Berlin – Kulturpolitiker des Bundestags wenden sich gegen die Bestrebungen einiger Verlage, in Märchen und klassischer Jugendliteratur nicht mehr zeitgemäße Wörter auszuwechseln.
Der kulturpolitische Sprecher der Union, Jens Börnsen (CDU), sagte, auch wenn in einigen klassischen Geschichten und Märchen Gewalt verherrlicht, Minderheiten diskriminiert und Vorurteile aufgebaut würden, „ist es trotzdem nicht angebracht, Nachbesserungen vorzunehmen, damit sie unserem Zeitgeist entsprechen“. Gewalt verherrlichende Filme seien viel schädlicher. Es gebe Erhebungen, wonach Kinder am Tag 60 Morde im Fernsehen sehen könnten, so Börnsen.
FDP-Experte Burkhardt Müller-Sönksen forderte eine Debatte im zuständigen Kulturausschuss des Bundestags. Eltern sollten mit ihren Kindern „pädagogisch motivierte Gespräche“ führen, „anstatt politisch korrekte und historisch zensierte Kinderbücher auszuwählen“. Die ehemalige
Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD), die jetzt Mitglied des Kulturausschusses ist, betonte: „Wir fangen ja auch nicht an, Goethe oder Schiller umzuschreiben.“ Auch die Kulturexpertin der Linken, Luc Jochimsen, forderte die Befassung des Kulturausschusses mit dem Thema. Die Sprache von Autoren zu verändern, die nicht mehr lebten, „halte ich für falsch“, sagte Jochimsen. (red/dts Nachrichtenagentur)