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Glyphosat für weitere fünf Jahre zugelassen – Hofreiter: „Schlag ins Gesicht“

Gift auf die Felder: Rund 70 Prozent der Europäer lehnen Glyphosat ab. Foto: dts Nachrichtenagentur [1]

Gift auf die Felder: Rund 70 Prozent der Europäer lehnen Glyphosat ab.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Brüssel  – Das umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat ist für weitere fünf Jahre in der Europäischen Union zugelassen.

Das teilte die EU-Kommission am Montag mit. Am 15. Dezember wäre die Lizenz für die Nutzung ausgelaufen.

Es gibt viel Kritik an der Verwendung des Unkrautvernichtungsmittels, das vom US-Konzern Monsanto entwickelt wurde. Viele Umweltschützer pochen schon länger auf einen schnellen Ausstieg aus dessen Anwendung in Deutschland und Europa, weil Gesundheitsrisiken befürchtet werden.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks wirft Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) derweil einen Vertrauensbruch bei der Glyphosat-Entscheidung vor. Man habe gegen ihr Einverständnis gestimmt.

Auch SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles kritisierte das Abstimmungsverhalten: „Ich werte das als massiven Vertrauensbruch“, sagte Nahles. SPD-Vize Karl Lauterbach schrieb auf Twitter: „Union hat gegen SPD Veto der Glyphosat Zulassung zugestimmt u SPD Minister übergangen. Ein krasser Vertrauensbruch. Das ist ein Skandal!“

Schmidt hatte das deutsche Abstimmungsverhalten in Brüssel damit begründet, dass die EU-Kommission „sich ohnehin für die Verlängerung der Zulassung von Glyphosat entschieden“ hätte, berichtet die „Rheinische Post“ (Dienstagsausgabe).

Hofreiter: Glyphosat-Entscheidung sei ein „Schlag ins Gesicht“

Berlin  – Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat die Entscheidung kritisiert. „Das ist ein Schlag ins Gesicht der 1,3 Millionen Europäerinnen und Europäer, die den Glyphosat-Ausstieg gefordert haben“, so Hofreiter. „Die EU-Staaten sind vor Monsanto und Co eingeknickt.“

Die Grünen würden alle Hebel in Bewegung setzen und auf nationale Anwendungseinschränkungen drängen. „Das dramatische Artensterben auf unseren Äckern muss gebremst, die Krebsgefahr ausgeschlossen werden“, so der Grünen-Politiker.

 

(dts Nachrichtenagentur)

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