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High Speed Internet-Ausbau: Schleppender Fortschritt

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Viele Gemeinden sind stolz, ihren Ausbau mit 50 Mbit/s endlich zu beginnen – in einigen Jahren dürfte das jedoch schon nicht mehr ausreichen.
Symbolbild: dts Nachrichtenagentur

Seit Jahren gibt es das offene Versprechen der Politik, etwas für den Ausbau des schnellen Internets zu tun.

Im Rahmen diverser Agenden ist es jedoch bislang nicht zu einer flächendeckenden Versorgung mit der diskutierten Geschwindigkeit von mindestens 100 Mbit/s gekommen. Welche Ursachen lassen sich dafür festmachen?

Chancen zur Verbesserung

Noch immer haben in der Region wie auch in anderen Teilen Deutschlands nicht alle Bürger die Gelegenheit, schnelles Internet abzurufen. Dies ist besonders vor dem Hintergrund der stets weiter wachsenden Anforderungen brisant.

Denn das überragende Medium unseres Zeitalters ist nicht nur für private Zwecke unersetzlich. Die Mehrheit der Menschen ist auch beruflich auf die schnelle Übertragung von Daten angewiesen. Umso erstaunlicher ist es, dass bislang noch keine entscheidenden Schritte unternommen wurden, um den Ausbau in allen Teilen des Landes voranzubringen.

Grundlage der künftigen Verbesserungen soll der Glasfaser-Anschluss sein. Dieser setzt auf eine optische Übertragung der Signale, die somit in Lichtgeschwindigkeit fließen können.

Auf diese Weise sind Raten im Gigabitbereich möglich, wie über diesen Onlinerechner zu sehen [2], die noch bis vor wenigen Jahren als utopisch angesehen wurden. Damit wäre es generell möglich, für eine Versorgung jedes Bürgers mit schnellem Internet zu sorgen, die von immer mehr Menschen sogar als Grundrecht klassifiziert wird.

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Foto: dts Nachrichtenagentur

Die Fördermilliarden

Bereits im Jahr 2010 wurde das Projekt des Ausbaus des schnellen Internets propagiert. In einer digitalen Revolution sollte es gelingen, in den Genuss der vielseitigen Vorteile zu kommen. Schließlich war schon zur damaligen Zeit klar, dass es sich um ein elementar wichtiges Projekt für den Wirtschaftsstandort Deutschland handeln würde.

Inzwischen ist klar, dass viele europäische Nationen mit einer weit schwächeren Wirtschaft dazu in der Lage waren, die Entwicklung des digitalen Raums schneller voranzutreiben. Sie werden somit auch als Hauptsitz für digitale Unternehmen immer interessanter. Der industrielle Vorsprung Deutschlands könnte daran immer mehr zu leiden haben.

Bereits im Jahr 2015 wurden von der Regierung 3,5 Milliarden Euro für den Ausbau des Internets zur Verfügung gestellt. Doch der Abruf dieser Fördermilliarden [4] lief sehr schleppend.

Nach mehr als drei Jahren waren so erst etwa 3,1 Milliarden Euro abgerufen worden. Selbst das zur Verfügung stehende Geld reichte also nicht aus, um den Anforderungen der Agierenden gerecht zu werden.

Die Verantwortung der Unternehmen

Doch worin liegt der Unterschied in der Vorgehensweise, der anderen Ländern in Europa zu einem gehörigen Vorsprung [5] verhilft? Auf der einen Seite wurde bereits vor Jahren dafür gesorgt, dass die Unternehmen aus der Branche der Telekommunikation selbst darüber entscheiden, wie schnell sie den Ausbau des schnellen Internets in einzelnen Regionen vorantreiben möchten.

Es bestand nie eine Verpflichtung, dies gleichmäßig im Land zu tun, um für ausgeglichene Verhältnisse zu sorgen.

Praktisch führte diese Freiheit der Unternehmen dazu, dass sie sich mit dem Ausbau des Glasfaser Internets zunächst auf große Metropolen konzentrierten, die aus wirtschaftlicher Sicht [6] interessanter waren.

Aus diesem Grund ist es in den größeren Städten schon seit Jahren möglich, in den Genuss der Vorteile einer schnellen Internetverbindung zu kommen.

Dünner besiedelte Regionen hatten derweil das Nachsehen und können oft bis heute in einem gleichen Maß auf die Vorteile zuzugreifen und damit die heimische Wirtschaft stärken. Finanzielle Differenzen zwischen den Kommunen könnten deshalb in den kommenden Jahren noch stärker werden.

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