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Historische Parade in Maikammer: Ein Dorf und seine lebendige Geschichte

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Alte Handwerkstradition: Sellemols „Weinlese 1914/18.
Fotos: Ahme

Maikammer. Bei bestem Wetter ließ heute (30. August) Maikammer, das 750 Jahre Bestehen feiert, seine Dorfgeschichte lebendig werden.

Entlang der Umzugsstrecke verfolgten Anwohner und Gäste, was die Organisatoren Manfred Zwing und Judith Ziegler-Schwaab auf die Beine gestellt hatten. Deren Engagement betonte auch Ortsbürgermeister Karl Schäfer. „Wir lassen die Geschichte unserer Gemeinde Revue passieren. Unsere Bürger und Vereine, aber auch Delegationen aus Nachbargemeinden sind aktiv mit dabei“, freute er sich.

Nach der festlichen Jubiläums-Gala im Mai folgte mit dem Umzug ein zweiter Höhepunkt im Festjahr: Die „Historische Parade“, mit Fußgruppen, Festwägen und Musikzügen, bewegte sich vom Ortsausgang Alsterweiler bis zum südlichen Ortsausgang Maikammer und bekam auf ihrem Weg viel Applaus von den Zuschauern.

Der bekannte Weinort ist allerdings weitaus älter als 750 Jahre. Doch datiert nun einmal die Erstbeurkundung im Jahr 1264 – also relativ spät – während der Siedlungsname auf fränkischen Ursprung verweist. Dass sich am Fuße der Kalmit noch früher schon Menschen ansiedelten, beweisen Spuren und Funde aus vorchristlicher Zeit.

So soll die katholische Pfarrkirche von Maikammer über einem römischen Landhaus errichtet worden sein. Von den Römern bis in die Neuzeit spannte sich der historische Bogen. Authentisch sollte er sein, der Festzug in Maikammer. Dargestellt wurden daher Motive, Ereignisse und historische Persönlichkeiten aus der Ortsgeschichte. Die Historische Parade wurde am Marktplatz aufgezeichnet und wird vom OK Weinstraße ausgestrahlt.

Originell: Als Tanganjikabahn – in Ostafrika erbaut vom Kaiserlichen Geheimen Rat Franz Allmaras, dem großen Sohn aus dem kleinen Ortsteil Alsterweiler – rollte das Herxheimer Schoppenbähnel mit. Alles was Maikammer bewegt hat, was es bewirkte, sowie Bedeutendes, das von hier ausging, ließ der Festumzug die Zuschauer erfahren: Die großen Söhne dieser Gemeinde wie das Dorfleben einst, die Auswanderer, die Emaillefabrik, das Weinjahr „Anno Duwack“, die Kalmithöhenstraße, den Klappmeter oder die größte Kaffeekanne der Welt.

Im Jubiläumsjahr erst gegründet aber umso aktiver und mit gleich mehreren Zugnummern bei der Historischen Parade vertreten, war der „Club Sellemols“, sprich die Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler.

Die Männer und Frauen im Alter zwischen 24 und 88 Jahren wollen als gemeinsames Ziel die Ortsgeschichte lebendig erhalten und weitertragen. Ob ältester Dorfturnverein der Pfalz (TV Maikammer 1847)  oder 1300 Jahre Edesheim, ob historische Weinlese (Jedermänner St. Martin) oder Maikammerer, die zusammen 750 Jahre zählen- der Umzug war kreativ und sehr unterhaltsam. (desa/red)

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