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Jubiläumsfeier 50 Jahre Landkreis Bad Dürkheim – Ihlenfeld: Bedarf zur Umstrukturierung besteht nicht“

Landrat Ihlenfeld bedankte sich bei den jungen Tänzern, die das Programm mitgestaltet hatten.
Fotos: Pfalz-Express/Ahme

Neustadt-Hambach. 50 Jahre Landkreis Bad Dürkheim. Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld lud gestern (5. April) zu einer Festveranstaltung ins Hambacher Schloss ein.

Man wolle mit politischen Vertretern und Institutionen, mit denen man verbunden sei, feiern, so Ihlenfeld.

Am 8. Juni wird dann die Bevölkerung zu einem Bürgerfest in die Kreisverwaltung eingeladen. Und auch die Mitarbeiter können am 30. August das runde Jubiläum im Kreishaus begehen, informierte der Landrat zu Beginn der Veranstaltung.

Zahlreiche Landräte wie der Vorsitzende des rheinland-pfälzischen Landkreistages, Günther Schartz, oder Landrat Dietmar Seefeldt (SÜW) sowie der Neustadter OB Marc Weigel, waren unter den vielen Gästen. Besonders begrüßte Ihlenfeld Staatssekretärin Nicole Steingaß vom rheinland-pfälzischen Innenministerium und dem ehemaligen Landrat Georg Kalbfuß. Beide sprachen im Lauf des Abends Grußworte.

Georg Kalbfuss, früherer Landrat des Kreises DÜW.

Staatssekretärin Nicole Steingaß.

Warum die Feier auf dem Hambacher Schloß? „Die „Wiege der Demokratie ist tatsächlich auch ein Stück Landkreis Bad Dürkheim“, so Ihlenfeld. „Wir waren in Nachfolge des Landkreises Bad Dürkheim bis 2001 Eigentümer des Schlosses und sind heute noch Teil der Stiftung Hambacher Schloss“.

Aus ehemals 39 Landkreisen wurden durch die Gebietsreform im Jahr 1969, 24 Kreise. Es mussten Strukturen entstehen um unterschiedliche infrastrukturelle Standards auszugleichen. Das erforderte auch mehr Mitarbeiter: von 125 Mitarbeitern im Jahr 1970 stieg die Zahl heute auf über 600 an.

Frühere Mandatsträger wie die verstorbene Landrätin Sabine Röhl, gaben wichtige Impulse. Die Verwaltung habe sich in den fünf Jahrzehnten stark verändert – die Kernaufgaben seien aber geblieben, sagte Ihlenfeld.

Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld.

Fast wäre alles gut, so der Landrat. Allerdings seien Gestaltungsmöglichkeiten wegen der schlechten Finanzausstattung der Kreise nur noch an wenigen Stellen gegeben. „Ohne das Thema heute vertiefen zu wollen“, wandte sich Ihlenfeld an Staatssekretärin Nicole Steingaß, „die kommunale Finanzausstattung kann uns angesichts gewachsener Aufgaben nicht zufrieden stellen, deren Verbesserung ist wichtiger als eine Gebietsreform!

Die Gutachten zur kommunalen Gebietsreform sehen für unseren Landkreis keinen vordringlichen Handlungsbedarf – das deckt sich mit unseren Erkenntnissen“, so Ihlenfeld. „Sollte es Bestrebungen zu einer Kreisreform geben, werden wir konstruktiv und offen mitarbeiten. Selbstverständlich sind wir offen für Veränderungen, die tatsächlich zu Verbesserungen führen“.

Hambacher Schloss.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Staatssekretärin Steingaß sagte: „Ich gratuliere Ihnen zu dem, was sie aus Ihrer Region gemacht haben. 140.000 Menschen leben im Landkreis Bad Dürkheim heute und es ist ein gemeinsames Lebensgefühl entstanden“. Auf das Thema Gebietsreform ging sie nicht weiter ein.

Kabarettist Armin Töpel führte anschließend gut aufgelegt durch ein buntes Programm „50 Jahre Landkreis Bad Dürkheim“ mit Tanzvorführungen und entsprechender Musik-Hitparade.

„Touristen kamen schon in den 60er Jahren – wir waren schon immer ein Sonntagsland“, so Töpel. Eine Zeitreise wars, die er bot, gespickt mit politischen Begebenheiten, kulturellen und wirtschaftlichen Ereignissen. Natürlich sprach Töpel auch im lupenreinen „Pälzisch“ die positive Entwicklung des Kreises an.

Armin Töpel interviewt Mundartdichter Paul Tremmel.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

In diesem Zusammenhang kamen auch langjährige Wegbegleiter, die diese Entwicklung miterlebt und gestaltet haben, zu Wort. Wie Mundartdichter Paul Tremmel, der demnächst 90. Geburtstag feiert, Mundartpoetin Waltraud Meißner und die ehemalige Landtagsabgeordnete und langjährige Haßlocher Rennvereins-Präsidentin Helma Schmitt. Wo die grün-gelbe Farbe des Kreishauses, die gerne Senffabrik genannt wird, herkommt, wusste sie genau: „Da war früher ein Weinberg, daran sollte erinnert werden.“

Waltraud Meißner ist im Kreis Bad Dürkheim keine Unbekannte. Sie las ein selbstverfasstes Gedicht „Heimat“ vor.

Helma Schmitt erzählte gerne aus ihrer Zeit im Kreistag.

Georg Kalbfuß widmete sich der Schilderung der Landkreisjahre von 1989 bis 2001, in der ein Schulentwicklungsplan umgesetzt wurde. „Das war eine große Kraftanstrengung, aber gut angelegtes Geld“, so Kalbfuß. B271 von Neustadt nach Bad Dürkheim, Krankenhausmodernisierung, moderne Abfallwirtschaft, Reaktivierung von Bahnstrecken, Ausbau von Bahnhöfen und KITA-Modernisierung fallen in diese Schaffensperiode. „Europa bedeutet Zukunft und bietet die Garantie für ein friedliches Zusammenleben“, so Kalbfuß. (desa)

 

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