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Herrenweinabend der Neustadter Liedertafel: Freude schöner Götterfunken – auch im Himmel wird getrunken

Pünktlich zum Glockenschlag um 18 Uhr war am letzten Samstag im Januar der Neustadter Saalbau wieder bis auf den letzten Platz besetzt. 1.068 Gäste, mehr geht nicht. Dann konnte ausgeschenkt werden.
Foto: hi

Neustadt. Der traditionelle Herrenweinabend findet jeweils am letzten Samstag im Januar statt und ist der Fixpunkt am Sternhimmel der vielen gesellschaftlichen Ereignisse und Feste des 1867 gegründeten „Philharmonischen Chor Liedertafel“.

Für den Herrenweinabend gilt jedes Jahr ein anderes Motto. Diesmal unter einem Leitspruch mit Bezug zur Europa-Hymne. Dazu Liedertafel-Präsident Frank Sobirey bei seiner Begrüßung: „Die Europa-Hymne ist in letzter Zeit öfter zu hören. Das ist ein Aufruf an uns alle, zur Europawahl zu gehen“, was von den Gästen mit brausendem Beifall quittiert wurde.

Liedertafel-Präsident Frank Sobirey eröffnet den 123. Herrenweinabend.
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Das hat schon was, dieses Ambiente beim traditionellen Herrenweinabend. Es wird viel getrunken. Und stilvoll geht es dabei zu bei den festlich gekleideten Herren.

Essensmässig aber auch deftig und rustikal bei den selbst mitgebrachten Speisen, die auf den langen Tischen sogleich ausgepackt und mit allen möglichen Küchenuntensilien bearbeitet werden: Typische Leberwurststullen, Brötchen mit Hackepeter, saure Gurken, auch die verschiedensten Käsesorten, Brot und Brezel und vieles andere mehr.

Deftiges zum süffigen Wein.
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Und dazu gehört immer ein einziger Wein, der jedes Jahr neu von einer weinfachlichen Jury der Liedertafel in einer Blindverkostung eigens für den Herrenweinabend ausgewählt wird. Und von den Mundschenken mit ihren Krügen wird dann unbegrenzt nachgeschenkt. Rund 1.700 Liter waren es auch diesmal wieder.

Der exzellente 2017er Riesling Kabinett trocken, Hambacher Schloßberg, kam heuer vom Weingut Naegele. Besprochen wurde er vom Inhaber und Geschäftsführer, Ralf Bonnet, mit launigen Worten: „Was sind denn schon unsere Staatsehrenpreise, Siegerpreise und Goldmedaillen … – alles peanuts gegenüber der Ehre, diesen leichten schönen Trinkwein beim Herrenweinabend liefern zu dürfen“.

Als Ehrengast hielt der Speyerer Weihbischof Otto Georgens die Festrede.

Und die Freddy Wonder Combo sorgte auch dieses Jahr wieder für den musikalischen Rahmen und heizte mit ihren rockigen Klängen bei „Highway to Hell“ dem Saal kräftig ein.

Begleitet von der Freddy Wonder Combo: Der vereinseigene Chor der „Riesling-Prinzen“.
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Schon vor der Pause standen die ersten auf den Stühlen und schmetterten zur Melodie „Sailing“ von Rod Stewart die Pfälzer Variante: „Ich brauch Riesling fer mei Hals, ich brauch Riesling aus de Palz“. Und selbiger floss so kräftig in die durstigen Kehlen, dass die Mundschenke mit ihren Bembeln beim Nachschenken in die Gläser kaum nachkamen.

Fröhlich und ausgelassen mit dabei war auch diesmal wieder Marc Weigel (2.v.l.), der seit 2018 amtierende Oberbürgermeister von Neustadt.
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Stargast des Abends war wieder das wortgewaltige Pfälzer Urgestein, Christian „ Chako“ Habekost, mit seinem schauspielerischen Talent, der eine Lachsalve nach der anderen auslöste. Ein Profi-Comedian, der zur Liedertafel kommt, um sich zu amüsieren.

Der Pfälzer Wort-Akrobat Chako Habekost.
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„Der is äfach net zu stoppe“ begeisterte sich Weinbruder Klaus Presser mit lachtränenden Augen.

Bei der „Lewwerworschd-Scharade“, war die Stimmung schon auf dem Höhepunkt.

Lewwerworschd-Scharade: „Diesel – is des net e Fahrverbot? Gell, do sieht so mancher rot“.
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Jedes Jahr gibt es weit mehr Nachfrage nach Karten als Plätze im Neustadter Saalbau verfügbar sind.
Jeder Liedertäfler kann daher höchstens eine Gastkarte bekommen. Neumitglieder können keinen Gast mitbringen.

Danach gefragt, worin die Faszination dieses Events liege, meinte Leo Woitschek aus Speyer: „Ich war in meinem beruflichen Leben unter anderem schon in Neuseeland, Canada und Schweden, bei vielen schönen geselligen Gelegenheiten. Aber das hier, dieses naive kindliche Miteinander, das gebt’s nur in de Palz“.

Am Tisch der Pfälzer Weinbruderschaft. (6.v.r. Secretarius Herbert Hirschmann).
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Und mit dem stehend gesungenen tausendstimmigen Choral „Bacchus wir danken dir…“ endete, wie üblich um Punkt 22 Uhr, der vierstündige Herrenweinabend 2019. (hi)

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