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Germersheim: Muslime wollen eigenes Grabfeld für Bestattungen

Die Ausrichtung nach Mekka ist bereits möglich, ein eigenes Grabfeld noch nicht.
Bild von Adli Wahid [1] auf Pixabay [2]

Yunus Erkök, Vorsitzender des Beirats für Migration und Integration (BMI)  der Stadt Germersheim, hat schriftlich beantragt, bei der nächsten Stadtratssitzung einen Grundsatzbeschluss für die Errichtung eines eigenen Grabfelds für muslimische Bestattungen aufzunehmen. 

Der Beirat hatte im Februar 2022 die Prüfung der Einrichtung einer muslimischen Bestattungsmöglichkeit in Germersheim beantragt.Am 19. Mai haben die Ausschussmitglieder im Haupt und Finanzausschuss vereinbart, dass im Jahr 2022 ein Beschluss zu diesem Thema im Stadtrat gefasst werden soll“, so Erkök.

Auf Anfrage des Vorsitzenden im Oktober wurde dem Beirat der Entwurf der neuen Friedhofssatzung zur Verfügung gestellt. Dieser beinhaltet aus Sicht des muslimischen Glaubens aber lediglich die Möglichkeit zur sarglosen Bestattung. 

Auf Nachfrage bei Bürgermeister Marcus  Schaile bezüglich der Ausrichtung Richtung Mekka
(auf der rechten Schulter liegend, mit dem Gesicht in Richtung Südosten) sei mitgeteilt worden, dass dies bereits möglich sei, so Erkök. Dieser Punkt sei  in der Entwurfsfassung jedoch nicht aufgeführt.

Zur Frage des eigenen Grabfelds (das in der muslimischen Bestattungskultur ebenfalls eine Mindestanforderung ist) sei mitgeteilt worden, dass die Einrichtung eines eigenen Grabfelds nicht vorgesehen sei. 

Damit will sich Erkök nicht zufrieden geben. In Deutschland gebe es mindestens 350 Kommunen, die für ihre muslimischen Bürger ein eigenes Grabfeld errichtet hätten, auf dem Muslime sarglos und in
Richtung Mekka bestattet werden könnten.

In Germersheim seien bezüglich der Bestattung für Muslime zwar schon viele positive Fortschritte gemacht worden. Nun sei das Thema auf der Zielgeraden und es gelte, eine Bestattungsmöglichkeit zu
schaffen, die von den muslimischen Bürgerinnen und Bürgern Germersheims auch angenommen werde, so der BMI-Vorsitzende.

„Es ist zwingend zu berücksichtigen, dass in der muslimischen Bestattungskultur wie es auch in der jüdischen Bestattungskultur vorausgesetzt wird ein eigenes Grabfeld notwendig ist. Dies ist aus Sicht der Integration ein inkludierender Akt und vermittelt bei den betroffenen Menschen die Akzeptanz ihrer Religion und ihrer Kultur“, argumentiert Erkök. 

Der Beirat für Migration und Integration der Stadt Germersheim habe sichnach ausführlicher Diskussion mit den anwesenden Stadtratsmitgliedern, mit Vertretern der muslimischen Gemeinden in Germersheim sowie mit weiteren Gästen aus dem Kreis Germersheim einstimmig ohne Enthaltung für die Stellung dieses Antrags ausgesprochen.“

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