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Geothermie im Lustadter Wald: BIs Landau und Insheim: „Moderatorin der Umwelthilfe ist nicht neutral“

Sind beim Stichwort "Geothermie" alarmiert: Thomas und Monika Hauptmann, sowie Werner Müller und Ute Bauer, 2. Vorsitzende der BI Rohrbach/Insheim (v.l.n.r.). Foto: Pfalz-Express/Ahme [1]

Sind beim Stichwort „Geothermie“ alarmiert: Thomas und Monika Hauptmann, sowie Werner Müller und Ute Bauer, 2. Vorsitzende der BI Rohrbach/Insheim (v.l.n.r.).
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Lustadt. Etliche Bürgerdialoge werden zur Zeit von der DeutschenErdwärme (DE) in den betroffenen Gemeinden durchgeführt.

Die DeutscheErdwärme (DE), im speziellen deren Vertreter Lutz Stahl und Dr. Horst Kreuter, versuchen, die Bürger von der Notwendigkeit, Sicherheit und Effizienz der Geothermie im Lustadter Wald [2]zu überzeugen. Doch der Widerstand wächst. Ein wachsames Auge haben vor allem die BI Landau und Insheim auf das Projekt, sind deren Standorte doch schon mit Geothermie-Anlagen bestückt. Entsprechende Probleme sind schon häufig in der Presse thematisiert worden.

„Für den Bürgerdialog haben wir die DUH Umwelt Service GmbH, eine Tochtergesellschaft der Deutsche Umwelthilfe e.V. gewinnen können, die als neutraler Moderator den Dialog führen wird“, verkündet die DE auf ihrer Homepage. „Der Start wird jeweils eine Bürgerversammlung sein. Mit dem Dialog soll eine Plattform für eine sachliche Diskussion der Vor-und Nachteile für die weitere Planung und den Bau der Anlage aufgebaut werden.“ Wichtig sei auch die Verbesserung der Planungsgrundlagen durch die Hinweise der Bürger und Verbände.

Eingebunden werden sollen laut  DE Gemeinden, der Landkreis, Bürger und Naturschutzverbände: „Die Deutsche Umwelthilfe hat Erfahrungen in der Moderation beim Thema Netzausbau, Pumpspeicherwerke und Windkraftanlagen.“

Die Moderatorin und Projektbeauftragte Cornelia Nicklas dazu: „ Unser Ziel ist nicht, die Öffentlichkeit von der Geothermie-Nutzung im Oberrheingraben zu überzeugen. Wir moderieren hier einen Dialogprozess und sind in dieser Rolle neutral. Das heißt, wir stellen den Rahmen zur Verfügung, innerhalb dessen alle Meinungen und Argumente zum geplanten Projekt GeoWärme Südpfalz in angemessener Form geäußert und sachlich diskutiert werden können. Bildlich gesprochen: Wir bauen die Bühne, auf der sich Befürworter und Gegner treffen und austauschen sollen.“

Dazu die beiden BIs Landau und Insheim:

„Der von Frau Nicklas reklamierte Anspruch zu einem sachlichen Blick auf die Geothermie beitragen zu wollen, verursacht bei den Bürgern einen schalen Nachgeschmack, versucht sie doch den Eindruck zu erwecken, einer unabhängigen Organisation anzugehören, was getrost bezweifelt werden darf.

Frau Nicklas arbeitet nach eigenem Bekunden für die „DUH Umweltschutz – Service GmbH“ und erbringt eine bezahlte Leistung. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Als Mutterhaus dieser Gesellschaft zeichnet die „Deutsche Umwelthilfe“, ein Verein der in der öffentlichen Wahrnehmung nicht als Muster an Unabhängigkeit gilt. Der Projektentwickler Lutz Stahl hat aus diesem Grund vermutlich bewusst auf eine Beauftragung der DUH gesetzt.

Die bisher stattgefundenen Veranstaltungen der „Deutschen Erdwärme“, die nach der Auffassung von Teilnehmern einer Werbeveranstaltung nicht unähnlich waren, haben nicht dazu beigetragen Vertrauen zu wecken.

Nebulös und fachlich völlig unbeleckt versuchte Herr Stahl Stimmung für das von ihm zu entwickelnde Projekt eines Geothermie – Kraftwerks im Lustadter Wald zu machen. Die Beantwortung vieler drängender Fragen wurde allerdings mit dem Verweis auf das frühe Projektstadium in die ferne Zukunft verlegt.

Dazu gehören neben technischen Fragen auch solche, die dazu beitragen sollen den Hintergrund des Projektentwicklers Stahl und der „Deutschen Erdwärme“ transparent werden zu lassen. Dubiose, allerdings in Deutschland legale Gesellschaftsformen wie die häufig zitierte „GmbH und Co KG“ nähren den Verdacht, dass die Risiken für die Investoren auf Kosten der Steuerzahler minimiert werden sollen.

Das hat Kritiker auf den Plan gerufen, die jetzt offensichtlich beruhigt werden müssen. In der letzten Zeit häufen sich Meldungen, dass Unternehmen mit horrenden Renditeversprechen aus Geothermie – Projekten Kasse zu machen versuchen und Gelder bei Anlegern einsammeln.

Gerade angesichts dieser Praxis ist die Verweigerung von Antworten zum geschäftlichen Hintergrund der DE sehr kontraproduktiv. Immerhin taucht im Zusammenhang mit dieser Firma eine Adresse in Jersey auf, das sich als Steueroase einen Namen gemacht hat.

Vertrauen schaffen sieht anders aus.
Ein von Stahl gerne gepflegter Brauch ist die Kollegenschelte, was in der Branche nicht unüblich ist, dumm nur, dass es sich bei den angeblich „unabhängigen Fachleuten“ die Stahl präsentiert, um altbekannte Gesichter handelt, allesamt mit der Geothermie – Lobby eng verknüpft.

Frau Nicklas will angeblich aus Stahl und seinen Fachleuten herauslocken , was diese anders machen wollen. Das ist eine Diskussion um des Kaisers Bart, denn die Probleme und die Fragen zu der zweifelhaften Sinnhaftigkeit solcher Projekte sind hinreichend bekannt.

Stahl kann die Physik nicht neu erfinden, ergo versucht er eine Scheinsicherheit zu suggerieren, wobei er allerdings unterschlägt, dass es sich bei jedem Projekt um quasi ein Unikat handelt, dem spezifische Risiken innewohnen.

In diesem Zusammenhang muss auch darüber gesprochen werden, dass ein direkter Bedarf nicht besteht und die Infrastruktur für eine Wärmeversorgung oder eine Stromeinspeisung mit Anschluss an ein Netzt erst geschaffen werden muss. Selbstverständlich auf Kosten der chronisch klammen Kommunen, denen die Gründung eines Zweckverbands ans Herz gelegt wird.

Unredlich ist es die Gegner solcher Projekte als verängstigte Bürger und Politiker abstempeln zu wollen. Der Kreis der Geothermie – Gegner umfasst ein großes Potential an Fachwissen.

Zu diesem Kreis gehören Physiker, Ingenieure und Techniker genauso, wie Anwälte, Handwerker, Landwirte und alle möglichen anderen gesellschaftlichen Gruppen, ein breiter Querschnitt durch die Bevölkerung also, die alle vereint, Schaden vom Gemeinwesen und ihrem hart erarbeitetem Eigentum abwenden zu wollen. Auch im Kreis der Politiker finden diese „verängstigten Bürger“ zusehends mehr Gehör.

Die „Sachlichkeit“, die Frau Nicklas herzustellen gedenkt, ist die „Sachlichkeit“ des Auftraggebers Stahl und seiner im Dunkeln agierenden Hintermänner. Deren Intentionen bleiben offen und werden ausgeklammert! Wie soll da Sachlichkeit, geschweige denn Vertrauen entstehen?“ (red/desa)

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