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Hochschulleitung will mit Anmietungen Studiensituation verbessern: Grüne favorisieren Wohnbauprojekt auf dem Alten Messplatz

Vereine, wie hier der LCV haben die SÜWEGA-Halle genutzt, nun wird sie abgerissen. Die Grünen wollen auf dem Platz Wohnraum generieren. Foto: Pfalz-Express/Ahme [1]

Vereine, wie hier der LCV haben die SÜWEGA-Halle genutzt, nun wird sie abgerissen. Die Grünen wollen auf dem Platz Wohnraum generieren.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Landau. Die Universität Koblenz-Landau arbeite mit Hochdruck und unter enger Einbindung der Studierendenvertretung an einem Maßnahmenbündel, um möglichst optimale Studienbedingungen am Standort Landau sicherzustellen, so die Hochschulleitung am Mittwoch. Wissenschaftsministerin Vera Reiß hatte die Universität, die aktuell immer noch bestreikt wird, heute besucht.

„Die aktuelle räumliche Situation ist für die Studierenden am Standort Landau nicht befriedigend – das bestreitet niemand. Die Universitätsleitung arbeitet mit Hochdruck daran, durch Anmietungen Abhilfe zu schaffen. Das Wissenschaftsministerium begleitet diesen Prozess konstruktiv. Die zwischen
Ministerium und Studierendenwerk vereinbarte Nutzung der Mensa und örtlichen Cafeteria ist ein erstes konkretes Ergebnis“, so Reiß beim Pressegespräch.

Universitätspräsident Prof. Dr. Roman Heiligenthal erklärte: „Ursache für die derzeitige Situation ist, dass die fest vorgesehene Anmietung von Räumlichkeiten durch die Hochschule nicht wie geplant zum Beginn der Vorlesungszeit realisiert werden konnte.

Deswegen arbeiten wir zurzeit intensiv an der Anmietung von Räumen. Fest steht bereits, dass die Hochschule zwei Kinosäle nutzen kann.

Darüber hinaus prüfen wir die Anmietung der ehemaligen Reithalle, die jedoch zunächst saniert werden muss und daher nicht kurzfristig zur Verfügung steht. Wir versprechen uns damit einen Flächenzuwachs für etwa 400 Studierende, sodass Engpässe in den betroffenen Studiengängen behoben werden.“ Der Präsident versicherte, dass die Hochschule über ausreichend finanzielle Mittel verfüge.

„Die Hochschulleitung legt dem Wissenschaftsministerium in den kommenden Wochen einen Plan vor, wie sie mit dem Raumbedarf langfristig umgehen will“, ergänzte der Kanzler der Universität Koblenz-Landau, Michael Ludewig.

Wissenschaftsministerin Reiß und Universitätspräsident Prof. Dr. Heiligenthal betonten gemeinsam, dass alles getan werde, damit sich die Raumsituation Zug um Zug entspannt.

„Die Universität Koblenz-Landau hat insbesondere am Campus Landau mit heute rund 7.500 Studierenden deutlich an Attraktivität gewonnen. Sie ist in Forschung und Lehre gut aufgestellt. Das Land hat die Universität bei ihrer Entwicklung und Profilierung gezielt unterstützt und wird dies auch in Zukunft tun“, sagte die Wissenschaftsministerin.

Sie wies darauf hin, dass bei der Verteilung der 300 zusätzlichen Dauerstellen für die Hochschulen seit 2014 die Universität Koblenz- Landau überproportional unterstützt worden sei. So habe die Universität mit dem Doppelhaushalt 2014/2015 16,5 von den 100 zusätzlichen Dauerstellen sowie aus den frei werdenden BAföG-Mitteln 18,5 der 200 neu geschaffenen Dauerstellen erhalten.

„Alleine für den Standort Landau sind das insgesamt 18,5 ausfinanzierte Stellen, die unter anderem in die Bibliothek, das Studierendensekretariat aber auch in die Lehre, – hier konkret in das darstellende Spiel, die Sonderpädagogik, die Physik, die Chemie, die Umweltwissenschaften und die Germanistik – flossen.

Die jährliche Grundfinanzierung der Universität Koblenz-Landau beträgt rund 50 Millionen Euro. Für die Aufnahme zusätzlicher Studienanfänger werden der Hochschule zwischen 2011 und heute rund 59 Millionen Euro zusätzlich zur Grundfinanzierung zur Verfügung gestellt.

Bis 2023 sind bis zu weiteren 140 Millionen Euro vorgesehen, die nach der tatsächlichen Studienanfängerzahl bemessen werden und damit auch der Dynamik am Campus Landau Rechnung tragen. Damit erhält die Universität eine bedarfsgerechte Zuweisung.

Mehr Studierende bedeutet auch mehr Raumkapazität. Rund 34 Millionen Euro investiert das Land seit 2010 in Neu- und Umbauten auf dem Landauer Campus. Erst im September wurde der Grundstein für ein weiteres, über 2.000 qm großes Laborgebäude gelegt. Die Mensa wird bis 2018 für rund 4 Millionen Euro saniert und erweitert und so weiterer Raum geschaffen, der von den Studierenden auch
für Studienzwecke genutzt werden kann.

Für 2016 wird das Wissenschaftsministerium rund 560.000 Euro zusätzlich für die Anmietung des Institutsgebäudes I und K übernehmen. Damit werden der Universität neue Handlungsspielräume zur Anmietung weiterer Räumlichkeiten eröffnet. Ferner stehen der Hochschule für Anmietungen wegen zusätzlicher Studienanfänger 2,3 Millionen Euro zur Verfügung. Wenn die Hochschule bei der Suche und Anmietung Unterstützung benötigt, wird das Wissenschaftsministerium behilflich sein“, so Reiß.

Präsident Heiligenthal versicherte, er werde alles tun, um die vorhandenen und die kurzfristig anzumietenden Flächen optimiert für Studium und Lehre zur Verfügung zu stellen, sodass es keine Beeinträchtigung mehr im Lehrbetrieb gebe. Hoffnung mache ihm das aktuelle Miteinander der Akteure: „Alle Beteiligten versuchen zurzeit gemeinsam, die Situation zu verbessern.“

„Gute Rahmenbedingungen und gute Studienbedingungen sind uns wichtig.
Deshalb hat die Landesregierung die Finanzierung der Hochschulen in den letzten Jahren spürbar verbessert und auch im Haushalt 2016 eine Steigerung von 8,3 % gegenüber dem Vorjahr veranschlagt. Damit stehen erstmals über eine 1 Milliarde Euro für die Hochschulen zur Verfügung“, unterstrich die Wissenschaftsministerin.

Vera Reiß teilte mit, dass Wissenschaftsstaatssekretär Prof. Dr. Thomas Deufel sich zeitnah in Landau zu den Studienbedingungen und den konkreten Planungen der Hochschule zur Besserung der Raumsituation durch Anmietungen informieren wolle. Zu diesem Zweck wurde ein Gespräch mit der Hochschulleitung unter Beteiligung der Studenten vereinbart. In dem Gespräch sollen die Maßnahmen der Hochschulleitung zur Verbesserung der Raumsituation weiter konkretisiert und gleichzeitig konkrete Räumlichkeiten, die die Hochschule plant anzumieten oder zu nutzen, besichtigt werden.

Grüne stellen Antrag zur Wohnungssituation der Studenten im Stadtrat

Grünen-Stadtrat Lukas Hartmann und seine Stadtratsfraktion haben eine Idee, „wie man trotz der schwierigen Situation mit einer Mischkalkulation bezahlbaren Mietwohnraum realisieren könnte.“

Sie stellen einen Antrag, der in der nächsten Stadtratsfraktion behandelt werden soll. Er bezieht sich auf eine Wohnungsbebauung auf dem Alten Messplatz.

Der Antrag lautet:

„Für die freiwerdenden Flächen im Nordosten des Alten Messplatzes sucht die Stadt Landau einen Investor für ein Wohnbauprojekt, das in einer ausgewogenen Mischung soziale Mietwohnungen für Familien und Einzelpersonen und Wohnungen für Studierendenwohngemeinschaften realisiert.“

Begründung:

Bei der Suche nach Flächen, die weder ökologisch wertvoll, noch bereits bebaut, noch landwirtschaftlich genutzt sind, werden wir in absehbarer Zeit auf erhebliche Probleme stoßen. Der Abriss der SÜWEGA-Halle ist beschlossen, was uns eine einmalige Gelegenheit hierzu bietet.

Die Parkraumanalyse hat zweifelsfrei ergeben, dass wir den Alten Messplatz als Parkplatz quasi nie ausnutzen und auch als Veranstaltungsort brauchen wir ihn nur zwei Wochen im Jahr.

Wenn nun die durch die SÜWEGA-Halle eingenommene Fläche frei wird, könnten wir durch eine mäßige Inanspruchnahme der versiegelten Flächen im direkten Umfeld, einen großen Bauplatz für eine drei bis vierstöckige Mehrfamilienhausbebauung mit Mietwohnungen anbieten, ohne die Durchführung von Mai- und Herbstmarkt wesentlich einzuschränken.

Trotz der zusätzlichen Wohnheime z.B. in der Weißenburgerstraße hat sich die Wohnraumlage für Studierende nicht entspannt. Viel eher haben sie dazu geführt, dass mehr Studenten unserer Universität nach Landau zogen.

Dabei sind die Studenten in den bestehenden Wohnheimen Quadratmetermieten von 15 bis 20 Euro gewohnt. Diese erfreuen sich aber nicht nur durch den hohen Preis keiner besonderen Beliebtheit, sondern auch durch ihre Einzelapartmentstruktur.

Wohngemeinschaften bevorzugend nehmen Studenten deshalb häufig nach ihren ersten Semestern größere Mietwohnungen in Landau in Anspruch. Zeitgleich fehlt es unter anderem an Mietwohnungen zwischen vier und sechs Zimmern bzw. zwischen 90 und 160 Quadratmeter. Für Vermieter ist es in dieser Situation relativ rentabel, lieber fünf Zimmer a 300 Euro zu vermieten, als die gleiche Wohnung für 900 Euro.

Vorstellbar wäre ein kombiniertes Mietwohnungsbauprojekt aus einer Hälfte Studierendenwohngemeinschaften und zur anderen Hälfte aus Wohnungen für Familien mit Kindern, das sich wie folgt bezahlbar realisieren lassen könnte: Ein Quadratmeterpreis von 10 Euro für die Studierenden wäre im Vergleich günstig für Wohngemeinschaften, während man durch diese Miete einen Quadratmeterpreis von unter 6 Euro für die Familienwohnungen ermöglichen könnte, gefördert
durch die neuen Mechanismen der Landesregierung für sozialen Mietwohnungsbau.

Im Wissen darum, wie schwierig es ist, sozialen Mietwohnungsbau in Landau zu realisieren, wäre dieser Weg keine Ideallösung, aber angesichts unserer Situation ein Weg, den wir für verantwortbar halten. Eine Orientierung der Freizeitflächen der entstehenden Wohnungen an der Fortstraße und Am Kronwerk könnte zudem die bestehenden, wertvollen Bäume erhalten. (red)

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