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Kandel: Tausende besuchen Festival der Kulturen

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Die Gruppe „Mayi Africa“ heizte mit Trommeln und Tänzen ein.
Fotos und Video: Pfalz-Express – Fotogalerie am Textende.

Kandel – Ein Zeichen sollte es sein, das Festival der Kulturen am vergangenen Wochenende.

Ein Statement, dass die Stadt nicht die „braune Ecke der Südpfalz“ ist, wie Stadtbürgermeister Günterh Tielebörger (SPD) im Vorfeld in Bezug auf die monatlichen Demos gesagt hatte.

„Damit wollen wir auch zeigen, dass Kandel weiterhin weltoffen und tolerant ist. Wir lassen uns auch durch die vielen Demonstrationen weder in eine rechts- noch eine linksextreme Ecke stellen. Wir in Kandel zollen Respekt jedem Fremden und Nachbarn genauso wie unseren Freunden.“ Respekt und Toleranz seien wichtige Werte, so Tielebörger: „Dieses wollen wir mit unserem Festival der Kulturen auch offen nach außen dokumentieren.“

Vorab: Es ist gelungen. Tausende Besucher strömten an den zweieinhalb Tagen auf den Marktplatz.

Es gab Livemusik, Kunst, Tanz und kulinarische Vielfalt mit zahlreichen Ständen rund um den Platz – neben der pfälzer Küche konnte man asiatische, afrikanische, amerikanische oder türkische Delikatessen kosten.

Vereine aus Kandel und der Region, der Verein für Handel und Gewerbe, der Verein für Kunst und Kultur Kandel (KuKuK) und die Kirchen haben zusammen mit der Stadt das Programm zusammengestellt.

Am Freitagabend feierten – nach einem wetterbedingt eher verhaltenen Start – Hunderte mit den Bands „Saftwerk“ und „Olli Dums & Band“ – die Bässe wummerten bis spät in die Nacht über ganz Kandel. In den Händen von „Saftwerk“-Frontmann Markus Eisel lief auch die Organisation des Festivals zusammen, alles hatte reibungslos geklappt. Am Samstagabend traten „Alive“ und „The News“ auf – auch an diesem Abend wurde wieder kräftig gefeiert und mitgerockt.

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Am Sonntagmittag spielte das Landespolizeiorchester Rheinland-Pfalz unter anderem bekannte Filmmusik wie „Mission impossible“ oder Märsche wie „Stars & Stripes“.

Afrika-Feeling versprühte die Gruppe „Mayi Africa“ mit Trommel-Rhythmen und Tänzen aus Togo. Zwei Damen der Bauchtanzgruppe „Aylisha“ sorgten danach für Stimmung. In der Einkaufsmeile in der Hauptstraße waren die Läden geöffnet.

In der St. Georgskirche hielt Kandel-Kenner Dr. Werner Esser Vorträge zum Kirchengebäude und dessen Geschichte. Auch die berühmte Stiehr-Orgel interessierte die Besucher.

Der Förderverein St. Georgskirche verkaufte in der Kirche Kuchen – es gab Tische und Stühle für ein Kaffeekränzchen im Gotteshaus. Im nächsten Jahr – zum 500-jährigen Turmjubiläum – soll es noch weitere ungewöhnliche Aktionen in der Kirche geben, kündigte Pfarrer Dr. Arne Dembek an.

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Motto „Das ist Kandel“

Das ist Kandel“ war das Motto des ersten „Festivals der Kulturen“. Selbstredend hatte auch das Bündnis „WIR sind Kandel“ einen Stand. Dort wurde über die Aktionen des Bündnisses informiert, es gab Aufkleber oder Sticker für die Besucher.

Außerdem wurde nochmals darauf hingewiesen, dass überarbeitete Formulare für Beschwerden über die Demos in der Verwaltung eingeworfen werden können.

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Viele Besucher haben in dem Festival die Möglichkeit gesehen, gewissermaßen „zwei Fliegen mit einer Klappe“ zu schlagen. „Wir wollen ein Zeichen gegen die rechten Demonstrationen in unserer Stadt setzen“, sagten mehrere Besucher dem Pfalz-Express. „Aber auch gut Essen und Trinken und eine schöne Zeit haben.“ Vielleicht ist das das Konzept, mehr Kandeler, die sich über die Demos beklagen, aber nicht selbst tätig werden wollen, zu motivieren.

Am Sonntagabend endete das Festival mit „We rock Queen“. Es war so voll, dass an manchen Ständen das Essen knapp wurde. Am türkischen Stand beispielsweise wurden die unentwegt frisches Fladenbrot backenden Frauen nochmals verstärkt – die Döner allerdings waren aufgegessen.

Die Stimmung war über die Festival-Tage ausgelassen und friedlich. „Wir gehen mit einem super Gefühl nach Hause“, sagte eine Familie, die an allen Festtagen dabei war. (cli)

 

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