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„Gelbe Füße“ kämpfen in Kuhardt um sichere Schulwege

Gefährliche Ecken in Kuhardt: Besorgte Eltern wollen das nicht länger hinnehmen.
Foto: v. privat

Kuhardt – Seit mehreren Jahren beschäftigen sich Elternbeiräte und engagierte Mitbürger mit der unglücklichen Verkehrssituation in Kuhardt.

Als Brennpunkt gilt seit jeher die Ortsdurchgangsstraße, die Rülzheimer Straße. Der Schulelternbeirat der Wahlperiode 2012/2014 hatte sich des Themas ebenfalls angenommen, da alle Versuche, Hilfen für Grundschulkinder auf dem Weg zur Schule einzurichten und den Weg insgesamt sicherer zu machen, bisher gescheitert waren.

Mit dem Verkehrssicherheitsprojekt „Gelbe Füße“ der Unfallkasse Rheinland-Pfalz sahen zuerst eine Lehrerin, die selbst in Kuhardt und mit der Verkehrssituation aufgewachsen war, und die Schulleiterin der Grundschule Kuhardt eine neue Chance.

Sie stellten das Konzept dem Schulelternbeirat vor. Spontan wurde zusammen mit der Kindertagestätte eine Projektgruppe gegründet. Auch Bürgermeister Roland Eiswirth trat der Gruppe bei und unterstützte die nun beginnende Arbeit.

 Projektgruppe gegründet

Zunächst wurde das Projekt den Eltern der Grundschul- und KiTa-Kinder vorgestellt. Diese sollten dann auf einem Ortsplan die Schulwege ihrer Kinder einzeichnen. Die Projektgruppe wertete die Zeichnungen aus und fand aus der Vielzahl der Wege diejenigen heraus, auf deren Verlauf mehrere Wege einfließen oder sich kreuzen.

Mit dieser Auswertung wurde gemeinsam mit Ordnungsamt, Verkehrswacht, Unfallkasse und weitere örtliche Behörden eine Ortsbegehung durchgeführt.

Gefahrenstellen wurden analysiert und diejenigen Übergänge festgelegt, an denen die Kinder die Straßen sicherer überqueren sollten. Die Stellen wurden durch Fußspuren in gelber Signalfarbe deutlich sichtbar gemacht.

Zudem wurde empfohlen, mit anderen Mitteln Gefahrenstellen zu entschärfe – beispielsweise ein Parkverbot an Stellen, an denen Kinder auf ihrem Schulweg dann die Straße überqueren.

Zu diesem Zeitpunkt hieß es von Seiten der Unfallkasse jedoch, dass an der brisantesten Stelle im Ort, dem Übergang Rülzheimer Straße Höhe Sparkasse, ein Aufbringen der „Gelben Füße“ nur dann sinnvoll sei, wenn eine zusätzliche Überquerungshilfe wie etwa eine Fußgängerbedarfsampel oder ein Fußgängerüberweg dazu käme.

 Vorschläge an den Landesbetrieb Mobilität

Nach diesen Vorbereitungen und Vorschlägen wurde umgehend die Anfrage an den Landesbetrieb für Mobilität (LBM) in Speyer für eine Ampelanlage geschickt.

Gleichzeitig startete die Projektgruppe eine Spendensammelaktion, denn sowohl für die Farbe, als auch das Aufbringen der Füße waren finanzielle Mittel notwendig. Ansässige Firmen wurden angeschrieben und um finanzielle Unterstützung des Projekts gebeten.

Die Kinder der Grundschule bastelten Spendenkassen, die von den KiTa-Kindern an Geschäfte im Ort verteilt wurden. Tatsächlich wurden diese Aktionen großzügig unterstützt und die benötigten Spendengelder konnten zusammengestellt werden. Ein klares Zeichen, dass das Thema den Mitbürgern am Herzen liegt.

Trotz der ersten Ablehnung durch den LBM konnte am 22. August.2013 doch noch eine Versuchsampel an der Rülzheimer Straße angebracht werden. Obwohl die Ergebnisse der Testphase den geforderten Mindestwert nicht erreichen konnten, hielten besorgte Eltern sowie die Projektgruppe trotz Absage durch den LBM eine Fußgängerüberquerung für notwendig.

Die Verbandsgemeinde und die Gemeinde Kuhardt gaben ihre Bewilligung, wollten die Anbringung eines Zebrastreifens durch LBM und Polizei überprüfen lassen und auch die Kosten dafür übernehmen.

Die Projektgruppe entschloss sich, auf „zwei Schienen“ weiterzumachen. Einerseits wurde auf die Stellungnahme des LBM zum Zebrastreifen gewartet und andererseits wurden die gelben Füße an anderen Stellen angebracht, damit ein Teil der Kinder bereits zum Schulanfang die Wege üben konnte. Im Herbst wurde jedoch die erneute Absage des Zebrastreifens durch das LBM bekannt gegeben.

Enttäuscht, aber nicht geschlagen: „Wir kämpfen weiter“

Die Projektgruppe gibt sich damit nicht zufrieden. Man sei „kampfbereit“, heißt es von Seiten der Aktiven. Aktuell ist ein Schreiben an den LBM unterwegs, in dem der Enttäuschung Luft gemacht wird. Darin fordert die Projektgruppe den LBM als zuständige Behörde und Baulastträger der Landesstraße auf, eine praktikable, kindergerechte und zukunftsorientierte Alternative vorzuschlagen, die den gestellten Anforderungen entspricht.

Dabei müsse nicht nur die Sicherheit der Kinder dauerhaft gewährleistet sein, sondern auch die aller anderen Fußgänger, insbesondere der älteren Bevölkerung.

Alle bisher unternommene Versuche, sei es in Form einer Fußgängerbedarfsampel oder eines Zebrastreifens, hätten den LBM nicht dazu bewegen können, für die Kuhardter Kinder und die älteren Bürger eine Überquerungshilfe zu ermöglichen: „Und das, obwohl zeitgleich festgestellt wurde, dass das Verkehrsaufkommen insgesamt sehr rege ist und das LKW-Aufkommen auf der Rülzheimer Straße höher ist, als es für den Ort verträglich wäre.“

Man stelle sich die Fragen: „Zählen Messzahlen mehr als die Sicherheit unserer Kinder? Muss in Kuhardt, wie in Ranschbach geschehen, nicht erst ein Unfall passieren, in dem ein Kind verwickelt ist, damit eine sinnvolle und nachhaltige Lösung gefunden wird? Wer übernimmt dann die Verantwortung dafür?“ (bs/red)

 

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