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Kandel: „Container-Schule“ IGS: SPD-Kreistagsfraktion hat Vorschläge für schnelleren Neubau

Container-Unterricht seit drei Jahren: An der IGS haben Schüler und Lehrer die Nase voll. Foto: pfalz-express.de/Licht [1]

Container-Unterricht seit drei Jahren: An der IGS haben Schüler und Lehrer die Nase voll.
Foto: pfalz-express.de/Licht

Kandel – Seit Januar 2013 werden die Schüler der Klassen 10 bis 13 an der Integrierten Gesamtschule in Kandel in Containern unterrichtet.

Der Grund: Ein Statiker hatte vor drei Jahren gravierende Brandschutzmängel festgestellt, die von Baubeginn an vorhanden gewesen waren. Das Schulgebäude wurde 1972 von der Stadt Kandel gebaut.

Als diese bekannt wurden, mussten zur Sicherheit 16 Klassenzimmer geräumt und Container bezogen werden. Die stehen immer noch – und die Oberstufenklassen werden nach wie vor darin unterrichtet.

Die Zeit verging unter anderem mit Untersuchungen, ob ein Neubau wirtschaftlicher als eine Sanierung sei. Seit ein paar Monaten steht fest: Es soll neu gebaut werden. Seither kämpft man in der Kreisverwaltung nach eigener Aussage mit bürokratischen Hürden.

Derzeit muss noch ein Raumprogramm genehmigt werden, vorher dürfe nicht weitergeplant werden, sagte Landrat Dr. Fritz Brechtel vor einigen Wochen.

Dann muss das Projekt auch noch wegen der über 15 Millionen Euro Kosten europaweit ausgeschrieben werden. Ende 2017 könnte erst ein Förderantrag eingereicht werden, so dass es wohl etwa 2020 wird, bis das Gebäude steht. Für all diese bürokratischen Hürden könne man nichts, so Brechtel.

Dennoch: Die Situation bleibt unbefriedigend: „Besonders in den warmen Monaten ist es für die Schüler in den Containern belastend“, sagt Angelika Drodofsky, stellvertretende SEB-Vorsitzende.

Mit einigen Aktionen, unter anderem einer Demo der Schüler am 3. März 2016 [2]  hatte die Schule auf ihre Sorgen und Nöte aufmerksam gemacht.

Nun hat sich die SPD-Kreistagsfraktion mit Vertretern des Schulelternbeirats getroffen. Die Sozialdemokraten fürchten neben der Belastung für die Schüler außerdem um die Attraktivität des Schulstandorts.

Zum Zeitplan der Kreisverwaltung bis zum Jahr 2020 sagte Fraktionssprecher Uwe Schwind: „Das sind noch vier lange Jahre und drei liegen bereits hinter uns“. Die SPD-Fraktion suche deshalb nach Wegen, um diesen Zeitplan zu straffen, aber „mindestens stringent“ einzuhalten.

„Wir vergessen dabei nicht, dass Ausschreibungen und Förderanträge ihre Zeit brauchen. Dennoch: Mit jedem Monat, den wir gewinnen, ist der Schule geholfen und Miet-Kosten für die Container werden gespart,“ so Schwind.

Volker Poß, Kreistagsmitglied und Kandeler Verbandsbürgermeister, schlägt vor: „Die Klärung der Finanzierungsbeteiligung der Verbandsgemeinde kann unabhängig von anderen Schritten laufen“.

Demzufolge fordert die SPD bei der nächsten Kreistagssitzung am 13. Juni, den Europäischen Realisierungswettbewerb (Architektenwettbewerb) zu beschließen. Der Wettbewerb dauert neun Monate. „Deshalb darf mit diesem Beschluss nicht bis zum Spätjahr gewartet werden“, so Schwind.

Auch im weiteren Verlauf müsse geprüft werden, ob Prozesse parallel abgewickelt werden können. (red/cli)

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