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Invasive Arten: Kalikokrebs bedroht heimische Gewässer – „Frisst alles, was ihm in die Quere kommt“

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Der Kalikokrebs frisst sich durch durch die hiesigen Gewässer.
Foto: red

Kreis Germersheim/Pamina-Raum – Der Kalikokrebs (Orconectes immunis) beschäftigt derzeit die Behörden. Er besiedelt Gewässer auch im Landkreis Germersheim und im ganzen Pamina-Raum und breitet sich weiter aus.

In den Gewässern am Oberrhein findet der aus Nordamerika stammende Krebs durch die lehmigen Böden und die warmen Wassertemperaturen ideale Bedingungen vor.

Das Problem: Der Krebs steht derzeit noch nicht auf der Liste der invasiven Arten, obwohl er so ziemlich alle Kennzeichen dafür hat. Unter anderem sind das die enorme Reproduktionsrate, die Möglichkeit über Land zu wandern und das Überstehen von monatelangen Trocken- und Kältephasen durch den Bau von Wohnröhren, in die sich der Krebs zurückzieht.

Massenhafte Zerstörung

Uwe Meißner von der Unteren Naturschutzbehörde informierte darüber, dass es in befallenen Gewässern mit Massenvermehrung zu einer nahezu vollständigen Zerstörung der Vegetation, Amphibien- und Libellenbestände kommt, so dass der Kalikokrebs von Fachleuten als besonders invasiv angesehen wird. Auch die Fischfauna, zu der auch der Kalikokrebs gehört, leidet durch den Fraß auf den Laich.

Der Karlsruher Experte Alexander Herrmann zu NABU: „Er frisst alles, was ihm in die Quere kommt.“

„Erhebliche Gefahr“

„Aus Sicht der unteren Naturschutzbehörde stellt die fortschreitende Ausbreitung des Kalikokrebses eine erhebliche Gefahr für die Artenvielfalt und den Naturhaushalt unserer gewässergeprägten Auen dar“, so Michael Braun, zuständiger Kreisbeigeordneter bei der letzten Sitzung des Ausschusses für Umwelt- und Landwirtschaft.“

Die Kreisverwaltung Germersheim habe die Landesregierung mit verschiedenen Schreiben auf die Problematik und die Notwendigkeit zur Ergreifung von Maßnahmen hingewiesen. „Da sich der Krebs leider nicht auf der EU-Liste der invasiven Arten (Unionsliste) befindet, wird eine rechtliche Verpflichtung seitens des Umweltministeriums jedoch nicht gesehen“, so Braun.

Das Land verweist auf das laufende Forschungsprojekt unter Leitung von Prof. Dr. Andreas Martens am Institut für Biologie und Schulgartenentwicklung der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, über das „Managementmaßnahmen“ des Kalikokrebses in Kleingewässern am Oberrhein entwickelt und evaluiert werden sollen.

Landkreise sollen zuständig werden

Im Ausschuss für Umwelt- und Landwirtschaft wurde auch über die von der Landesregierung geplante Änderung der Zuständigkeitsverordnung Naturschutz informiert, die unter anderem eine Verlagerung der Zuständigkeit im Bereich bei invasiven Arten auf die Landkreise vorsieht. „Diese Aufgabenübertragung sehen wir aufgrund der oft kreisübergreifenden Ausbreitung, der biologischen artspezifischen Besonderheiten mit komplexer Betroffenheitslage sowie des nicht absehbaren finanziellen und personellen Mehraufwands sehr kritisch“, so Braun.

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