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Jury des Stadtverbands für Kultur hat entschieden: Kulturpreis 2014 an Gustav Adolf Bähr

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Gustav-Adolf Bähr.
Foto: Marion Linzmeier-Mehn

Neustadt. Gustav Adolf Bähr (76) erhält den Kulturpreis 2014 des Stadtverbandes für Kultur e.V. N Neustadt an der Weinstraße.

Die Jury sprach sich einstimmig für ihn aus und ehrt damit „sein engagiertes Wirken um die Kulturlandschaft Neustadts sowohl als Chef der Herrenhofs wie auch als früherer SWR-Redakteur“, teilte jetzt Stadtverbandsvorsitzender Hansjürgen Hoffmann mit. Die Verleihung soll im Oktober im Herrenhof sein.

Gustav-Adolf Bähr ist mit acht Geschwistern in einem Pfälzer Pfarrhaus in Mutterstadt aufgewachsen. Sein Vater galt auch im so genannten „Dritten Reich“ als ein unerschrockener Prediger, was möglicherweise auf den Sohn „abgefärbt“ hat.

Nach Abitur, einem Gesangs- und Schauspielstudium in Mannheim sowie dem Opernstudium in Wien studierte er zudem Germanistik und Theaterwissenschaft. Schließlich besuchte Bähr die Hochschule für Film und Fernsehen in der österreichischen Hauptstadt, machte dort seinen Abschluss in Regie und Dramaturgie und wurde Regieassistent von Geza von Cziffra.

Später ging Bähr zum damaligen Südwestfunk (SWF, heute SWR) und war Hauptabteilungsleiter für Kultur in Baden-Baden, war über 40 Jahre für Kunst und Wissenschaft zuständig. „Schätze der Welt“, die Serie über die Welterbe-Stätten der Unesco, ist eines der Formate, die er erdacht hat. An die tausend kleinere und größere Filme hat er als Redakteur „gemacht“.

Die Gründung der Fördergemeinschaft Herrenhof 1983, mit Ausstellungen renommierter Künstler, sondern auch Konzerten, Kabarett, Theater und Kulturfesten schloss sich fast logisch auf Bährs Lebensroute an. Durch Mitgliedschaften in zahlreichen Vereinen und Institutionen der pfälzischen Kunst- und Kulturszene schaffte er wichtige Vernetzungen.

Der Herrenhof in Mußbach ist das älteste ehemalige Weingut der Pfalz, seine Wurzeln gehen bis ins 6. Jahrhundert zurück. Die Sanierung und Renovierung der insgesamt fünf, unter Denkmalschutz stehenden Gebäude des Herrenhofes hat er sich mit Erfolg auf die Fahnen geschrieben.

Dazu gehörten der Ausbau des Kelterhauses zu einer Kunsthalle im Erdeschoß und ein Konzert- und Veranstaltungsraum im Dachgeschoß. Als 1. Vorsitzender der Fördergemeinschaft machte er den Herrenhof durch die Sendereihe „Internationale Kunst im Herrenhof“ auch überregional bekannt.

Neben einem „guten Schicksal“, so Bähr anlässlich eines Interviews zum 75. Geburtstag 2013 “, habe er auch eine „gute Familie“ gehabt, die ihn nicht nur „liebte, sondern auch konstruktiv kritisierte“.

Das habe dazu geführt, dass ihm das Vermeintliche der eigenen Unentbehrlichkeit stets bewusst geblieben sei. Außerdem habe er durchaus Konzepte entwickelt, wie es im Herrenhof weitergehen könne, wenn er selbst eines Tages die Leitung abgebe.

Gustav Adolf Bähr zählt auch zu den letzten „großen alten Männern der Pfälzischen Landeskirche“, sagt Kirchenpräsident Schad über ihn. Im Presbyterium in Neustadt-Mußbach ist Bähr seit 1966 engagiert – mit einer kleinen Pause in den Jahren 1996 bis 2002. Damals hatte er nach 30 Jahren den Vorsitz der Bezirkssynode Neustadt und nach 18 Jahren das Präsidentenamt der Landessynode aufgegeben. Der Landessynode gehörte er 24 Jahre an.  (ml)

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