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Kardinal Lehmann gestorben: Dreyer: „Er wird uns fehlen“

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Kardinal Karl Lehmann (l.) 2015 bei der Vorstellung des neu ernannten Weihbischof für das Bistum Mainz, Dr. Udo Bentz.
© Bistum Mainz / Matschak

Mainz- Der frühere Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, ist tot. Er sei am frühen Sonntagmorgen im Alter von 81 Jahren gestorben, teilte das Bistum Mainz mit.

Im September 2017 hatte Lehmann einen Schlaganfall erlitten. Anfang März hatte das Bistum mitgeteilt, dass sein Gesundheitszustand kritisch sei. Lehmann war von 1987 bis 2008 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.

Im Jahr 2001 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal erhoben. Mit Vollendung seines 80. Lebensjahres schied er im Mai 2016 aus dem Amt als Mainzer Bischof aus.

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Ministerpräsidentin Malu Dreyer trauert um Kardinal Lehmann.
Foto: pfalz-express

Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Kardinal Lehmann wird uns fehlen

Zum Tod von Karl Kardinal Lehmann erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer:

„Rheinland-Pfalz trauert um Karl Kardinal Lehmann. 33 Jahre hat er als Bischof von Mainz gewirkt und Maßstäbe für einen weltoffenen Katholizismus gesetzt.

Weit über die Grenzen seines Bistums hinaus wurde ihm wegen seines festen Glaubens, seines beeindruckenden theologischen Wissens, seiner ökumenischen Offenheit, seines gesellschaftlichen Engagements und seiner menschlichen Warmherzigkeit Respekt, Anerkennung und auch Zuneigung entgegen gebracht.

In seinem fast einundzwanzigjährigen Wirken als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz hat er die katholische Kirche in Deutschland entscheidend mitgeprägt und in der Weltkirche in herausragender Weise repräsentiert.

Bei seiner Weihe zum Bischof im Mainzer Dom am 2.10.1983 hatte Kardinal Lehmann sein neues Amt unter den Wahlspruch „Steht fest im Glauben“ („State in fide“) gestellt.

Diesem Appell des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth ist er während seines jahrzehntelangen Wirkens in Wort und Tat mehr als gerecht geworden. Er stand in Treue zur Kirche, aber vor allen Dingen zu den Menschen. Karl Kardinal Lehmann hatte stets ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Anliegen.

Für ihn galt der Grundsatz, dass die Kirche dort mitanpackt, wo Hilfe gebraucht wird. Auch in der Flüchtlingskrise hat er Maßstäbe für Nächstenliebe gesetzt. Wer ihm begegnete, konnte erfahren, dass er es ernst meint mit dem, was er verkündet.

Er hat Brücken gebaut zwischen verschiedenen Konfessionen, zwischen verschiedenen Religionen und auch zwischen Kirche und Politik.

Karl Kardinal Lehmann wusste um die Zeichen der Zeit. Er hat die Konflikte in Kirche und Gesellschaft benannt und die weltweiten Herausforderungen erkannt.

In seiner Haltung, Schwangeren im Gewissenskonflikt kirchlich beizustehen, stellte er sich an die Seite der Frauen und riskierte den Konflikt mit Rom. Wichtige Themen hat er immer wieder aufgegriffen und sich in christlicher Verantwortung mit ihnen auseinandergesetzt.

Dabei war er der Politik immer ein kritischer und wichtiger Mahner und Ratgeber. Auch in schwierigen Zeiten hat er klare Positionen bezogen und Mut zum Umdenken gemacht.

Glaubensstärke und Humor, Intellekt und Gelassenheit, diese seltene Kombination hat Kardinal Lehmann ausgezeichnet. Ich bin ihm für viele gute Gespräche und Anregungen sowie den vertrauensvollen Austausch mit der Landesregierung sehr dankbar.

Rheinland-Pfalz trauert um einen großartigen Menschen und eine herausragende Persönlichkeit. Bischof Dr. Kohlgraf und allen Gläubigen im Bistum Mainz spreche ich mein aufrichtiges Beileid aus.“

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