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Kandel: Parkplätze erhitzen die Gemüter – und immer noch kein stilles Örtchen

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Auszug aus dem Bebauungsplan.

Kandel – Völlig perplex reagierte Stadtbürgermeister Günther Tielebörger am Ende der jüngsten Stadtratssitzung (5. Mai), als ein Vertreter des Vereins Handel und Gewerbe (VHG) die im Zuge der Stadtkernerweiterung geplanten 30 Parkplätze kritisierte.

Die Stadt will im Bereich zwischen Dierbachweg und der neuen Bebauung Parkplätze anlegen. Die bisherigen Schotterparkplätze zwischen Bahnhof und Verwaltung fallen weg.

Die Kandeler Grünen hatten das Vorhaben bereits im Vorfeld heftig kritisiert [2], scheiterten aber mit ihrem Vorstoß: Die Planung wurde mit zwei gegenstimmen angenommen.

Ob man den Bau der neuen Parkplätze nicht umgehen und statt dessen südlich des Bahnhofs ein Parkdeck errichten könne? Einige andere VHG-Mitglieder dächten ebenso und bräuchten die Parkplätze an diese Stelle nicht, sagte der VHG-Vertreter.

Der Stadtchef indes konnte es nicht fassen: „Wir bemühen uns, die Innenstadt interessant und belebt zu halten und nun höre ich, dass kein Interesse bestehen soll?“ Ein Parkdeck südlich des Bahnhofs könne man auch losgelöst von den innerstädischen Parkplätzen bauen, sagte Tielebörger, aber für Einkauf und Shopping seien diese uninteressant. „Wenn wir die Parksituiation in der Innenstadt einschränken, sind wir auf dem falschen Weg.“

Klaus Böhm, Verbandsgemeinderatsmitglied (SPD) und während der Sitzung im Bürgerbereich anwesend, plädierte leidenschaftlich dafür, mehr Initiative zu zeigen. „Wenn keine Prioritäten gesetzt werden, passiert auch nichts“, so Böhm. Man könne hinter der Sparkasse oder der Volksbank sehr wohl noch mehr Parkmöglichkeiten schaffen, zum Beispiel in Form eines Parkhauses. Dafür müsse man aber Flagge zeigen und aktiv werden.

Das alles müsse ja auch bezahlt werden, entgegnete wiederum Tielbörger. Der VHG scheine ja wohl kein Interesse an innenstadtnahen Parkplätzen zu haben, was ihm persönlich vollkommen unverständlich sei. Er wünsche sich diesbezüglich deutlich mehr Solidarität.

Toilette in Kandel immer noch ein schwarzes Loch

Auch die Frage einer öffentlichen Toilette scheint noch lange bestehen zu bleiben. Nachdem das ursprünglich geplante WC aus Spargründen gestrichen wurde, forderte eine Bürgerin lautstark und vehement, der Eigentümer der Frankenhofpassage müsse die dort befindliche Toilette in Betrieb nehmen.

Dies sei eine Pflicht (Grunddienstbarkeit), und der Eigentümer müsse sich daran halten, beharrte die resolute Dame.  Ansonsten solle er – Tielebörger – gerichtlich gegen den Eigentümer vorgehen.

Tielebörger antwortete – sichtlich wenig angetan -, er wolle noch einmal mit dem Eigentümer sprechen. (cli)

 

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