[1]Fotos: v. privat
Germersheim – Die Infotafel neben dem Gedenkstein am Park Fronte Lamotte für den 1944 in Germersheim erschossenen Generalleutnant der Wehrmacht, Hans Graf von Sponeck, wurde in der Nacht mit einem Hakenkreuz beschmiert.
Hans Emil Otto Graf von Sponeck, geboren 1888 in Düsseldorf, galt als lange Zeit als Held und Widerständler gegen Hitler und das Regime.
Der Grund dafür war eine berühmt gewordene Befehlsverweigerung. Während der Kämpfe auf der Halbinsel Kertsch (ein Teil der Halbinsel Krim) befahl Sponeck ohne Rücksprache mit seiner vorgesetzten Kommandobehörde die Räumung von Kertsch, als er erkannte, dass das deutsche XXXXII. Armeekorps rückwärtig abgeschnitten werden würde. In Zeiten von Durchhalteparolen „Stellung unbedingt halten, kämpfen bis zum Tod“ eine Entscheidung, die vielen Soldaten auf beiden Seiten das Leben rettete.
Sponeck wurde wegen „fahrlässigen Ungehorsams im Felde“ zum Tod verurteilt. Adolf Hitler wandelte das Urteil einige Wochen später in sechs Jahre Festungshaft um, die Sponeck im Militärgefängnis in Germersheim antrat. Drei Tage nach dem Stauffenberg-Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde er auf Befehl Himmlers ermordet.
Sponeck war aber in letzter Zeit auch umstritten, weil er Befehle des Unrechtsregimes in einigen Fällen über den Befehlsrahmen hinaus ausgeführt haben soll. Auch das Verteidigungsministerium hatte veranlasst, die „Sponeck“-Kaserne umzubenennen, die jetzt „Südpfalz-Kaserne“ heißt (mehr dazu hier [2]).
Vielen Germersheimern ist von Sponeck dennoch teuer. Der ehemalige Bürgermeisterkandidat Armin Lutzke verdankt dem Räumungsbefehl auf der Krim jedenfalls seine Existenz, sagt er. Sein Großvater hatte dort gekämpft.
Und so packte Lutzke Bio-Spezialreiniger und Lappen ein und entfernte das Hakenkreuz umgehend. Auch das Ordnungsamt informierte er. Frank Ohmer, zuständig für Mängelberichte in der Stadt, freute sich über die unerwartete Hilfe. (cli)
[3]
[4]
[5]