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Goldene Zeile 2018 geht an frühere Landrätin: Theresia Riedmaier war immer eine verlässliche Ansprechpartnerin für die Presse

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Theresia Riedmaier ist neue Preisträgerin der „Goldenen Zeile“. Ilja Tüchter und Katja Hein applaudieren.
Fotos: Pfalz-Express/Ahme

Edenkoben. Theresia Riedmaier, ehemalige Landrätin des Kreises Südliche Weinstraße, wurde am 26. Mai mit dem Medienpreis „Goldene Zeile“ des pfälzischen Journalistenverbands ausgezeichnet.

Es ist die 52. Ehrung für einen „Freund“ oder eine „Freundin“ der Presse seit 1968. Der Preis wurde seinerzeit von dem verstorbenen Journalisten Dieter Hörner ins Leben gerufen. Die Goldene Zeile wurde zum 6. Mal in der Villa Ludwigshöhe in Edenkoben überreicht.

Ilja Tüchter, Vorsitzender des Bezirksverbands, sprach in seiner Begrüßung das Problem des Datenschutzes, des Urheberschutzes und das Verhältnis zwischen Politik und Presse an. So sollte das „Urheberrecht“ ebenso wie das Thema Breitbandausbau von der Politik „auf die Tagesordnung gesetzt werden“.

Kritik gab es auch an der Befragung des Facebook-Chefs Zuckerberg: Eine wirkliche Befragung sei nicht durchgeführt worden. „Scharfe Fragen durften nicht gestellt werden“, so Tüchter.

Zurück zur Preisträgerin Theresia Riedmaier: Für sie sei es immer wichtig gewesen, Informationen für die Bürger zu vermitteln, so Tüchter.

Die Laudatio auf die SPD-Politkerin hielt anschließend Katja Hein (Speyer), Vorsitzende der Kommission „Goldene Zeile“ des DJV-Bezirksverbands Pfalz.

Theresia Riedmaier ist die fünfte Frau, die den Medienpreis erhalten hat. Die 65-Jährige führte von 1997 bis 2017 den Landkreis SÜW. „Als Journalist ist man auf eine gute Zusammenarbeit mit verantwortlichen Personen angewiesen“, so Hein.

Riedmaier sei während ihrer gesamten politischen Laufbahn – auch schon in ihrer Zeit als Landtagsabgeordnete 1991 bis 1997- stets eine energische Verteidigerin der Pressefreiheit und eine verlässliche Ansprechpartnerin gewesen, erklärte Hein die Entscheidung der Kommission.

Nie habe sie die Rolle des Journalismus’ für eine offene Gesellschaft aus dem Blick verloren, sondern habe Berichterstattung, die der Sache dient, immer nach Kräften unterstützt.

Dass Journalismus auch Gemeinschaft stiftet, sei für Riedmaier besonders wichtig. Sie pflegte daher Hintergrundgespräche und langjährige Kontakte zu Presseleuten unabhängig davon, ob damit eine unmittelbare Berichterstattung verbunden gewesen wäre. Sie war trotz ihres übervollen Kalenders stets kurzfristig erreichbar. Eine professionelle Pressestelle in ihrer Verwaltung war ihr besonders wichtig.

„Natürlich hat Landrätin Riedmaier in ihrer Funktion als Verwaltungschefin automatisch Medienarbeit gemacht, der entscheidende Punkt aber ist das Wie, und da war sie konstruktiv, sachbezogen, aber auch griffiger in ihren Aussagen als viele ihrer Kollegen“, so Hein.

Riedmaier sei es zudem maßgeblich zu verdanken, dass die Verleihung der „Goldene Zeile“ bis heute an Orten im Kreis Südliche Weinstraße stattfindet und in Kooperation mit dem Verein Südliche Weinstraße ausgerichtet wird.

Die Wahl einer Politikerin für die Goldene Zeile sei der Ausnahmefall, aber nicht ohne Präzedenz, betonte Kommissionschefin Hein. So hat 2005 Clemens Lindemann, Vorsitzender der Siebenpfeiffer-Stiftung und seinerzeit Landrat des Saarpfalz-Kreises, die Ehrung erhalten.

Weitere Politiker in der langen Reihe der Preisträger waren in der ersten Hälfte der 70er Jahre der spätere Ministerpräsident Bernhard Vogel, Ludwigshafens OB Werner Ludwig, der spätere Regierungspräsident Paul Schädler und Neustadts Alt-OB Wolfgang Brix.

Der DJV ist Berufsverband und Gewerkschaft für 35.000 Journalisten in Deutschland. Sein pfälzischer Bezirk ist rechtlich eigenständig, wurde 1948 gegründet und hat aktuell knapp 340 Mitglieder.

Der Medienpreis „Goldene Zeile“ ist nicht dotiert. Preisträger erhalten als Zeichen ihrer Ehrung eine vergoldete Bleizeile, wie sie früher zum Druck von Zeitungen verwendet wurde. Die Preisträger kommen aus allen Bereichen der Gesellschaft.

Zu den früheren Preisträgern der „Goldenen Zeile“ gehören zum Beispiel die verstorbene Gründerin der Stiftung für ZNS-Opfer, Hannelore Kohl, der Landauer Politikprofessor Ulrich Sarcinelli, der Schauspieler Mario Adorf oder auch Radsportidol Udo Bölts und der deutsch-syrische Autor Rafik Schami.

Theresia Riedmaier, die „besonders glücklich und dankbar“ den Preis entgegen nahm: „Nach meiner Überzeugung sind Presse- und Meinungsfreiheit die vierte Gewalt, die über Politik, Verwaltung, Justiz informiert, sie kommentiert und damit kontrolliert“.

Und sie zitierte Georg Christoph Lichtenberg, der im 18. Jahrhundert schon eine „Definition“ der Goldenen Zeile verfasst habe: „Mehr als das Gold hat das Blei die Welt verändert. Und mehr als das Blei in der Flinte jenes im Setzkasten der Drucker.“

Zur Pressearbeit habe man als Politiker ein ambivalentes Verhältnis. Man wisse um die Notwendigkeit der Öffentlichkeitsarbeit als wichtige Aufgabe von Behörden, wisse aber auch, dass die Presse Arbeit, und Image einer Person bewerte und präge.

Riedmaier nannte aus ihrer Abgeordneten-und Landrätinnen-Zeit Beispiele von Diskussionen, die ihr sehr nachgegangen seien: Müllverbrennung, Krankenhäuser und ihre Fusion, Schülerbeförderung, Herxheimer Erstaufnahmeeinrichtung, die Bürgerversammlung und die Brandnacht im Waldstadion: „Die Aufgaben waren nicht leicht zu bewältigen und mein Anspruch nach guter, aufklärender Öffentlichkeitsarbeit war auch nicht einfach einzulösen, da man oft unter Zeitdruck stand.

Was bleiben muss, ist die positive konstruktive Rolle der Presse und des Journalismus für Pluralität, Toleranz, Demokratie und Zukunftsfähigkeit“. (desa)

 

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