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Kandel: Wohin mit der Grundschul-Mensa und dem Festzelt?

Betretene Gesichter: Schul- und Elternvertreter wollen keinen Mensa-neubau auf dem südlichen Schulhof der Grundschule. Foto: Pfalz-Express/Licht [1]

Betretene Gesichter: Schul- und Elternvertreter wollen keinen Mensa-Neubau auf dem südlichen Schulhof der Grundschule.
Foto: Pfalz-Express/Licht

Kandel – Wo soll die neue Mensa für die Schüler der Ludwig-Riedinger-Grundschule gebaut werden?

Mit diesem Thema hat sich der Stadtrat in seiner Sitzung am Dienstagabend [2] beschäftigt. Vorab: die Räte stimmten einem Antrag der Grünen zu, das Thema zurück in den Bauausschuss zu verweisen, dort ausgiebig zu diskutieren und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.

Seit Einführung der Ganztagsschule [3] ist man auf der Suche nach geeigneten Räumen für eine Mensa. Die rund 100 Kinder essen seit knapp eineinhalb Jahren in einem Saal in der Stadthalle, den die Stadt kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Ein Dauerzustand ist das aber nicht, eine „richtige“ Mensa ist notwendig, darüber ist man sich im Rat weitestgehend einig.

Als Raumbedarf wurde eine Mensa mit einer Speiseraumfläche von 90 Quadratmetern mit Küche in „angemessener Größe“ ermittelt, dazu ein Mehrzweckraum mit 100 Quadratmetern, der unterteilbar sein soll, und ein Ganztagesraum mit 50 Quadratmetern.

Das Problem dabei ist, dass die Mensa nach Wünschen der Stadt (ihr gehört der größte Teil des Schulhofs) auf dem südlichen Schulhof entstehen soll, dort aber wenig Platz zur Verfügung steht. Dieser Bereich des Schulhofs wurde vor wenigen Jahren zudem mit viel ehrenamtlichem Einsatz von Bürgern und Eltern der Schüler gestaltet.

Außerdem müsste ein vom DFB gefördertes Kunstrasen-Minispielfeld einem Neubau zum Opfer fallen. Weiteren nördlich gäbe es Platz – aber da steht an Markttagen das Festzelt.

Zur Ratssitzung waren viele Eltern, der Schulelternbeirat, Vertreter des Förderkreises und Lehrer gekommen. Sie beklagten den mangelnden Platz in der Schule und sind strikt gegen ein Verbauen des südlichen Schulhofs. Schon jetzt seien sowohl Schulhof als auch das Raumangebot innerhalb der Schule deutlich zu beengt.

Ein Schulelternbeiratssprecher gab zu bedenken, dass mit den neuen Baugebieten [4] in einigen Jahren mit noch viel mehr Kindern zu rechnen sei. Dabei platze die Schule schon jetzt aus allen Nähten. Also gibt es jetzt Hausaufgaben für Stadt und Verbandsgemeinde (die ist Träger der Grundschule): Mehr Platz in der Schule und möglichst keine Beschneidung des Schulhofs – aber trotzdem eine Mensa.

Dass die Stadt weiterhin den südlichen Bereich präferiert, kommt bei den Schul- und Elternvertretern nicht gut an. Man habe es im Vorfeld gar nicht glauben können, sagte der Elternsprecher. Jetzt habe man es ja mit eigenen Ohren gehört, man glaube es nun doch, meinte er sichtlich verblüfft.

Auch die Vertreterin des Förderkreises appellierte an den Stadtrat, das Vorhaben nochmals zu überdenken. Demnächst soll ein Gespräch stattfinden mit Verbandsbürgermeister Volker Poß, bei dem alle Bedenken auf den Tisch gebracht werden können.

Von der Verbandsgemeinde erwartet auch Bürgermeister Günther Tielebörger Vorschläge, wie er im Gespräch mit dem Pfalz-Express am Mittwoch nochmals betonte.

Es habe Überlegungen gegeben, das Festzelt am Marktplatz oder an der alten Feuerwehr aufzustellen. Letzteres gebe wohl aber Probleme mit der Nachbarschaft wegen Lärmbelästigung. Und ein Zelt beispielsweise vor der Stadthalle sei kein guter Standort, weil sich die Musik im Zelt und die von den Fahrgeschäften gegenseitig stören und den Lärmpegel am Marktplatz beträchtlich erhöhen würde.

Tielebörger bekräftigte jedoch, dass ein Mensabau im südlichen Bereich des Schulhofs die Priorität der Stadt sei. Dort könnten die Schüler von der Kirchgasse direkt hinein, während es im Norden unter anderem Probleme mit der Fluchtsituation, dem Straßenverkehr und der Beschattung gebe.

Entschieden wies Tielebörger die Anschuldigung der Verbandsgemeinde-CDU zurück, nach der die Staatsspitze nicht bereit sei, über das Thema zu sprechen. „Das ist eine Lüge“, sagte Tielebörger. Die Darstellung, die auch in der Presse verbreitet worden sei, sei falsch: „Wir haben nie ein Festzelt bevorzugt.“

In einem Gespräch mit den Beigeordneten Gudrun Lind (SPD) und Monika Schmerbeck (CDU), Verbandsbürgermeister Volker Poß (SPD) und und einem Mitarbeiter der Verbandsgemeinde sei man einhellig der Meinung gewesen, dass der Südliche Bereich Priorität genieße, aber auch andere Möglichkeiten nicht ausgeschlossen würden.

Ein Architekt soll nun eruieren, was möglich ist, und unterschiedliche Vorschläge unterbreiten, die dann in den Fachausschüssen beraten werden sollen.

Bis es soweit ist, sei noch nichts entschieden, sagte Tielebörger. (cli) 

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