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Jugendamt griff nicht ein: „Einer der schwersten Misshandlungsfälle der vergangenen Jahre“

Symbolbild: www.polizei-beratung.de

Emsbüren  – Ein Junge im niedersächsischen Emsbüren soll über Jahre von seiner Mutter schwer misshandelt worden sein.

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat in dem Fall Anklage erhoben. Demnach musste der Junge sich, wenn er von der Schule nach Hause kam, bis auf die Unterhose ausziehen und in zwei gelbe Müllsäcke kleiden.

Zwei Jahre lang soll die Angeklagte ihren Sohn gequält haben. Unter anderem habe sie seinen Kopf an den Haaren gefasst und gegen eine Wand geschlagen; im Alter von 14 bis 16 Jahren habe der Sohn ohne Matratze und Bettzeug auf dem Boden schlafen müssen.

„Es handelt sich um einen der schwersten Misshandlungsfälle der vergangenen Jahre“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück.

Jugendamt hat nicht eingegriffen

Das Jugendamt habe die Familie seit 2002 betreut. Der Grund dafür seien erzieherische Probleme mit dem Kleinkind gewesen, Verhaltensauffälligkeiten bei der Nahrungsaufnahme und Einkotprobleme.

In den vergangenen Jahren wurde das Jugendamt wiederholt von der Schule in Emsbüren auf den Schüler aufmerksam gemacht. Das Amt griff allerdings nicht ein. „Begründete Hinweise auf eine Kindeswohlgefährdung“ hätten nicht vorgelegen, teilte der Landkreis Emsland auf Anfrage mit.

Die Halbschwester drehte laut dem „Spiegel“ schließlich heimlich ein Video, das die Misshandlung dokumentierte, und zeigte es einem Mitschüler. Dessen Vater erstattete Strafanzeige, daraufhin nahmen Polizei und Jugendamt den misshandelten Jungen und seine beiden Geschwister in Obhut. (dts Nachrichtenagentur)

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