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Dr. Heiner Geißler in Trier ausgezeichnet: Dreyer: „Unabhängiger Querdenker, der kein Blatt vor den Mund nimmt“

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Heiner Geißler freut sich über die Ehrung durch Laudatorin Malu Dreyer,  OB Wolfram Leibe (l.) und dessen Vorgänger Klaus Jensen (r.)
Foto: rlp.de

Mainz/Trier/Gleisweiler. Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat den in Gleisweiler lebenden CDU-Politiker Dr. Heiner Geißler als „unabhängigen Querdenker“ gewürdigt, der über Parteigrenzen hinweg kein Blatt vor den Mund nehme.

„Heiner Geißler nennt Ungerechtigkeiten deutlich beim Namen. Wo auch immer sie geschehen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die bei der Verleihung des mit 10.000 Euro dotierten Oswald-von-Nell-Breuning-Preises durch die Stadt Trier an Heiner Geißler die Laudatio hielt.

In Geißlers beruflichem Werdegang würdigte die Ministerpräsidentin unter anderem seine Zeit als Sozialminister in Rheinland-Pfalz.

Mit 37 Jahren sei er von Ministerpräsident Altmeier ins Kabinett berufen worden. Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Als Minister sollte er die Sozialpolitik des Landes reformieren. Geißler kam diesem Auftrag so gründlich nach, dass er in den folgenden zehn Jahren bundesweit neue Maßstäbe setzte. Er ließ das erste Kindergartengesetz in der Bundesrepublik Deutschland schreiben.

Er brach verkrustete Strukturen im Krankenhauswesen auf. Er brachte moderne Gesetze zur Sportförderung auf den Weg. Er gründete Sozialstationen, die rasch zu einer tragenden Säule in der Alten- und Krankenpflege wurden. Er ging gegen die strukturelle Armut im Sozialstaat an und setzte ganz konsequent und entschieden die Neue Soziale Frage auf die politische Agenda.“

Nach seiner aktiven Politikerzeit habe er sich nicht zur Ruhe gesetzt, sondern sei ein politischer Mensch geblieben, der sich in Reden und Schriften zu Wort melde. „Je älter Heiner Geißler wird, desto mehr steigt sein Ansehen. Er wird mit Recht für seine Unabhängigkeit gewürdigt. Wir brauchen Menschen wie ihn, wenn es darum geht, eine Gesellschaft zu organisieren, die sich an den Grundwerten Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität orientiert“, betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Der Namensgeber des Preises, Professor Dr. Oswald von Nell-Breuning, zähle zu den bedeutendsten Sozialwissenschaftlern des zurückliegenden Jahrhunderts.

Wie wenige andere habe er die Sozialverfassung der Bundesrepublik Deutschland in den Nachkriegsjahren beeinflusst und mitgestaltet. Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Oswald von Nell-Breuning war ein christlicher Kämpfer für eine gerechte und menschenwürdige Gesellschaftsordnung.“

Bis ins hohe Alter habe er sich für die Benachteiligten eingesetzt und habe den Mitmenschen und dem Gemeinwohl in einzigartiger Weise gedient. Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Der nach Oswald von Nell-Breuning benannte Preis kann verliehen werden für eine herausragende sozialwissenschaftliche Arbeit, ein beispielhaftes soziales Werk, ein Lebenswerk oder die Arbeit einer Organisation oder Einrichtung. Ich mutmaße, dass es niemanden gibt, der nicht anerkennen würde, dass Heiner Geißler den Vorgaben zur Vergabe des Oswald-von-Nell-Breuning-Preises in geradezu idealtypischer Weise gerecht wird.“

Der gerade 85 Jahre gewordene Heiner Geissler bedankte sich für die Auszeichnung und wies in seiner mit großem Applaus aufgenommenen Dankesrede auf Inhalte der von Nell-Breuning mitgeprägten katholischen Soziallehre hin, die  versuche, das „zentrale Gebot des Evangeliums in die Praxis umzusetzen“.

Der Oswald-von-Nell-Breuning-Preis der Stadt Trier wird seit 2003 alle zwei Jahre verliehen. Zu den  bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Helmut Schmidt, Hans-Jochen und Bernhard Vogel sowie Norbert Blüm. (red)

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