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Gespräch: AfD und Zentralrat der Muslime bringen sich in Stellung

AfD-Chefin Frauke Petry. Foto: dts Nachrichtenagentur [1]

AfD-Chefin Frauke Petry.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – Vor dem Gespräch zwischen den Vorsitzenden der AfD und des Zentralrats der Muslime (ZMD) am Montag in Berlin setzen beide Seiten auf einen gemäßigten Dialog, haben aber auch ihre Positionen verdeutlicht.

Der Zentralratsvorsitzende der Muslime, Aiman Mazyek, der das Treffen angeregt hatte, sagte der „Welt am Sonntag“: „Populismus, persönliche Angriffe und Hass sind keine Form des Dialoges, noch ersetzen sie die Kraft der Argumente“.

In der vergangenen Woche hatte Mazyek die AfD mit der NSDAP verglichen und sie als „existenzielle Bedrohung“ für die Muslime in Deutschland bezeichnet. AfD-Vize Albrecht Glaser, der gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Paul Hampel und der Parteivorsitzenden Frauke Petry mit drei ZMD-Vertreter zusammentreffen wird, sagte, die Äußerung Mazyeks sei „niveaulos und in der Sache völlig ungerechtfertigt“.

Zu Beginn des Gesprächs werde man „klären, ob Herr Mazyek bei dieser Aussage bleibt“, sagte Glaser.  „Wenn wir diese Barriere überwinden, dann bekommen wir einen guten Diskurs“, hofft er.

„Gerade weil die AfD und der ZMD so unterschiedliche Positionen haben, müssen wir miteinander reden.“ Die AfD-Vor­sit­zen­de Frau­ke Petry hat ihre Is­lam­kri­tik unterdessen verstärkt und klargemacht, dass ihre Partei neben Mi­na­ret­ten auch das Kopf­tuch ablehnt.

Petry: „Weder Mi­na­ret­te noch der Mu­ez­zin­ruf oder die ver­schie­de­nen Ver­schleie­rungs­ar­ten von Frau­en sind ent­schei­dend für die is­la­mi­sche Re­li­gi­ons­aus­übung.“ Ge­ra­de Frau­en, die sich vom Islam eman­zi­piert hät­ten, lehn­ten das Kopf­tuch rund­weg ab.

„Es gibt Mus­li­mas, die es frei­wil­lig tra­gen, bei an­de­ren ist es ein Un­ter­drü­ckungs­sym­bol. Wir haben in der Tat ein Pro­blem damit.“

Die AfD-Vor­sit­zen­de warn­te vor einer wei­te­ren Zu­wan­de­rung von Mus­li­men nach Deutsch­land und Eu­ro­pa: „Wir sehen we­sent­li­che Er­run­gen­schaf­ten der Auf­klä­rung in Ge­fahr, wenn wir die­sen Weg der un­ge­re­gel­ten Mi­gra­ti­on, ver­bun­den mit dem Im­port eines re­li­giö­sen Ra­di­ka­lis­mus, wei­ter­ge­hen.

Wenn mehr als die Hälf­te der Mus­li­me im Zwei­fel der Scha­ria den Vor­rang vor dem je­wei­li­gen Lan­des­recht geben, braut sich etwas zu­sam­men, was nicht mehr kon­trol­lier­bar ist.“

Dies stel­le die Exis­tenz der bür­ger­li­chen Grund­rech­te für die Men­schen in Eu­ro­pa in Frage. Schar­fe Kri­tik übte Petry an dem in Deutsch­land ge­leb­ten Islam: „In Wahr­heit pre­di­gen viele Imame einen ra­di­ka­len Islam, wie er zum Bei­spiel in Sau­di-Ara­bi­en ge­lehrt wird, und sie wer­den auch aus die­sen Län­dern fi­nan­ziert.“

Die gro­ßen is­la­mi­schen Rechts­schu­len seien mit der De­mo­kra­tie nicht ver­ein­bar. „So lange keine To­le­ranz ge­gen­über an­de­ren Re­li­gio­nen herrscht und das Ab­schwö­ren vom Islam als to­des­wür­di­ges Ver­bre­chen gilt, ist ihr Islam un­ver­ein­bar.“

Von den in Deutsch­land le­ben­den Mus­li­men for­der­te Petry, ihre Re­li­gi­on „pri­vat und fried­lich“ zu leben. „Mus­li­me, die hier in­te­griert sind, die un­se­re Spra­che und Le­bens­wei­se an­ge­nom­men haben, ge­hö­ren ge­nau­so zu Deutsch­land wie Chris­ten oder Athe­is­ten.“ (dts Nachrichtenagentur)

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