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Glücksspiel in Deutschland – Aus dem Schatten auf die große Bühne

Foto: red

Wer in den letzten Tagen die Europameisterschaft 2021 (offiziell: Euro 2020) verfolgt hat, dem ist es vielleicht aufgefallen: Neben den großen und internationalen Konzernen, die, unter anderem, Autos und Softdrinks während des Turniers bewerben, taucht plötzlich auch Werbung auf die so früher nicht möglich gewesen wäre. Der DFB kooperiert und wirbt für einen Sportwettanbieter und selbst eine große deutsche Tageszeitung hat kein Problem damit, Werbung für Glücksspiel auf ihrer Webseite zu zeigen.  

Während Werbung für Glücksspiel oder iGaming lange Zeit verpönt war, treten Glücksspielanbieter heute aus dem Schatten und investieren viel, um ihr Angebot zu bewerben. Doch woher kommt der Wandel in Bezug auf die Sichtbarkeit des Glücksspiels?

Von der Legalität in die Illegalität und wieder zurück

Ein Grund dafür, dass selbst Weltkonzerne heute für Glücksspiel in Deutschland werben, ist eine neue Glücksspielverordnung (Glücksspielstaatsvertrag [1]), die für 2021 beschlossen und verabschiedet wurde. Zum ersten Mal konnte eine deutschlandweite Einigung gefunden werden, die sowohl im Einklang mit dem deutschen Recht als auch mit europäischem Recht ist.

Bevor der neue Glücksspielvertrag verabschiedet wurde, hatte jedes deutsche Bundesland seine eigenen Glücksspielgesetze. Das sorgte für viel Verwirrung und Durcheinander, insbesondere bei den Spielern die gerne online spielen, aber auch bei Glücksspielanbietern.

Zeitweise waren Online-Casinos in Deutschland sogar illegal. Einzige Ausnahme: Das nördlichste Bundesland Schleswig-Holstein gestatte das Spiel wie hier im Online-Casino [2] weiterhin. Viele deutsche Spieler wurden dadurch abgeschreckt und auch Unternehmen wollten und konnten nicht offen mit Glücksspiel werben.

Neuer Glücksspielvertrag hat viele Vorteile

Der neue Glücksspielvertrag hat für Glücksspielinteressierte eigentlich viele Vorteile. Schließlich ist das Glücksspiel nun wieder legal. Die Gefahr, beim Glücksspiel betrogen und um den Gewinn gebracht zu werden, geht zurück. Da die neue Verordnung allerdings auch neue Regeln beinhaltet, die nicht jedem gefallen, gibt es immer noch Spieler die den Weg in die Illegalität suchen.

Live-Spiele wie Live-Poker wurden in den letzten Jahren immer populärer und machen mittlerweile einen großen Teil des Umsatzes im Online-Casino aus, nicht zuletzt wegen zahlreicher Boni [3]. Nun aber wird das Spielen an Live-Tischen online deutlich eingeschränkt. Künftig gelten schärfere Auflagen. Das empfinden viele Nutzer als unfaire Einschränkung.

Aber: Während viele Spieler die neuen Regeln [4] zu Live-Spielen verschmerzen können, wiegt ein anderer Punkt des Glücksspielvertrags schwer. Künftig sind die Glücksspielanbieter dafür verantwortlich, eine vorgegebene Einsatzhöchstgrenze einzuführen und zu kontrollieren. Nutzer dürfen nun nicht mehr frei entscheiden wie viel Geld sie wann setzen möchten, es gelten tägliche und monatliche Limits.

Illegales Glücksspiel lohnt sich nicht

Der Gedanke dahinter: Nutzer von Glücksspieldiensten sollen vor Spielsucht geschützt werden. Auch große finanzielle Einbußen, durch die sich manch ein Nutzer in Schwierigkeiten bringt, sollen vermieden werden.

Das treibt manch einen Spieler dazu, sich nach Glücksspielanbietern umzusehen, die sich nicht an die neuen Regeln halten. Eine Entscheidung, die oft negative Konsequenzen hat.

Nicht wenige der Online-Glücksspielanbieter, die den Glücksspielstaatsvertrag 2021 nicht akzeptieren, operieren im Ausland und sind schwer zu belangen. Zudem handelt es sich nicht um seriöse Unternehmen. Gewinne werden in den seltensten Fällen ausgezahlt. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Spieler lediglich in eine Abzockerfalle [5] laufen.

Der legale Weg bei serösen Glücksspielanbietern ist deshalb immer der richtige. Hier wird eventuell weniger mit schrillen Versprechungen gelockt, dafür haben die Spieler eine reale Chance auf einen echten Gewinn und größtmögliche Sicherheit.  (sl)

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