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Karlsruhe: Notunterkunfts- und Protestcamp am KIT – Studenten fordern mehr bezahlbaren Wohnraum

15. Oktober 2018 | Kategorie: Nordbaden

Studenten habe es besonders schwer, bezahlbaren Wohnraum zu finden.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Karlsruhe – Bezahlbarer Wohnraum ist in Karlsruhe – so wie in anderen Großstädten auch Mangelware.

Im Notunterkunfts- und Protestcamp auf der Forumswiese des KIT zelten Karlsruher Studierende gemeinsam vier Tage lang (vom 16. bis 19. Oktober), um gegen explodierende Mieten und die Wohnungsnot in den Innenstädten Deutschlands insbesondere für Studenten zu demonstrieren.

Außerdem finden diejenigen, die immer noch auf der Suche nach einem Dach über dem Kopf sind, beim Notunterkunftscamp eine Zimmerbörse und bekommen weitere Unterstützung. Das Camp wurde von der Hochschulgruppe „dieLinke.SDS“ ins Leben gerufen und findet in Kooperation mit dem AstA-Sozialreferat statt.

„Die Mieten steigen immer weiter während das Einkommen der Bevölkerung vergleichsweise stagniert. Dabei sind Sozialwissenschaftler, Immobilienexperten und sogar Vermieter der Meinung, dass eine Mietbelastung ab 30 Prozent problematisch ist, da sie nur noch wenig Geld zur Lebensführung lässt“, so Sprecher Felix Krawczyk.

Laut Krawczyk betrifft das in Karlsruhe 38,5 Prozent der Einwohner. Für 17,8 Prozent der Karlsruhe liegt die Mietbelastung sogar bei über 40 Prozent.

Kaum bezahlbar

Wegen der steigenden Mietpreise können sich viele Menschen das Wohnen in der Innenstadt nicht mehr leisten. Deutschlandweit fehlen in Großstädten fast zwei Millionen bezahlbare Wohnungen. Auch an Sozialwohnungen ist der Mangel drastisch: Im Jahr 2014 hatten 18000 Menschen in Karlsruhe Anspruch auf eine Sozialwohnung, es existierten hingegen nur 3000. Diese Lage habe sich seitdem kaum verbessert, so Krawczyk.

„Wir wollen keine Stadt, in der sich nur noch Reiche das Leben leisten können,“ sagt beispielsweise Janosch H., der seine erste Semesterwoche deswegen zeltend auf dem Campus verbringen wird.

Studierende haben es auf dem Wohnungsmarkt besonders schwer. Dieses Jahr liegt die durchschnittliche Warmmiete für ein WG-Zimmer in Karlsruhe bei 390 Euro. Damit übersteigt sie den im Bafög vorgesehen Betrag um fast das Doppelte. Noch dramatischer ist die Situation für ausländische Studierende. Sie sind laut Studien des Spiegels und des Bayrischen Rundfunks (2017) auf dem öffentlichen Wohnungsmarkt in ihrer Wohnungswahl noch stärker eingeschränkt.

Die Wohnheimplätze liegen mit ihren Mieten zwar unter der Bafög-Wohnpauschale von 250 Euro, aber diese Plätze sind stark begrenzt. Viele Studierende sind gezwungen, lange Strecken zu hohen Preisen zu pendeln oder sich in überteuerten Wohnungen in schlechtem Zustand einzumieten.

Konkrete Forderungen gestellt

Mit dem Notunterkunfts- und Protestcamp will die Hochschulgruppe „dielinke.SDS“ zu Beginn des Semesters ein klares Zeichen gegen die aktuelle Wohnraum-Politik der Stadt Karlsruhe setzen und stellt konkrete Forderungen um den erhöhten Mietpreisen entgegenzuwirken:

• Mindestens 1000 neue Wohnheimplätze im Kostenrahmen der Bafög-

Wohnpauschale

• Anhebung der Bafög Wohnpauschale von 250 Euro auf 390 Euro

•  Mehr sozialer Wohnungsbau.

• Keine Privatisierung auf dem Wohnungsmarkt

• Vorkaufsrecht von Grundstücken für gemeinnützige Träger, Genossenschaften oder das Studierendenwerk. Bezahlbarer Wohnraum statt Immobilienspekulation

• Freiräume für selbst organisierte und gemeinschaftliche Projekte schaffen (Bürgerversammlungen, offene Werkstätten, Leihläden, etc.). (red)

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Ein Kommentar auf "Karlsruhe: Notunterkunfts- und Protestcamp am KIT – Studenten fordern mehr bezahlbaren Wohnraum"

  1. Ben sagt:

    Liebe Studierende!

    Wer immer vorne dabei ist, wenn es darum geht „Refugees welcome“ zu rufen und die ganze Welt einladen möchte, braucht sich nicht zu wundern, wenn diese dann in Städten und Dörfern auch den letzten günstigen Wohnraum belegen! Oder was glaubt ihr, wo die knapp 2 Millionen Gäste seit 2015 untergebracht werden? 😉