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Große Freude beim Landauer Zoo über gute Zahlen 2019: Tiefe Trauer um tote Affen des Krefelder Zoos

Die Weißscheitelmangabe ist stark bedroht. Im Landauer Zoo kümmert man sich um den Fortbestand dieser Tierart.
Foto: zoo landau

Landau. Das Jahresende ist auch für jeden Zoo ein naheliegender Anlass, Rückschau zu halten. Die Bilanz 2019 des beliebten Landauer Zoos kann mit etlichen imposanten und positiven Zahlen aufwarten.

„Noch bevor die letzten Tage des Jahres vergangen sind, erfreut sich der Zoo mit fast 165.000 zahlenden Besuchern am weit überdurchschnittlichen Zuspruch von Zoofans. Und das trotz weitgehend verregneter Herbstferien und Wochenenden der letzten Wochen“, freut sich Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel.

Auch die Zooschule Landau kann mit knapp 15.000 Nutzern auf ein über dem Schnitt der letzten Jahre liegendes Ergebnis verweisen. Für viele der über 40 Veranstaltungen im Zoo zeichnete die beliebte Umweltbildungsinstitution verantwortlich.

Aber auch die Tiere des Zoos liefern beeindruckende Zahlen: Niemals zuvor gab es 425 Einzeltierpatenschaften für eines der ca. 1.200 Tiere und damit eine derartig großzügige und wertvolle Förderung vieler Tierpaten für zahlreiche Schützlinge.

Auch herrschte in reges Kommen und Gehen. So erhielt der Zoo Landau im Laufe des Jahres 44 Tiere aus anderen zoologischen Einrichtungen. Immerhin 60 Tiere wurden meist im Rahmen koordinierter Zuchtprogramme aus Landau abgegeben. Die weiteste Reise aus Landau trat die Weißscheitelmangabe William an. Das Tier wurde zum Erhalt dieser extrem gefährdeten Affenart an den Zoo im spanischen Cordoba abgegeben. Den weitesten Weg nach Landau hatten die vier Zwergotter, die im Frühjahr aus einem Zoo im Vereinigten Königreich in die Südpfalz übersiedelten.

Zwergotter sind die neuen Publikumslieblinge.
Foto: zoo landau

„Die zahlreichen Besucher ermöglichten dem Zoo über den 2012 eingeführten sog. Artenschutz-Cent seine sechs internationalen und regionalen Naturschutzprojekte maßgeblich zu fördern. Diverse Maßnahmen für mehr Barrierefreiheit im Zoo im Rahmen eines insgesamt fast 300.000 Euro umfassenden Förderprogramms konnten schon zum Abschluss gebracht werden. Und die hauptsächlich durch den Freundeskreis Zoo Landau e.V. getragene, ca. 450.000 Euro umfassende Baumaßnahme einer neuen Gehegeanlage für philippinische Tierarten machte wichtige Fortschritte“, so Heckel.

Viele Besucher kamen letztes Jahr in den Landauer Zoo und freuten sich über so manchen Neuankömmling.
Quelle: zoo landau

Das freut auch viele der inzwischen über 6.000 Follower der Zoo-Facebook-Seite. „Dieses sind nur einige ausgewählte Zahlen, die die stolze Bilanz des Jahres 2019 im Zoo Landau in der Pfalz prägen,“ stellen Heckel und der für den Zoo zuständige Dezernent Alexander Grassmann zufrieden fest. Es sei „eine tolle Teamleistung aller Mitarbeiter sowie aller Förderer und sonstiger Unterstützer“.

Dr. Jens-Ove Heckel.
Foto: privat

Mitgefühl und Trauer für tote Tiere des Krefelder Zoos

Tiefe Trauer herrscht dagegen im Krefelder Zoo .Hier geschah an Silvester ein schreckliches Unglück, bei dem das Affenhaus vollständig abbrannte und 30, zum Teil sehr seltene Tiere, ihr Leben verloren. Wahrscheinlicher Grund waren sogenannte Himmelslaternen, die eine 60-jährige Frau und ihre drei erwachsenen Töchter in der Nähe des Zoos steigen ließen.

PEX: Herr Dr. Heckel, was waren Ihre ersten Gedanken, als sie davon erfuhren?

Es war ein totaler Schock und eine tiefe Trauer für mich und das ganze Zoo-Team.

PEX: Haben Sie Kontakt mit dem Krefelder Zoo?

Wir haben gleich reagiert und uns gemeldet. Aber der Zoo hat jetzt andere Probleme und kann nicht auf jeden der 150 Zoos im Land reagieren. Ich weiß aber, dass es privat unter den Tierpflegern Kontakte gibt und auch innerhalb der Zooleitungen kennt man sich.

PEX: Werden Sie das Problem der Feuerwerkskörper im Tierschutzbeirat auf die Agenda setzen?

Das ist ein wichtiges , aber kein neues Thema. Es beschäftigt uns schon mindestens drei Jahre.

PEX: Könnte so etwas (Böller und Feuerwerk) auch im Landauer Zoo einen solchen Brand verursachen?

Wir machen uns schon Gedanken. Sorgen machen wir uns, bei der Lagerung von Stroh und Heu. Im Affenhaus gibt es zum Teil Kunststoffdecken.

PEX: Was kann man auf politischer Ebene tun?

Das Problem ist, dass es keine gesetzlichen Vorgaben für tierhaltende Einrichtungen wie zum Beispiel Tierheime oder Zoos gibt. Tierschutzbelange haben noch nicht die Bundesebene erreicht- so müsste zum Beispiel das Sprengstoffgesetz geändert werden und anderes mehr.

PEX: Ist denn der Brandschutz gewährleistet im Landauer Zoo?

Hier im Zoo haben wir viele Maßnahmen ergriffen um Katastrophen aller Art vorzubeugen. Es gibt Alarmpläne für verschiedene Szenarien. Natürlich ist dieser aktuelle Fall Anlass, sich neu mit Fachleuten wie der Feuerwehr zusammen zu setzen. Man muss ausloten, was noch zusätzlich gemacht werden kann. Allerdings muss das Ganze auch finanzierbar sein und nicht in blindem Aktionismus ausarten. (desa/red)

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