu sehen, wieviel Freude und Begeisterung mit letztlich einfachen Mitteln bei Kindern erzeugt werden kann,“ berichtet Heckel in Erinnerung an die gutgelaunte Begrüßungs- und Übergabezeremonie vor Ort.

Einige etwas leistungsfähigere Fernglasexemplare werde nun zudem von den Rangern genutzt. „Eine Aktion, die wir so sicher noch die nächsten Jahre gut und sinnvoll weiterführen können,“ sagt Heckel und freut sich damit weiterhin über die Abgabe geeigneter Ferngläser im Zoo Landau.

Der Landauer Zoo, Zoofreunde und NABU International haben jedoch darüber hinaus noch deutlich ambitioniertere Ziele einer gemeinsamen Zusammenarbeit mit den Kranichschützern von RWCA.

Im Zuge eines sehr interessierten Austauschs mit dem Leiter des Partnerschaftsbüros Rheinland-Pfalz/Ruanda in Kigali, Franz Eichinger, und dem RWCA-Vorsitzenden, Olivier Nsengimana, wurden weitere Unterstützungsmöglichkeiten eruiert.

„Es wäre wichtig und großartig, wenn es gelänge, noch weitere Fördermöglichkeiten für Umweltbildung und Kranichschutz in Ruanda zu vermitteln,“ sind sich Heckel vom Zoo und Schröder vom NABU International einig.

So konnte von der RWCA jüngst ein mehrere Hektar großes Grundstück am Stadtrand von Kigali gesichert werden.

Hier ist beabsichtigt u.a. einen artgerechten Lebensraum für nicht mehr flugfähige, aus illegaler Haltung konfiszierte Kronenkraniche zu schaffen.

Angegliedert werden soll ein Besucherinformations- und Umweltbildungszentrum. Hierfür ist die Finanzierung jedoch bisher nur in Teilen gesichert. Es gibt demnach längerfristig noch viel Raum und Bedarf für zusätzliche finanzielle und beratende Hilfe, in die auch sehr gut die Erfahrungen der Zooschule Landau einfließen können.

Ein erfolgreiches Zuchtpaar der attraktiven Vogelart lebt im Landauer Zoo quasi als Botschafter ihrer in der Wildbahn inzwischen seltenen Verwandten.

Mehr Info zur Arbeit der RWCA unter https://www.facebook.com/rwandawildlife/ [2]

 

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