- Pfalz-Express - https://www.pfalz-express.de -

Germersheim/Lingenfeld: Neuer Sammelplatz für gefährliche Abfälle im US-Depot alarmiert Bürgerinitative und Gemeinde

Eingang US-Depot in Germersheim.
Foto: Pfalz-Express

Germersheim/Lingenfeld – Im US-Depot soll ein Sammelplatz für gefährliche Abfälle entstehen – ein neues Ärgernis für die Bürgerinitiative (BI) „Kein Gefahrstofflager“ und auch für die Gemeinde Lingenfeld, die direkt angrenzt.

Der Sprecher der BI [1], Dietmar Bytzek, spricht von einem „rücksichtslosen Verhalten“ der US-Armee. Auf dem Gelände gebe es genügend Platz. „Aber man will die offene Lagerstelle der hochgiftigen Abfälle nicht in seiner unmittelbaren Nähe haben und will diese den Nachbarn vor die Nase setzen.“

Nach eigenen Angaben in den Abfallplänen  der US-Army/DLA  fallen jährlich 6 bis 7 Tonnen hochgiftige, beschädigte Gebinde an. „Und die will man jetzt einfach so in einer offenen Hütte lagern“, kritisiert die BI.

Bytzek hat nun einen detaillierten Einwand an die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd eingereicht, das dem Pfalz-Express vorliegt. Der BI-Sprecher hat sich mittlerweile zu einem Spezialisten in Sachen US-Depot und Gefahrstoffen entwickelt. Dementsprechend argumentiert er im Schreiben an die SGD. Den Einwand musste er als Privatperson einbringen, da die BI ein nicht eingetragener Verein [2] ist und somit keine juristische Person darstellt.

Abstand zu Wohngebiet zu gering

Bytzek ist aber zugleich Betroffener, denn er wohnt nur 500 Meter von der geplanten Anlage entfernt. Der geplanten Sammelplatz stelle eine zusätzliche Gefährdung als Gefahrstoffzwischenlager zu den sowieso schon vorhandenen Gefahrstofflagern dar, so Bytzek. Die weitere Gefährdung ergebe sich aus der offenen Bauweise und dem Gemisch der gelagerten Stoffe.

„Da es sich bei den Genehmigungen um unbestimmte Genehmigungen handelte – für das Gebäude wurde auch die Lagerklasse 6.1A genehmigt – ist als Referenzstoff Acrolein anzusetzen. Hierdurch ergibt sich ein Achtungsabstand von 2.193 Metern“, heißt es unter anderem in dem Schreiben an die SGD Süd. „Damit fällt meine Wohnung in den Achtungsabstand.“

Bytzek beantragt „vorläufigen Schutz“, also die Einstellung jeglicher Bauarbeiten an dem geplanten Zwischenlager „bis zu einer endgültigen rechtskräftigen Genehmigung.“

Lingenfeld klagt

In der Zwischenzeit hat auch Gemeinde Lingenfeld Klage beim Verwaltungsgericht Neustadt eingereicht. Die Klage richtet sich gegen die Bundesregierung, die die Erweiterung genehmigt hat. (red/cli)

Print Friendly, PDF & Email [3]